Bad Mergentheim/Edelfingen/Löffelstelzen. Da der Stadtteil Löffelstelzen keine eigene Grundschule hat, gingen die Kinder vom Berg bereits früher in der Kernstadt in die Grundschule. Das kommt nun wieder und gilt für künftige Einschulungen. 2021 nahm der Gemeinderat einen Schulbezirkswechsel vor und schickte die neuen Grundschüler fortan in die neu gebaute „Taubergrundschule“ in Edelfingen, um deren Auslastung und Fortbestand zu sichern. Jetzt folgt wenige Jahre später die Rolle rückwärts, weil die Edelfinger Schule an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt.
Gemeinderat in Kürze
Unter dem Punkt „Verschiedenes“ beklagte Prof. Hans-Werner Springorum (FDP) einen „Post-Notstand“ in der Kurstadt. Nachdem die Post-/Postbank-Filiale am Bahnübergang dicht gemacht habe, komme es gerade in der Weihnachtszeit in der neuen Post-Zone im BAGeno-Markt in der Zaisenmühlstraße zu langen Warteschlangen und „Staus“, weil nicht genügend Kapazitäten da seien. OB Udo Glatthaar nahm es zur Kenntnis, meinte aber auch, dass die Stadt da nicht viel machen könne.
Die Mobilitätszentrale im Bahnhof in Bad Mergentheim soll bis mindestens 2031 erhalten bleiben. Die Stadt ist dafür bereit, mehr Geld pro Jahr in das Gemeinschaftsprojekt mit dem Landkreis und der Westfrankenbahn (die verlängerte Öffnungszeiten am Fahrkartenschalter anbietet) zu stecken. Die jährlichen Kosten für den Bad Mergentheimer Haushalt steigen schrittweise von zuletzt 15 000 Euro auf 25 000 Euro im Jahr 2031. Mit 30:2-Stimmen wurde dies entschieden, es gab drei Enthaltungen. Dr. Klaus Hofmann (Freie Wähler) bemängelte ein „schönes Schaufenster-Projekt“ und die „Subventionierung eines Fahrkartenschalters“. Er wolle Zahlen hören und sei erstmal dagegen. Zahlen zum Kundenaufkommen konnte die Stadtverwaltung keine liefern, weil die Westfrankenbahn keine mitgeteilt habe, hieß es. Wolfgang Herz (CDU), Rainer Moritz (Grüne) und Klaus-Dieter Brunotte (SPD) sprachen sich dennoch dafür aus, weil die Mobilitätszentrale „eine gute Sache“ und „wichtige Tourismusförderung“ sei.
Um 15 000 Euro wird der Etat „Öffentlichkeitsarbeit/Werbepool“ bei der Stadt erhöht, auf nun 165 000 Euro pro Jahr. Mit 33:2-Stimmen wurde das entschieden. Es herrschte große Einigkeit, dass damit Marketingaktivitäten ausgebaut werden können, um die steigenden Gästezahlen zu untermauern. Nur Dr. Klaus Hofmann (Freie Wähler) beklagte, dass es die „fünfte Subvention“ an diesem Abend in der Ratssitzung sei, die der Stadt Mehrausgaben beschere und nicht nötig sei. Es müssten Prioritäten gesetzt werden und nicht ständig neue Ausgaben dazukommen, so Hofmann, der jedoch nur Unterstützung von seinem Fraktionschef Jochen Flasbeck erfuhr.
Die Stadt Bad Mergentheim ist mehrheitlich am Stadtwerk Tauberfranken beteiligt, deshalb musste jetzt der Gemeinderat seine Zustimmung zur Beteiligung des Stadtwerks an der Anton Bokmeier GmbH in Markelsheim geben. 30 Prozent der Baufirma werden erworben (die FN berichteten), um die Kapazitäten bei Bauprojekten im Bereich Strom, Gas, Wasser, Wärme und Breitband zu erhöhen. Die Stadträte sagten einstimmig Ja. Ein ebenso einmütiges Votum gab es für die Beteiligung des Stadtwerks an der RegioLaden+ GmbH & Co. KG sowie der RegioLaden+ Verwaltungs GmbH. Ziele sind hier die Entwicklung, Verwaltung, der Betrieb und das Aufstellen von Ladepunkten für Elektromobile.
Der Jahresabschluss 2023/2024 der Jagdgenossenschaft Bad Mergentheim wurde einstimmig festgestellt.
Die Neufassung der Kurtaxe-Satzung zum 1. Januar segnete das Gremium ohne Gegenstimme ab. Hintergrund ist das geänderte Bundesmeldegesetz. Finanzielle Änderungen gibt es keine, erklärte Stadtkämmerer Artur Wirtz.
Die Energie- und Treibhausgasbilanz der Stadt Bad Mergentheim schauten sich externe Experten des Leipziger Instituts für Energie näher an, um den Weg zur Klimaneutralität bis 2040 aufzuzeigen. Der Gemeinderat nahm davon Kenntnis, diskutierte aber öffentlich nicht über das 54-seitige Werk.
