Odenwald-Tauber. In Deutschland gibt es eine besondere Art der Ausbildung: die duale Ausbildung. Sie dauert in der Regel zwischen zwei und dreieinhalb Jahren. Die Auszubildenden sind bei einem Unternehmen angestellt und gehen regelmäßig in die Berufsschule. Das können wöchentliche feste Tage sein, aber auch zusammenhängender Blockunterricht über mehrere Wochen ist möglich. Dort bringen ihnen Lehrer theoretisches Wissen rund um ihren Ausbildungsberuf bei, das sie auf ihr späteres Berufsleben vorbereiten soll. In der restlichen Zeit arbeiten die Azubis im Unternehmen mit und setzen das Gelernte in die Praxis um.
Dieses System ist für Stefan Schubert, Geschäftsführer Operativ bei der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim, ein Erfolgsmodell und Exportschlager.
„Die Nachwuchskraft kommt in die betriebliche Praxis rein, lernt die Gepflogenheiten des Ausbildungsbetriebs kennen. Das Unternehmen begleitet und unterstützt seine künftige Fachkraft.“ Man fahre sehr gut mit diesem Mix, der viele Auswahlmöglichkeiten bietet. Nach dem Hauptschulabschluss und einer Lehre stünde der Weg über Weiterbildungen bis zu Abitur und Studium offen. Das Modell aus Deutschland habe in vielen anderen Ländern Nachahmer gefunden.
So läuft es in Österreich
Im Nachbarland Österreich gibt es auch ein duales Ausbildungssystem, allerdings unterscheidet sich dieses in einigen Punkten vom Deutschen. Zunächst heißt die Ausbildung dort „Lehre“. Der Lehrling schließt einen Lehrvertrag mit einem Betrieb ab, in dem er arbeitet und parallel zur Berufsschule geht. Die Lehre gliedert sich in drei Module: das Grundmodul, ein oder mehrere Hauptmodule und ein oder mehrere Spezialmodule. Der Lehrling durchläuft diese nacheinander.
Das Grundmodul ist für alle verpflichtend und vermittelt Fertigkeiten und Kenntnisse, die der Schüler für seine Aufgaben im Beruf braucht. Nach zwei Jahren belegt dieser mindestens ein Hauptmodul, das ebenfalls verpflichtend ist und Inhalte vertiefend behandelt. Nach mindestens drei Jahren ist die Lehre erfolgreich abgeschlossen und der Lehrling hat die Möglichkeit, freiwillig und in Absprache mit seinem Betrieb ein oder mehrere Spezialmodule zu belegen.
Viele Unterschiede auf der Insel
Ganz anders läuft die Ausbildung in Großbritannien ab. Mit 16 Jahren können Schüler entscheiden, ob sie Vollzeitunterricht an einer Oberstufenschule, an einer weiterführenden Sekundarschule belegen oder an praxisbezogenen Lernprogrammen privater Träger teilnehmen. Die Schüler der Oberstufenschulen schließen nach zwei Jahren mit einem GCE A-Level (allgemeinbildend) oder mit dem Vocational A-Level ab. Diese Abschlüsse können ebenfalls an einer weiterführenden Sekundarschule erworben werden. Dort können zudem berufsbezogene Abschlüsse auf Level 2 oder 3 erworben werden.
Wenn ein Schüler einen Abschluss auf A-Level oder Level 2- und 3-Niveau erlangt hat, erlaubt ihm das weiterführende, höhere Bildungseinrichtungen zu besuchen. Neben den schulischen beruflichen Bildungsangeboten gibt es ein- oder zweijährige betriebliche Bildungsgänge („Apprenticeship“) mit einem Tag pro Woche schulischem Unterricht. Diese Form der Ausbildung wird auf drei Levels (Level 2, 3 und 4) angeboten. Absolventen mit einer mindestens zwei Jahre andauernden abgeschlossenen betrieblichen Berufsausbildung und einem zusätzlichen Zertifikat der Berufsqualifikation auf Level 3 sind mit der deutschen dualen Ausbildung vergleichbar.
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