Buchen. Stilvoll, bewegend und sehr persönlich war am Donnerstag die Verabschiedung der Abiturienten des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums der Helene-Weber-Schule in der Stadthalle. Dafür sorgte auch das ehrenvolle Gedenken an den im März allzu früh verstorbenen Studiendirektor Heiko Hinninger: Vor dem Festakt ließ die Schulfamilie in liebevollem Gedenken Luftballons zum Himmel steigen, ehe später der „Heiko-Hinniger-Preis“ vergeben wurde.
In der Halle begrüßten der charmante Moderator Jonas Krischke und Schulleiter Christof Kieser die Gäste. „Bei uns wird jedem der für ihn passende Bildungsabschluss ermöglicht“, hob Kieser hervor. Davon unberührt habe gerade die Pandemie gezeigt, wie dringend Fachkräfte im gesundheitlichen, erzieherischen und sozialen Bereich benötigt werden. Sein Dank galt neben den Abiturienten auch den Eltern und Familien sowie dem Neckar-Odenwald-Kreis, der als Schulträger den raschen Wandel „von der Kreidezeit zur digitalen Schule“ ermöglicht habe.
Dass die nun zu verabschiedenden Zöglinge und ihre Lehrer die Bereitschaft für jenen coronabedingt doch recht abrupten Schritt gezeigt hatten, sei aller Ehren wert. „Das ‚Corona-Abi’ steht sinnbildlich für Eigeninitiative, Zielstrebigkeit und Verantwortungsbewusstsein – Werte, die auch in Arbeitswelt und Studium sowie im privaten Bereich überaus gefragt sind“, konstatierte Kieser.
Die Grußworte eröffnete Erster Landesbeamter Dr. Björn-Christian Kleih. Er gratulierte zur „Krönung der schulischen Laufbahn“ und erläuterte anhand eines humorigen Beispiels die „Reife der Jahre“, die jeden mit der Zeit ereile.
Bürgermeister-Stellvertreterin Ruth Weniger wartete ebenso mit guten Wünschen auf wie Elternvertreterin Dorothee Haaker. Weniger lobte den respektablen Schnitt von 2,1 und ließ wissen, dass Bildung stets auf den Zweiklang von Schule und Elternhaus zurückzuführen sei. Haaker erinnerte aus Sicht einer Mutter an drei ereignisreiche Jahre und das Ende eines Lebensabschnitts, der aber immer die Chance auf einen guten Neubeginn parat halte.
Nach kurzer, ansprechender Musikeinlage nahmen die jeweiligen Fachlehrer die Preisverleihungen vor. Den Preis im Profilfach Pädagogik der Heidehof-Stiftung nahm Gina-Sophie Reinmuth entgegen; der Preis im Profilfach Gesundheit/Pflege (Heidehof-Stiftung) ging an Celina Carnevale.
Mit der Alfred-Maul-Medaille für sportliche Bestleistungen wurde Samira Dörr ausgezeichnet; der GGK-Preis (Geschichte und Gemeinschaftskunde) ging an Chiara Rippberger. Über den Theodor-Lohmann-Preis für evangelische Religion freute sich Jonas Krischke; den Scheffelpreis erhielt Hannah Mechler.
„Heiko-Hinninger-Preis“ vergeben
Traditionell als Würdigung mannigfachen ehrenamtlichen und sozialen Engagements weit über die Schule hinaus verstehen sich die Ehrenamtspreise: Hier nahm Celina Carnevals den Henry-Dunant-Preis des DRK-Kreisverbands entgegen, während Corinna Sans den Sozialpreis der Diakonie Mosbach erhielt. Dieser war heuer mit einer besonderen Ehre verbunden: Jörg Huber und Tanja Bauer (Diakonie) betonten, dass man den Preis in diesem Jahr „in Gedenken an einen Lehrer mit viel Herz und viel Seele“ verleihe – Heiko Hinninger. So wurde der seit mehreren Jahren vergebene Preis dieses Mal in Heiko-Hinninger-Preis umbenannt – ein Moment, der in der Stadthalle für ergreifende Momente sorgte und einmal mehr verdeutlichte, wie beliebt der Pädagoge an der Helene-Weber-Schule war und wie schmerzlich er vermisst wird.
Überaus persönlich geriet dazu passend ein musikalisches Highlight des Abends: Lehrer Andreas Blum griff zur Gitarre und präsentierte auf mitreißende Weise eine „blumige“ Auswahl berührender Poptitel.
Schließlich überreichten die Klassenlehrer Dr. Sabine Hemberger (Jahrgangsstufe SGJ 2A) und Marion Hinninger (Jahrgangsstufe SGJ 2B) die Zeugnisse.
Sie verteilten auch die Belobigungen und Preise: Aus der Jahrgangsstufe SGJ 2A gab es Preise für Hannah Mechler (1,3; Jahrgangsbeste), Marlene Egner, Maren Schmitt (beide 1,5), Emelie Hoffmann und Jonas Krischke (beide 1,6), Ann-Sophie Gremminger und Hanna Haber (beide 1,7), Samira Dörr (1,8) und Luca Grimm (1,9); ein Lob erhielten Anne Haaker, Maxim Boos, Ida Hentschel und Marlene Link (jeweils 2,0). Aus der Jahrgangsstufe SGJ 2B gingen Preise an Laurina Förtig (1,6), Lea Schindler, Celina Carnevale und Gina-Sophie Reinmuth (jeweils 1,9); ein Lob nahm Marlon Respondek (2,0) mit nach Hause.
Abgerundet wurde die Feierstunde durch die tiefsinnige Rede der Scheffelpreisträgerin Hannah Mechler. Eloquent und mutig setzte sie sich mit den Erwartungen auseinander, die die Gesellschaft – nicht immer zu Recht – an die Menschheit stellt.
Es gebe unendlich viele Wege, wenn auch jeder seinen Eigenen zu wählen habe: „Ein Privileg, das es zu nutzen gilt“, bemerkte sie und rief dazu auf, Erwartungen auch einmal bewusst nicht zu entsprechen und manche Konvention zu brechen.
Nachdem Schulleiter Christof Kieser in seinem Schlusswort die positive Entwicklung seiner Eleven innerhalb der letzten drei Jahre gewürdigt hatte, setzte der Stufenchor mit der Hymne „Auf uns!“ einen weiteren Akzent.
Auf das Abendessen folgte zu vorgerückter Stunde der gemütliche Teil mit allerlei Kurzweil.
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