Boxberg. Dass auch in der Umpfertalmetropole närrischer Nachholbedarf besteht, wurde bei der Fastnachtseröffnung im Boxberger Rathaushof mehr als deutlich. Bunt und dicht gedrängt warteten Narrenvolk und Gästeschar ungeduldig auf den Start in die fünfte Boxberger Jahreszeit. Kein Wunder, denn nach fast zweijähriger Corona-Zwangspause Stand die Hoffnung auf närrischen Frohsinn, Heiterkeit und Geselligkeit wieder ganz oben auf dem Wunschzettel des Narrenvolkes.
Und auch bei den Verantwortlichen der Boxberger Fasnacht hörte man den Wunsch, dass die Kampagne 2023 von Corona unbehelligt gefeiert werden kann. Zumindest der Start war ein Volltreffer, als pünktlich am Samstag zur dritten Nachmittagstunde mit Trommelwirbel und Trompetenklängen der Umpferpforzer musikalisch der Startschuss für die Kampagne 2023 im Boxberger Rathaushof viel. Und flugs erklomm dabei Ralf Dittmann vom Narrhallapräsidium die große Rathaustreppe, um Narrenschar und Narrenvolk in gewohnter Tradition in Reim und Vers zu begrüßen. „Drum begrüß ich Euch ganz sorgenfrei, mit einem dreifachen Elwitische spring nei“, so sein Begrüßungsspruch mit dem er den Start der fünften Boxberger Jahreszeit einläutete. Für den Elferrat, die drei Garden und Tanzmariechen, die Elwetritschefänger, die Bocknarrenzunft, die Umpferpforzer, die VfB-ler, die Schweigerner Black Knights und die närrischen Abordnungen der Königshöfer Schnocken und Grünsfelder Hasekühle hatte auch er einen treffenden Begrüßungsvers parat. Und damit auch niemand sich ärgern muss, gab es für die Nichtbegrüßten noch einen dreifach kräftigen „Elwetrische spring nei!“ Willkommensgruß. Doch dann war die Narrenschar nicht mehr zu halten.
Die Gardemädels stürmten die Rathaustreppe und zwangen Rathauschefin Heidrun Beck ihr Rathausdomizil, bewappnet mit Rathausschlüssel und Stadtkasse, zu verlassen und sich dem Narrenvolk zu stellen. Dass sie der närrischen Übermacht nicht gewachsen war, wurde ihr sehr schnell deutlich. Und sie übergab Rathausschlüssel und Stadtkasse an Narrhalla-Repräsentant Ralf Dittmann.
Doch zuvor bewies auch sie ihr närrisches Talent und verstand es, witzig und humorvoll und nicht immer geglückter Mundart, das Narrenvolk zu begrüßen und die Regentschaft in der Umpfertalmetropole in närrische Hände zu übergeben. Doch bevor die Stadtkasse den Besitzer wechselte, hatte sie noch den treffenden Spruch parat „Bevor ihr Narre das letzte Geld raus schmeißt, mach ich das jetzt ganz dreist“ und warf großzügig aus der noch gut gefüllten Stadtkasse die glitzernden Münzen unters Narrenvolk. Da war ihr ein tosender Beifall der Narrenschar, eine große Schelle der Bocknarrenzunft und ein herzliches Willkommen im Narrenvolk ganz sicher.
Etwas Überraschendes und Neues hat man bei der Narrhalla immer parat, so auch in diesem Jahr. Hatte man in der letzen coronageschmälerten Kampagne kein Kinderprinzenpaar parat, so holte man dies für die bevorstehende Kampagne nach. Sitzungspräsidentin Sahra Chrzan vom Narrhalla Jugendelferat stellte das Kinderprinzenpaar – die Überraschung es ist diesmal ein Prinzessinnenpaar – vor. Das Geschwisterpaar Fenja und Lara Hofmann aus dem schönen Schwabhausen werden in der Kampagne 2022/23 als Prinzessin Fenja I. und Prinzessin Lara I. den Narrhallanachwuchs repräsentieren und regieren.
Und gleich nach ihrer Proklamation bewiesen sie in ihrem Begrüßungsprolog, dass sie mit viel Spaß und Freude diese Regentschaft übernehmen und das dreifache „Elwetritsche spring nei“ auch schon recht gut beherrschen. Doch was wäre die beginnende närrische Kampagne ohne ein Narrhalla-Prinzenpaar. Auch hier saß man nicht auf den Trockenen. Denn mit Prinzessin Vanessa I. und Prinz Patrick II. aus Öpli hatte man schon für die Kampagne 2021/22 ein passendes Prinzenpaar gefunden, das wie Ralf Dittmann es reimte „Jeder hat es wohl vernommen, sie sind in der letzten Kampagne etwas zu kurz gekommen“. Umso größer die Freude bei den Narrhalla-Oberen und dem Narrenvolk, dass Prinzessin Vanessa I. und Prinz Patrick II. die Regentschaft auch in der Kampagne 2022/23 übernehmen werden. Da war die Narrenschar aus dem Häuschen als sich das alte und neue Prinzenpaar dem ihrem närrischen Volk präsentierte und es begrüßte.
Dass man bei der Narrhalla gern in Reim und Versen spricht, das konnte auch das Prinzenpaar bei ihrer Vorstellung verbergen nicht. Just hatte das Prinzenpaar auch einen passenden Begrüßungsvers parat und meinte: „Jetzt stehen wir erneut hier als Prinzenpaar und können hoffentlich regieren das komplette Jahr!“ .
Und Prinz Patrick fügte hinzu: „Ein neues Outfit muss nicht sein, wir passen ja noch ins alte hinein!“ Und zum Abschluss gab es ein hoch auf die Narretei und ein dreifach kräftiges „Elwetritsche spring nei!“
Dass der närrische Funke nach diesem gelungenen Auftakt auch richtig zündete sorgten die Umpferpforzer bei deren gewaltigen Klängen sich der Rathaushof schnell in ein buntes, wogendes Narrenmeer verwandelte.
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