Waldbegehung des Boxberger Gemeinderates

Mit Artenvielfalt Klimawandel trotzen

Forstbetrieb Schreck zeigte modernen Holzvollernter im Einsatz

Von 
Werner Palmert
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Den Einsatz des Holzvollernters (Harvester) demonstrierte Forstbetriebsunternehmer Schreck aus Altheim den Boxberger Gemeinderäten bei der Waldbegehung am Montag im Distrikt „Hessbach“ auf der Gemarkung des Stadtteils Bobstadt. © Werner Palmert

Boxberg. Über aktuell laufende Maßnahmen im Stadtwald informierten die Revierförster Alisa Baier und Frank Löffler bei der Waldbegehung am Montag Bürgermeisterin Heidrun Beck und die Mitglieder des Boxberger Gemeinderates. In den Distrikten „Hessbach“ (Gemarkung Bobstadt) und „Sauloch“ (Gemarkung Windischbuch), gingen die beiden Forstleute, trotz teils widriger Witterungsverhältnisse, sehr detailliert auf die Situation des Waldes, aber auch auf die anstehenden Maßnahmen und Planungen für das kommende Forstwirtschaftsjahr ein.

Insgesamt, sahen die beiden Revierleiter keine signifikante Veränderung, aber auch keine Verbesserung des allgemeinen Waldzustandes. Daran haben auch die in diesem Jahr überdurchschnittlichen Niederschläge nichts geändert. Die Einschlagspläne werden oft durch unvorhergesehene Naturereignisse beeinflusst und dementsprechend angepasst.

Das Hauptaugenmerk liegt auf einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und der zunehmenden Baumartenvielfalt. Aber auch die Stabilität und Sicherheit der Waldbestände steht zunehmend im Fokus. Dabei will man vor allem auf die Anpflanzung vieler klimastabiler Hölzer achten und die Naturverjüngung stärker zulassen. So soll das Risiko in Zeiten des Klimawandels gestreut werden, falls einzelne Baumarten ausfallen. Baier und Löffler machten dabei sehr deutlich, dass sich der Wald der Zukunft in seiner Wahrnehmung verändern werde. Man hofft darauf, durch diese Maßnahmen am wirkungsvollsten den sich verändernden klimatischen Bedingungen begegnen zu können.

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Ob und wie dies auch gelingt, sei heute nur schwer abzuschätzen. Bei der Waldbegehung kam auch deutlich zum Ausdruck, dass die Wiederbewaldung der Schadflächen durch Windbruch, Trockenheit und Käferbefall, sehr viel Arbeitskraft und finanzielle Mittel in Anspruch nehmen werden. Aufgrund dieser Tatsache, will man vorerst auch nicht in gesunde Bestände eingreifen, um neue Kulturen zu begründen und gewünschte Baumarten einzubringen.

Im Distrikt „Hessbach“ wird zurzeit in einem 40-jährigen Douglasien-Bestand die Durchforstung mit dem Harvester des Forstunternehmens Schreck aus Altheim durchgeführt. Eine gute Gelegenheit für die Ratsmitglieder, sich bei einer Demonstration über die Funktionsweise und Vorteile des Einsatzes dieser multifunktionalen Spezialmaschine ein Bild zu machen. Ohne den Einsatz des Harvesters ist eine effiziente und wirtschaftliche Forstwirtschaft heute nicht mehr denkbar. Die Pflege von Douglasien-Beständen soll auch eine langfristige, positive Erlössituation (bei rückläufigen Eichen-Vorräten) für die Stadtkasse sichern. Die Douglasie ist allerdings empfindlich bei Früh- und Spätfrösten.

Im angrenzenden 170-jährigen Buchen-Bestand mit Waldkiefern wurde der Zieldurchmesser von 60 Zentimetern Brusthöhe erreicht und mit der Durchforstung begonnen. Die Qualität leidet allerdings unter der Astigkeit der eingeschlagenen Stämme. Diese Maßnahme dient auch der Naturverjüngung. Laut zehnjähriger Forsteinrichtung, war in diesem Distrikt auf einem Hektar Kahlschlag geplant, um Douglasien anzubauen. Dies findet aufgrund der vorhandenen Buchen-Naturverjüngung sowie zahlreicher Kahlflächen im Boxberger Stadtwald nicht statt.

Im Distrikt „Sauloch“ auf Gemarkung Windischbuch zeigte die zuständige Försterin Alisa Baier eine durch Käferbefall und Sturm entstandene Kahlfläche, die jetzt mit Trauben-Eiche, Hainbuche, Schwarz- und Walnuss, Europäischer Lärche und Douglasie aufgeforstet werden soll. Durch den sehr guten Feinlehm-Boden verspricht sich Revierförster Frank Löffler an diesem Standort auch sehr gute Holzqualitäten. Bei der Finanzierung der Aufforstung hilft die Firma Nussbaum mit einer Spende von 10 000 Euro.

Sorgen machen sich die beiden Boxberger Revierförster hinsichtlich der künftigen Saatgut-Beschaffung. Die Pflanzenverfügbarkeit bei Baumschulen sei in manchen Jahren relativ schlecht, da klimastabile Baumarten wie die Stieleiche sehr stark nachgefragt werden. Daher sei es umso wichtiger Bestände mit guter Qualität anerkennen zu lassen. Boxberg verfügte über solche Saatguternte-Bestände für Douglasie auf Gemarkung Oberschüpf. Aber auch einzelne Speierlinge und Elsbeeren wurden dem Forstamt für die Saatgutgewinnung gemeldet worden. Die Eichelmast viel in diesem Jahr im Boxberger Stadtwald eher bescheiden aus.

Bei der anschließenden Einkehr im Aufenthaltsraum der Windischbücher Feuerwehr zolltte Bürgermeisterin Heidrun Beck im Namen des Gemeinderates den beiden Revierleitern und den Forstwirten für die geleistete „sehr gute Arbeit“ im Boxberger Stadtwald ihre Anerkennung

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