Bad Mergentheim. Heidrun Leiss-Schott, die Vorsitzende des Tierschutzvereins Bad Mergentheim, hat wenige Tage vor Weihnachten eine gute Nachricht für ihre rund 400 Vereinsmitglieder und die Öffentlichkeit: Die Realisierung des neuen Tierheims, das man sich schon so lange wünscht, ist einen großen Schritt vorangekommen. Der Erbpachtvertrag für das Gelände am Stadtrand von Bad Mergentheim ist unterschrieben.
Gespräche mit Eigentümer
In den vergangenen Monaten gab es mehrere Gespräche mit den Vertretern der Stiftung Sondervermögen St. Johannes, die zur katholischen Kirchengemeinde gehört. Sie konnten erfolgreich abgeschlossen werden.
Die Stiftung ist Grundstückseigentümerin der beiden Flurstücke am Dainbacher Weg, angrenzend an das jüngst erst erweiterte Gewerbegebiet „Braunstall“, die für das neue Tierheim (unsere Zeitung berichtete bereits) genutzt werden sollen.
Für 99 Jahre werden auf Erbpachtbasis rund 2000 Quadratmeter und dann noch einmal 8000 – „in Summe also etwas über 10 000 Quadratmeter“, so Heidrun Leiss-Schott – dem Tierschutzverein für sein Großprojekt zur Verfügung gestellt. Dort entstehen ein neues Tierheim mitsamt Parkraum und Hundeplatz.
Ausflüge in andere Heime
Um überhaupt ein Gefühl für den Neubau und all die Erfordernisse nach neuesten Standards zu erhalten, unternahmen Vereinsvertreter mit den beauftragten Architekten laut Heidrun Leiss-Schott in den vergangenen Monaten drei größere Ausflüge: Einmal ging es nach Waldenburg in den Hohenlohekreis, dann nach Heilbronn und nach Nürnberg.
„Dort wollten wir uns Ideen holen und Eindrücke sammeln, wie moderne Tierheime heute aussehen können“, erzählt Leiss-Schott. „Das war sehr gut. So haben wir in kürzester Zeit gute Hinweise bekommen, wie es bei uns laufen müsste. Gut gefallen haben uns vor allem die Beispiele Waldenburg und Heilbronn. Vielleicht schauen wir auch noch zwei weitere Heime in nächster Zeit an.“
Vom Geld hängt’s ab
Das Hauptthema ist natürlich das Geld. „Was können und was müssen wir uns leisten?“, diese Frage, so Leiss-Schott schwinge immer mit. „Aber wir haben inzwischen eine klare Vorstellung davon, was wir wollen und die Architekten haben sich auch schon ihre Gedanken gemacht und einen ersten Entwurf gefertigt. Jetzt geht es in die Detailplanung“, berichtet Heidrun Leiss-Schott.
Im Fokus stehen unter anderem die Zwingergrößen, das Katzenhaus, die Gesamtzahl der Räume, die Waschküche, der Desinfektionsbereich, extra Futterräume, die Quarantäne-Station und vieles mehr.
„Wenn’s klappt, wollen wir bis Februar die Detailplanung abschließen“, verrät die Vorsitzende des Tierschutzvereins im Gespräch mit unserer Zeitung.
Abstimmungen gebe es mit dem Veterinäramt im Landkreis und ebenso mit dem Deutschen Tierschutzbund, um später auch eine Zertifizierung und die nötigen Freigaben für das Projekt zu erhalten – „wir wollen schließlich den Normen des Tierschutzbundes entsprechen“.
Spatenstich im Sommer?
Im Frühjahr ist dann eine Hauptversammlung des Vereins geplant, die den Baubeschluss fassen soll. Der Spatenstich könnte im Sommer oder im Spätsommer sein, gibt sich Leiss-Schott zuversichtlich: „Denn wir wollen 2023 umziehen!“
Wie groß die Gebäude und der Platz für die hilfsbedürftigen Tiere werden, hängt wie gesagt vom verfügbaren Geld und weiteren Unterstützungsleistungen ab. Der Tierschutzverein kann als Basis-Finanzierung eine erhaltene Erbschaft heranziehen, doch diese allein reiche nicht aus, so Heidrun Leiss-Schott, zumal auch die Baukostensteigerungen die aktuellen Pläne sehr belasten: „Wir brauchen für unser Vorhaben die massive Unterstützung der Bevölkerung und der Firmen der Region!“
Vogelzimmer in der Überlegung
Es soll auf jeden Fall einen Hundebereich, ein Katzenhaus und ein Kleintierhaus geben – ob es auch für das wünschenswerte Vogelzimmer reicht, ist derzeit ungewiss.
Dass die Arbeit dem Tierschutzverein nicht ausgeht, zeigt der Blick auf die momentane Lage im alten Tierheim unterhalb der Igersheimer Burg Neuhaus: „Wir sind extrem voll – immer noch, vor allem mit Katzen“, weiß Heidrun Leiss-Schott. Bis November wurden – oft kranke – Kitten abgegeben, die hohe Tierarztkosten nach sich zogen. Jetzt sind elf Hunde und rund 40 Katzen in der Betreuung. Das Team sei stark gefordert und alle Helfer sehr eingespannt.
Belastet
Der laufende Haushalt ist entsprechend auch deutlich belastet, „denn zwei Drittel müssen wir über Spenden erwirtschaften, zumal Mitgliedsbeiträge und Fundtierverträge mit den Kommunen unsere Kosten bei weitem nicht decken können“, sagt Leiss-Schott.
Die Arbeit der Tierschützer über das Jahr nicht gerade erleichtert hat die Corona-Krise. Kontakte wurden stark reduziert, Schichtbetrieb eingeteilt, normale Öffnungszeiten auf Einzeltermine mit Anmeldung umgestellt und der Stammtisch ausgesetzt.
„Das alles ist sehr bedauerlich“, so die Vereinsvorsitzende und belaste das Teamwork, den sozialen Austausch und die so dringende Werbung neuer Mitglieder.
Unterstützer gesucht
Um Unterstützer in großer Zahl für den Tierheim-Neubau zu gewinnen, müsse man deshalb unbedingt im kommenden Frühjahr durchstarten, so die Vorsitzende, in der Hoffnung, dass Corona dies dann möglich mache.
„Der Plan ist über alles mit jedem zu reden. Es steht viel Arbeit an, um den Neubau zu stemmen. Wir brauchen jede helfende Hand, alle Sach- und Zeitspenden von Baufirmen oder anderen Handwerkern. Denkbar ist, dass uns Teile der Büroeinrichtung spendiert werden oder andere wichtige Sachen rund um die Zwinger, fürs Katzenhaus oder grundsätzlich zur Innenausstattung des Tierheims. Dazu benötigen wir viele Zäune und die Hilfe für jede Art von Eigenleistungen“, zählt Leiss-Schott auf.
Dank und Appell
Spenden, Erbschaften und Schenkungen von tierlieben Menschen würden dem Tierschutzverein sehr helfen, das Bestmögliche am Ende für Bad Mergentheim und die Region hinzubekommen, fasst die Vorsitzende des Tierschutzvereins zusammen und dankt gleichzeitig allen, die bereits geholfen haben und allen, die ihre Zeit den Tieren schenken.
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