20 Jahre DHBW-Campus Bad Mergentheim

Modernste Labore für Lehre, Forschung und Technologietransfer

Drei Schwerpunktbereiche im Schloss eingerichtet. Mehr Platz wäre aus Sicht der Verantwortlichen wünschenswert

Von 
Linda Hener
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Über moderne Labore verfügt der DHBW-Campus Bad Mergentheim, der in diesem Jahr 20 wird. © DHBW

Bad Mergentheim. Experimente durchführen, theoretische Formeln in praktischen Anwendungsbeispielen überprüfen, neue Produktideen in einen Prototypen überführen und die Studierenden motivieren, Zusammenhänge zu hinterfragen, das alles ist in den Laboren des DHBW- Campus Bad Mergentheim möglich. In diesem Jahr feiert die Duale Hochschule in der Kurstadt ihr 20-jähriges Bestehen.

Seit 2013, also seit Bestehen der Labore, verantwortlich für die Einrichtung, Belegung und Instandhaltung ist Zeki Susam, Laboringenieur des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen. Auch während der Corona-Lockdowns in den vergangenen zwei Jahren ermöglichte er den DHBW-Studierenden die Durchführung von Versuchen: „Uns zeichnet aus, dass wir uns als Duale Hochschule mit der praktischen Forschung auseinandersetzen. Deshalb haben wir natürlich auch in der Coronazeit versucht, diesem Anspruch auf bestmögliche Lehre und Ausbildung mit hohem Praxisanteil gerecht zu werden.“

Kameras aufgestellt

Zeki Susam erklärt, dass die Studierenden und er dazu meist über die Online-Plattform Moodle gearbeitet hätten: „Aber für manche Versuche muss man einfach vor Ort sein. Deshalb haben wir einige Kameras aufgestellt und ich habe Versuche auf Anleitung und anhand der Berechnungen der Studierenden ausgeführt. Über diese Ergebnisse wiederum konnten die Studierenden an ihren Projekten weiterarbeiten.“

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Prof. Simon Möhringer, Mit-Studiengangsleiter Wirtschaftsingenieurwesen und einer der Leiter des Laborbereichs zeigt sich zufrieden, dass die vorlesungsbegleitenden Versuche weitestgehend unterbrechungsfrei stattfinden konnten: „Aufgrund kleiner Studierenden-Gruppen konnten wir es bewerkstelligen, zügig wieder in einen ‚normalen Modus’ zurückzukehren.“

Die technischen Labore in Bad Mergentheim, gelegen im Schloss, teilen sich in drei Schwerpunkte auf: Zum einen gibt es das CAD (Computer Aided Design)-Labor, das es ermöglicht, über diverse Programme Konstruktionen am Computer vorzunehmen und die entwickelten Bauteilkomponenten am 3D-Drucker auszudrucken. Hierbei haben es „Innovationsprojekte“ sogar bereits bis zur Patentanmeldung geschafft. In einem weiteren Bereich, dem der Elektrotechnik, stehen mitunter zwölf Arbeitsplätze zur Verfügung. Laboringenieur Zeki Susam meint dazu, dass die Studierenden an „Boards“ experimentieren, an denen die Studierenden die Grundlagen der Elektrotechnik kennenlernen und eigene Experimente durchführen können.

„Multifunktionslabor“

Das dritte Labor wird als „Multifunktionslabor“ bezeichnet, es sei aber vielmehr ein Hybridlabor, das Gerätschaften für mechanische Fragestellungen bereithält und für Versuche aus dem Bereich Maschinenbau ausgestattet wurde. Es geht um Themen und Fragen rund um Statik, Festigkeit, Dynamik, Schwingung, Reibung, Spannung, Fusion, Regel- und Steuertechnik, Wirkungsgrade, Thermodynamik. Dort gibt es beispielsweise eine Wärmepumpe und die Gelegenheit, zu Photovoltaik- und Solaranlagen zu forschen. Auch ein autonomer Roboter ist unterwegs, der Forschung und Lehre im Sinne von Industrie 4.0 anbietet. Vor allem auf diesem Gebiet werden die Labore des Wirtschaftsingenieurwesens am Campus Bad Mergentheim interdisziplinär, fächerübergreifend, genutzt und zum Beispiel auch vom Studiengang „Angewandte Informatik“ frequentiert.

„Unsere Labore sind für Forschung und Lehre ausgerichtet, aber wir fokussieren uns daneben auch stark auf den Technologietransfer mit externen Partnern. Das bedeutet, zusätzlich zu Forschungs- und Studienarbeiten haben Duale Partnerunternehmen, aber auch weitere Interessierte aus Industrie und Öffentlichkeit die Chance, Projekte und Untersuchungen bei uns durchzuführen. Damit stellen wir einen wichtigen und vertraulichen Know-how-Transfer her“, betont Simon Möhringer. Außerdem finden in den Laborräumen regelmäßig MINT-Veranstaltungen und „Basteltage“ für Jugendliche statt.

Industrie und Lehre

Heiko Fischer, seit 2020 akademischer Mitarbeiter an der DHBW Mosbach am Campus Bad Mergentheim und Promovend beschäftigt sich mit seinem Forschungsschwerpunkt „Digitalisierung im Vertrieb“ ebenfalls eng mit der Verzahnung von Industrie und Lehre: „Beispielsweise ergründen wir in einer Vorlesung, wie Technologien im Verkaufszyklus in Unternehmen angewendet werden können.“

Eine Möglichkeit sei die Holo-Lens, eine Mixed-Reality-Brille zur Darstellung von 3D-Objekten in realer Umgebung.

„Zusammen mit den Studierenden gilt es herauszufinden, wie die Holo-Lens im Kundenkontakt eingesetzt werden kann.“ Die Herausforderung bestehe darin, zu ermitteln, welchen Mehrwert die Entwicklung dem jeweiligen Unternehmen bieten würde: „Konzepte sind bekannt – doch wie werden sie im konkreten Fall umgesetzt?“

Simon Möhringer freut sich über die innovativen Themen und auch die Ausstattung der Labore in Bad Mergentheim: „Wir bekommen von den Partnerunternehmen auch modernste Dauerleihgaben gestellt, was uns als Duale Hochschule besonders macht. Allein wäre es wünschenswert, wenn wir mehr Platz hätten, um unsere Kapazitäten auszuweiten.“

Freie Autorin

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