Tierschutzverein beschließt Großprojekt - Kosten im Millionenbereich / Standort am Rande des Gewerbegebiets „Braunstall“ ausgemacht / Katholische Kirche hilft

Neues Bad Mergentheimer Tierheim geplant

Das Bad Mergentheimer Tierheim unterhalb der Burg Neuhaus ist stark in die Jahre gekommen und längst zu klein. Seit über zehn Jahren wird ein neuer Standort gesucht. Jetzt wird ein Neubau geplant – am Rande des Gewerbegebiets „Braunstall“.

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Sascha Bickel
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Auch die Hundezwinger sind stark in die Jahre gekommen. Es wird Zeit, für ein neues Tierheim, meint nicht nur Heidrun Leiss-Schott. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim. Heidrun Leiss-Schott, die gerade wiedergewählte Vorsitzende des Bad Mergentheimer Tierschutzvereins, ist begeistert: „Endlich bekommen wir ein neues Tierheim!“ Am vergangenen Samstag stimmte die Mitgliederversammlung für die vorgestellten Pläne und beauftragte den Vorstand, das Großprojekt voranzutreiben. Kosten wohl über eine Million Euro. Leiss-Schott spricht von einem „optimistischen Zeitplan bis zur Fertigstellung Ende 2022, spätestens Anfang 2023“.

Die Katholische Kirche kommt dem Tierschutzverein zur Hilfe und beendet die lange und überaus schwierige Suche nach einem neuen Tierheim-Platz. Zwei Flurstücke der Stiftung St. Johannes im Bereich „Schüpferloch“, angrenzend an das jüngst erst erweiterte Gewerbegebiet „Braunstall“, stehen jetzt zur Verfügung. Das freut auch die Stadtverwaltung, die genau in diesem Gebiet einst eine Sonderfläche „Tierheim“ (nahe dem AS-Möbelmarkt) ausgewiesen, später aber wieder verworfen hatte.

350 Fund- und Abgabetiere

Heidrun Leiss-Schott vertritt rund 400 Vereinsmitglieder und erinnert im Gespräch mit unserer Zeitung kurz an die Ausgangslage: „Wir versorgen in unserem Tierheim unterhalb der Igersheimer Burg Neuhaus im Jahr zirka 350 Fund- und Abgabetiere. In der Regel sind das zu Dreivierteln Katzen und zu einem Viertel Hunde – hinzu kommen in kleinerem Maße Hasen, Kaninchen, Schildkröten und Vögel (ca. 15 bis 20 Tiere pro Jahr). Die Zahl der verletzten, kranken oder trächtigen Fundkatzen beziehungsweise Kitten nimmt von Jahr zu Jahr zu und damit auch die Höhe der Tierarztkosten und die Zeitintensität in der Betreuung und damit auch der Personalbedarf. Der bauliche und räumliche Zustand des Tierheims ist – wie ja seit Jahren bekannt – katastrophal.“

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Seit mehr als zehn Jahren wird nach einem Alternativstandort händeringend gesucht, nachdem Ertüchtigungspläne an der bisherigen Stelle verworfen worden waren. Einige Kriterien, wie eine gute Erreichbarkeit auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad, Anschluss an die Natur und abseits von Wohngebieten, galt es zu beachten.

Es wurden laut Leiss-Schott Gespräche mit der Stadt Bad Mergentheim, der Gemeinde Igersheim sowie mit Grundstücksbesitzern und -verwaltern im Raum Bad Mergentheim geführt, unter anderem auch mit dem Landesamt „Vermögen und Bau“ sowie Kirchenvertretern. Anzeigen in den Fränkischen Nachrichten wurden geschaltet und Grundstücke in Neunkirchen und oberhalb von Wachbach (im Wald, nahe der Erddeponie) besichtigt. Nichts sollte so recht passen, denn auch die Kosten für die Erschließung spielten stets eine Rolle.

Schließlich schaltete sich die Stadtverwaltung, so berichtet Leiss-Schott, „dankenswerterweise nochmals intensiv in die Suche mit ein und es konnte dann eine perfekt geeignete Freifläche mit rund 11 000 Quadratmetern im Schüpferloch, die sich im Besitz der Katholischen Kirche befindet, ins Auge gefasst werden.“

Vom Dainbacher Weg geht’s Richtung „Schüpferloch“ (Schützenhaus): Auf dem Gelände hinter diesen Schildern (Bild) soll das neue Tierheim gebaut werden. © Sascha Bickel

Die Gespräche mit Peter Striffler, dem Leiter des katholischen Verwaltungszentrums in der Kurstadt, verliefen nach Auskunft der Vereinsvorsitzenden Leiss-Schott „optimal“ und ein Erbpachtvertrag für das Gelände wird nun angepeilt.

Große Erbschaft als Basis

Wie finanziert der Tierschutzverein das neue Tierheim? Dazu erklärt Heidrun Leiss-Schott: „Die Basis für die Finanzierung ist eine große Erbschaft, die der Tierschutzverein vor einigen Jahren gemacht hat. Damit ist der Grundstein für den Neubau gelegt worden. Der Tierschutzverein empfindet unendlich große Dankbarkeit der Spenderin gegenüber, die dies mit ihrem Vermächtnis ermöglicht hat. Aus eigenen Kräften wäre es einem kleinen gemeinnützigen Verein wie dem unseren, der zum größten Teil von Spenden lebt, niemals möglich gewesen, diesen dringend benötigten Neubau zu verwirklichen. Tierschutz lebt von der Unterstützung der Mitbürgerinnen und Mitbürger, denen das Wohl der Tiere am Herzen liegt.“

Weiter sagt Leiss-Schott: „Wir werden aber auch zusätzlich zu der Erbschaft noch weitere Spenden für den Neubau benötigen – das ist allen klar. Der Neubau wird deshalb durch eine großangelegte Marketingkampagne begleitet werden, in der wir vielfältige Möglichkeiten der Unterstützung anbieten wollen und auf viel Hilfe aus der Bevölkerung hoffen.“

Offen für den Tierschutz

Die Vorsitzende des Tierschutzvereins Bad Mergentheim dankt der zweiten Vorsitzenden Stefanie Landwehr ausdrücklich für ihren Einsatz in den zurückliegenden Monaten und Jahren und ebenso Oberbürgermeister Udo Glatthaar für seine Hilfestellung und allen beteiligten Vertretern der katholischen Kirchengemeinde. „Die Gespräche waren sehr unkompliziert und von großer Freundlichkeit gegenüber dem Tierschutzverein und den Zielen des Tierschutzes hier vor Ort geprägt“, so Leiss-Schott.

Wie geht es jetzt weiter? „Jetzt freuen wir uns“, so Leiss-Schott, „und schauen nur noch nach vorne. Wir gehen die Aufgabe mit großer Freude an und werden alles tun, um dem Tierschutz in der Region ein neues Gesicht zu geben, zum Wohle der Tiere, die unsere Hilfe benötigen. Denn das ist es, was uns antreibt.“

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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