Markelsheim/Apfelbach. Es geht los mit dem neuen Radweg von Markelsheim nach Apfelbach. Diese frohe Botschaft – nicht nur für die Markelsheimer und Apfelbacher – verkündeten am vergangenen Freitagvormittag Landrat Christoph Schauder, Oberbürgermeister Udo Glatthaar und MdL und Landtagsvizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Reinhart beim ersten Spatenstich an der Baustelle am Ortsausgang von Markelsheim. Mit dabei waren Kreisräte, Gemeinderäte, Ortschaftsräte und die Ortsvorsteher der beiden Stadtteile, Claudia Kemmer und Hubert Scheidel.
Die Arbeiten haben begonnen, die „Männer vom Bau“ können loslegen. Doch nicht nur ein Radweg wird hier neu gebaut, sondern auch eine Abwasserdruckleitung sowie Leerrohre – damit, wie es der OB sagte, nicht wieder die Asphaltdecke aufgerissen werden muss, wenn es gilt, in naher oder fernerer Zukunft eine Leitung zu legen. Die Baumaßnahme soll bis zum Jahresende abgeschlossen werden.
Landrat Schauder machte deutlich, dass dieser Radweg sowohl der Stadt Bad Mergentheim als auch dem Landkreis ein großes Anliegen sei. Immerhin werde die Kreisstraße zwischen den beiden Stadtteilen stark befahren und von vielen Radlern genutzt. „Da die Bad Mergentheimer Stadtteile Markelsheim und Apfelbach traditionell eng verbunden sind, wünschten sich auch die Bürgerinnen und Bürgern seit langem eine Verknüpfung über einen komfortablen, modernen, aber vor allem sicheren Radweg“, sagte Schauder.
In Abstimmung mit Vertretern der Stadt wurde eine mögliche Trasse gefunden. Bei Verkehrszählungen zeigte sich auf der Straße an guten Tagen ein Radverkehrsanteil von mehr als zehn Prozent des Gesamtverkehrs, was den Bedarf untermauert habe. Die Maßnahme wurde dann Ende 2022 ausgeschrieben.
Das Projekt sei, wie der Landrat hervorhob, ein wichtiger Baustein für die stetige Optimierung der Fahrrad-Infrastruktur der Region. Der Main-Tauber-Kreis sei ein „Radwegbau-Landkreis“ und verfüge über ein „regelrechtes Alleinstellungsmerkmal: Wir haben 430 Kilometer Kreisstraßen, aber mehr als 500 Kilometer Radwege“, sagte Schauder.
Der Landkreis begrüße den Ausbau der Radwege und beteilige sich daher „sehr gerne“ mit einem Anteil in Höhe von 140 000 Euro an 50 Prozent der – nach Abzug der Förderung – verbleibenden Kosten dieses Radwegneubaus.
Die Gesamtkosten für den Radweg einschließlich Planungs- und Nebenkosten belaufen sich voraussichtlich auf rund 1,479 Millionen Euro. Bund und Land unterstützen den Bau im Rahmen des Förderprogramms „Stadt und Land“ in Kombination mit dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) mit rund 1,2 Millionen Euro. Der Landrat dankte an dieser Stelle allen Beteiligten, durch deren Engagement es gelungen sei, dass die Maßnahme in das zeitlich eng begrenzte Förderprogramm „Stadt und Land“ aufgenommen wurde. Besonders hob er Ingenieur Sebastian Bokmeier vom Straßenbauamt hervor.
Der Radweg führt künftig von Markelsheim kommend die ersten 800 Meter direkt neben der Kreisstraße entlang. Im Anschluss geht es auf den bereits asphaltierten Feldweg am Fischteich zur Trasse eines bereits vorhandenen Grasfeldwegs. Aufgrund diverser Schutzgebiete und der Wasserschutzzonen wird der Radweg nach rund 800 Metern erneut parallel zur K 2888 geführt, um dann kurz vor dem Beachvolleyballfeld bei Apfelbach zwischen altem Sportplatz und Volleyballfeld auf den vorhandenen Weg anzuschließen. Dort mündet er abschließend beim Sportplatz in die Frühlingsstraße.
„Besonders vorteilhaft“ sei, dass der Radweg gleichzeitig als Trasse für die Abwasserleitung der Stadt Bad Mergentheim und für Leerrohre und Kabel des Stadtwerks dienen kann, was beim gemeinschaftlichen Bau zu Kosteneinsparungen führt. „Auch das Umweltschutzamt unseres Landratsamtes freut sich über diese Maßnahme, da dadurch der Lochbach profitiert, wenn nach Fertigstellung der neuen Abwasserdruckleitung kein Wasser aus der in die Jahre gekommenen Kläranlage Apfelbach mehr eingeleitet wird“, sagte der Landrat.
Der Ausbau des Radwegs erfolgt in Asphaltbauweise. Die Breite liegt bei 2,50 Metern, in Abschnitten, in denen der Radweg als Feldweg mitgenutzt wird, bei drei Metern.
Mehr Radwege zu bauen sei laut Umfragen der häufigste Wunsch aller regelmäßigen Radfahrer, betonte Oberbürgermeister Udo Glatthaar in seinem Grußwort. Die neue Strecke zwischen Markelsheim und Apfelbach „ist ein wichtiger Beitrag für die stetige Optimierung der stadtinternen Radwegeinfrastruktur“ und darüber hinaus auch ein lang gehegter Wunsch der Bevölkerung. Deshalb freue er sich sehr, dass das Projekt nun umgesetzt werden könne. Seinen Dank richtete der OB auch an die bisherigen Grundstückseigentümer, die „im Interesse des Gemeinwohls bereit waren, ihre Flächen zu verkaufen“.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Wolfgang Reinhart verwies auf den Koalitionsvertrag, und darin sei der Ausbau der Radwege ausdrücklich als Ziel genannt. Die hohen Fördersätze seien dabei als Anreiz an die Städte und Kreise zu sehen, entsprechende Projekte umzusetzen. Reinhart machte deutlich, dass er eine „Verlängerung von Apfelbach bis Herbsthausen“ als sinnvoll erachtet: „Dann haben wir dir direkte Verbindung ins Jagsttal.“
Ingenieur Gabriel Mütsch vom gleichnamigen Planungsbüro in Lauda-Königshofen lobte die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Umweltschutzamt, zumal der neue Radweg auf einer Länge von 600 Metern ein Wasserschutzgebiet durchquere. Auch sei es gelungen, den Zugang der Landwirte zu ihren Äckern und Wiesen durch den neuen Radweg nicht einzuschränken, sondern sogar zu verbessern.
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