Boxberg. In gut zwei Wochen geht es los: Der Boxberger Gemeinderat startet in eine neue Amtsperiode. Nachdem die Bevölkerung am 9. Juni die Wahl hatte, stehen nun die 18 Bürger fest, die zukünftig über die Geschicke der Stadt und der insgesamt 13 Stadtteile.
Die FN wollten von den Listenführern wissen, wie sie die Wahl beurteilen und welche Themen sie nun im neuen Gemeinderat angehen wollen. „Ich finde, wir haben uns wacker geschlagen“, sagt Rainer Weckesser von der Freien Wählervereinigung (FWV). Obwohl einige „Zugpferde“ aus dem bisherigen Gremium auf den Wahlzetteln gefehlt hätten, sei es ein „sehr zufriedenstellendes“ Ergebnis.
Bemerkenswert findet er die Folgen der Abschaffung der unechten Teilortswahl. „Verwunderlich ist auch, dass es die ’große’ Stadt Boxberg und auch Wölchingen mit zusammen sechs Bewerbern jeweils nur ein Kandidat in den Rat geschafft haben. In der Teilgemeinde Schweigern hingegen sind alle fünf Bewerber als Vertreter eingezogen. In Schwabhausen sind ebenfalls alle drei Bewerber und in Windischbuch auch beide Kandidaten ins Gremium gewählt worden“, analysiert er.
Auch Ferdinand Eck griff dieses Thema für die Freie Bürgerliste auf. „Die positive Überraschung aus meiner Sicht war Schweigern mit jetzt fünf von insgesamt 18 gewählten Stadträten. Schade ist aber natürlich auch, das nun vier Stadtteile der Stadt Boxberg erstmals nicht mehr im Gremium vertreten sind“, bilanziert er. Insgesamt sei er aber „mehr als zufrieden“ mit dem Ergebnis. Auch deshalb, weil mit fünf gewählten Frauen die Zeiten der reinen Männerrunde im Gemeinderat (sieht man von Bürgermeisterin Heidrun Beck ab) vorbei sind.
„Insbesondere mit Blick auf die negative Presse vor fünf Jahren“ freut sich auch Bürgermeisterin Heidrun Beck darüber, dass es nun gleich mehrere weibliche Stadträte gibt. Zudem sei das Gremium beruflich wie auch altersmäßig bunt gemischt.
Wie wird es thematisch weitergehen? Zuerst gilt es, die Gremiensitze innerhalb der beiden Listen zu verteilen. „Weiterhin sollen die bereits laufenden und geplanten Vorhaben verwirklicht werden“, erklärt Ferdinand Eck. „Welche Prioritäten und Vorschläge wir dann in den Ausschüssen und den Ratssitzungen haben, werden wir in den jeweiligen Vorbesprechungen gemeinsam mit der Bürgerliste erörtern und beratschlagen“, kündigt Rainer Weckesser zudem eine enge Zusammenarbeit mit der Freien Bürgerliste an.
Große Investitionen stehen an
Denn in der Stadt stehen große Investitionen an, mit denen sich der Gemeinderat in den kommenden Jahren befassen muss. So bedarf es wohl schon bald einer neuen Einrichtung zur Kinderbetreuung, nachdem die Zahl der Krippenplätze voraussichtlich schon in naher Zukunft nicht mehr ausreichen wird (wir berichteten).
Insgesamt sind für den Bildungssektor in den kommenden Jahren jeweils Millionenbeträge eingeplant, diese Ausgaben werden wohl auch den bislang ausgeglichenen Haushalt stärker belasten als bisher. Allein für den Bau einer zentralen Krippeneinrichtung sind 4,5 Millionen Euro vorgesehen, auch für die Schulen und die Feuerwehr sind größere Summen vorgesehen.
Es ist daher wahrscheinlich, dass diese großen Investitionen zu stärkeren Kreditaufnahmen, Verschuldung und Einsparungen an anderer Stelle führen werden. Konflikte an der ein oder anderen Stelle sind da quasi vorprogrammiert. Für den Anfang zeigt man sich aber kooperationsfreudig: „Wir ziehen alle an einem Strang!“
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