Freudenberg. 57 Prozent der Gemarkungsfläche der Kleinstadt Freudenberg sind bewaldet. Einnahmen aus der Forstwirtschaft sind zudem wichtig für den Haushalt der Kommune. Am Montag erhielt der Gemeinderat Informationen zum Stadtwald und die durch diesen erzielten wirtschaftlichen Ergebnisse.
Bürgermeister Roger Henning betonte, man sei stolz auf diesen hohen Wald-Anteil. Er sei aber auch eine Herausforderung. Der Stadt sei im Wald Nachhaltigkeit wichtig.
Wie Marieke Plate, Leiterin des Forstamts des Landratsamts Main-Tauber-Kreis, erklärte, umfasst der Freudenberger Stadtwald nach Zahlen der Forsteinrichtungsplanung (Stand 1. Januar 2024) rund 1102 Hektar forstliche Betriebsfläche, davon 1035 Hektar Holzbodenfläche. Hinzu kommen unter anderem Waldwege, Hütten und Waldwiesen. Aktuell gebe es einen Holzvorrat von 401 Festmetern pro Hektar und einen laufenden Zuwachs von sieben Erntefestmetern pro Jahr und Hektar. Der durchschnittliche Hiebsatz beträgt 5,9 Erntefestmeter je Jahr und Hektar auf zehn Jahre.
„Wir nutzen weniger als jährlich zuwächst“, betonte Plate den Gedanken der Nachhaltigkeit und des guten planmäßigen Wirtschaftens. Bis Ende 2033 sei ein Gesamteinschlag von 61 000 Erntefestmetern geplant. Zur Baumartenverteilung sagte sie, Nadelholz (49 Prozent) und Laubholz (51 Prozent) lägen nahezu gleich auf. Hauptbaumarten seien Buche (33 Prozent), Kiefer (20 Prozent) sowie Lärche und Douglasie (je zehn Prozent). Letztere sei sehr wachstumskräftig mit guten Erträgen für den kommunalen Haushalt.
Die Amtsleiterin berichtete auch über die Auswirkungen von Schädlingseinwirkungen sowie Wildfraß. Ein Problem sei der Westliche Tannenborkenkäfer, der auch an Douglasie und Küstentanne geht. „Vorteil des Freudenberger Stadtwald ist seine breite Mischung an Baumarten.“ Sie betonte, nach Landeswaldgesetz müssen Kahlflächen innerhalb von drei Jahren wieder aufgeforstet werden, unabhängig von den Vorgaben der Forstbetriebsplanung. Hier wurde auch auf die dadurch verbunden Kosten verwiesen und Plate ging kurz auf die Bedeutung der Jagd für den Schutz der Jungpflanzen ein.
Bisher gab es noch keinen Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Landkreis. Die konkrete Gefahr besteht jedoch. Werde ein erkranktes Tier entdeckt, würde laut Plate im Radius von 15 Kilometern ein Betretungsverbot erlassen. Dieses betreffe auch die Forstwirtschaft. Es gelte, bis ein Jahr lang bei Flächensuchen keine betroffenen Tiere gefunden werden. Dies hätte massive wirtschaftliche Folgen für den Forst.
Revierförster Lars Kaller stellte die wirtschaftlichen Kennzahlen sowie die Planung für 2025 vor. 2023 gab es fast 70 Prozent zufällige, das bedeutet ungeplante, Einschläge, vor allem wegen Schäden durch Hitze und Käfer. Im laufenden Jahr lag dieser Anteil bei 35 Prozent. Bis zum Jahresende werde er bei 40 bis 45 Prozent liegen, so Kaller. Das Jahr sei zwar niederschlagsreicher gewesen und der Wald konnte leicht durchatmen, die Käfer vermehrten sich aber weiter. „Fichte und Tanne werden in zwei bis drei Jahren bei uns völlig aussterben.“ Ein Problem seien auch die Käfer in der Douglasie, mit der man Geld verdiene. Die Buche habe im Stadtwald eine optimale Lage, aber unter der Trockenheit gelitten. Die Kosten seien 2023 mit 300 000 Euro deutlich höher gewesen als im Vorjahr. Steigerungen gab es vor allem bei der Holzernte wegen der größeren Menge, bei Waldkulturen sowie dem Wegeunterhalt. Viel Holzeinschlag und Abtransport bedeute auch Belastung für die Wege. Der Regen habe diese zudem aufgeweicht und es kam zu Abtragungen. Man habe die Wasserableitung an den Waldwegen insgesamt verbessert und recht viele Biotope angelegt, um Wasser im Wald zu halten. Man verfüge über fast 82 Kilometer Waldwege, so der Revierförster.
Henning ging auf Forderungen ein, die immer wieder von Bürgern gestellt wurden. Ein Freischneiden der Freudenburg sei nur bedingt möglich, verwies er auf die nötige Hangsicherung und den Schutz vor Schlammlawinen. Außerdem verwies er darauf, dass man jedes Jahr 80 000 Euro für das Herrichten von Wald- und Feldwegen ausgebe. „Wir wären froh, wenn wir das Geld in unsere Straßen investieren könnten.“
Wie Kaller weiter erklärte, wurde 2023 im Freudenberger Stadtwald ein Überschuss von rund 163 000 Euro erwirtschaftet. Dieses Jahr rechnet er mit etwa 120 000 Euro.
Henning betonte, es sei immer schwieriger einen Weihnachtsbaum für die Stadt zu finden. bdg
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