Mit der Verlegung des bestehenden Kanals an das nördliche Ende des Baugebietes „Auenland III“ wurde die Firma Leonhard Weiss aus Bad Mergentheim zum Preis von 230 000 Euro beauftragt. Bauzeit: zwischen 8. Januar und Ende März. sabix
Oberbürgermeister Udo Glatthaar bedauert das Hin und Her sehr, wie er in der Gemeinderatssitzung sagte. Aber es sei die einzige richtige Entscheidung, weil man sonst die neue Grundschule in Edelfingen schon wieder aufwändig erweitern müsste und dies viele Probleme am Standort („zu wenig Fläche, hohe Kosten“) mit sich bringe.
Dr. Klaus Hofmann (Freie Wähler) verlangte die Ortsvorsteher zum Thema anzuhören und deren Haltung war eindeutig: Rainer Blank berichtete kurz und knapp, dass sich der Ortschaftsrat Löffelstelzen zweimal gegen den Schulbezirkswechsel ausgesprochen hat: „Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“ Sein Kollege Detlef Heidloff aus Edelfingen freute sich sehr, dass die für 7,5 Millionen neu gebaute, einzügige Grundschule in seinem Stadtteil so gut nachgefragt sei, bedauerte aber ebenso, dass sie jetzt bereits an ihre Kapazitätsgrenzen stößt. Der Edelfinger Ortschaftsrat sei ebenfalls gegen den Schulbezirkswechsel mit allen daraus folgenden Konsequenzen, weil sich die Kinder aus Löffelstelzen gut integriert hätten und die Beförderung inzwischen ebenso funktioniere.
Die Abstimmung war dann jedoch eindeutig. Mit 26:6-Stimmen bei drei Enthaltungen wurde der Schulbezirkswechsel für künftige Einschulungen beschlossen. Die Nein-Stimmen kamen dabei aus verschiedenen Fraktionen.
Die Stadtverwaltung äußert sich nachträglich zum Thema auch in einer Pressemitteilung. Darin heißt es, dass die künftigen Grundschüler aus Löffelstelzen die neue Grundschule Nord im Auenland in Bad Mergentheim besuchen werden. Weiter wird mitgeteilt: „Die rund zehn Kinder eines jeden Jahrgangs in Löffelstelzen besuchten bereits früher die Grundschule der Kernstadt. Im Jahr 2021 war der Schulbezirk vom Gemeinderat im Einvernehmen mit den betroffenen Ortschaftsräten geändert worden. Seitdem wurden die Erstklässler aus Löffelstelzen im Nachbarort Edelfingen eingeschult. Die damalige Entscheidung sollte die Auslastung und den Fortbestand der neu gebauten ’Taubergrundschule’ in Edelfingen sichern.
Diese Schule ist eine so genannte ’einzügige’ Grundschule. Das bedeutet, dass jede Klassenstufe von 1 bis 4 in der Regel eine Klasse umfasst und Parallelklassen eines Jahrgangs die absolute Ausnahme bilden. Nun steigen die Kinderzahlen jedoch in beiden Stadtteilen stärker an, als die bisherigen Prognosen vermuten ließen.“
Damit stand die Stadt als Schulträgerin vor der Entscheidung „als einzige bauliche Option für eine Vergrößerung der Schule in Edelfingen auf den Einsatz von Containermodulen zu setzen. Die Gesamtkosten dafür kalkuliert das Stadtbauamt überschlägig auf rund zwei Millionen Euro“, erklärt die Stadtverwaltung und fährt fort: „Der Schulbezirkswechsel hingegen würde die Gemeindefinanzen nicht belasten – und wäre qualitativ kein Rückschritt. Im Gegenteil: Die Grundschule Nord ist ein Neubau, der auch ein Ganztagesangebot beheimatet. Das gesamte Lernumfeld ist attraktiv und wurde nach modernsten Gesichtspunkten gestaltet. Das pädagogische Profil ist dem der Taubergrundschule somit ebenbürtig. Die Schülerinnen und Schüler aus Löffelstelzen sind in der neu zusammenwachsenden Schulgemeinde um Schulleiterin Katja Serdaroglu willkommen.“
Die Grundschule Nord könne, so die Stadt, die Schüler aus Löffelstelzen „langfristig gesichert aufnehmen. Der Schulbusverkehr dorthin wäre gewährleistet. Anders als die Schülerbeförderung nach Löffelstelzen, die die Stadt mittelfristig unter zusätzlichem Kosteneinsatz in den eigenen Stadtbusverkehr integrieren müsste.
Mit Verständnis für den mehrheitlichen Wunsch in den Teilorten, bei der bisherigen Regelung zu bleiben, hat die Stadtverwaltung unter Abwägung aller Aspekte den Wechsel des Schulbezirks vorgeschlagen. Aus Sicht der Verwaltung überwiegen die Vorteile.“
Die Schulbezirksänderung gilt ab dem Schuljahr 2025/ 2026 und betrifft nur Kinder, die neu eingeschult werden. Das bedeutet: Für Löffelstelzer Kinder, die bereits in Edelfingen eingeschult sind, ändert sich nichts. Sie werden wie vorgesehen ihre gesamte Grundschul-Laufbahn in der Taubergrundschule Edelfingen absolvieren.
Der Erhalt der Taubergrundschule ist laut Stadtverwaltung trotz des mittelfristigen Wegfalls der Löffelstelzer Kinder langfristig gesichert, „weil es bis zum Ende des Jahrzehnts anhaltend starke Jahrgänge in Edelfingen gibt“.
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