Bad Mergentheim. Ein Campus ohne große Auditorien, dafür in historischem Ambiente, im Schloss Bad Mergentheim, und mit modernen Laboreinrichtungen. Was sagen die Studierenden zu ihrem Campus – welche Vor- und Nachteile bietet er und wie empfinden sie ihr Studium? Wir fragten nach.
Nikita Stassiuk ist Campussprecher in Bad Mergentheim. Seine Aufgaben sind zum Beispiel die Organisation der Erstsemester-Begrüßung, international Studierende in das Campusleben einzubinden oder Restaurants für den Essensguide auszuwählen. Er selbst studiert BWL-International Business mit einem Dualen Partner in Frankfurt und wohnt während der Vorlesungszeit in Bad Mergentheim. Ursprünglich kommt er aus Berlin: „Mein Wunsch war es, mein eigenes Leben aufzubauen und ich bekam die Stelle in meiner erhofften Stadt – Frankfurt.“ Er findet es nicht ungewöhnlich, dass ein Automobilzulieferer in Hessen seine Studierenden an die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) schickt: „Ich weiß von Unternehmen aus Sachsen oder Schleswig-Holstein, die mit der DHBW kooperieren.“
Jeder kennt jeden
Vor seinem Studium kannte Nikita Stassiuk Bad Mergentheim nicht: „Im Vergleich mit anderen Unis ist der Campus mit seiner Studierendenanzahl von rund 500 Personen familiär und klein.“ Das habe gute und schlechte Seiten: „Das Gute daran ist, jeder kennt jeden und auch mit den höheren Kursen ist man im Austausch und es bildet sich ein super Netzwerk. Ich habe auch schon eine enge Freundesgruppe mit Leuten, mit denen ich auch außerhalb der Hochschulphase Kontakt habe.“
An großen Universitäten laufe vieles anonymer ab und es sei schwieriger, Anschluss zu finden. „Wenn man kein Auto besitzt, ist es hier auch nicht leicht, Ziele außerhalb von Bad Mergentheim schnell zu erreichen.“ Das kennt er aus Berlin mit den S- und U-Bahnen anders. Vom Angebot der Kurstadt ist er hingegen positiv überrascht: „Schwimmbad, Einkaufsmöglichkeiten und fast jedes Wochenende wird eventmäßig etwas auf die Beine gestellt. Das ist super. Außerdem ist die Dichte an großen Unternehmen in der Region beeindruckend.“
Für sein Amt hat er sich vorgenommen, Themen anzugehen, wie die Studierenden nach den Kursen noch mehr am Campus „zu halten“: „Ungefähr die Hälfte fährt nach den Kursen nach Hause, da viele nur bis zu einer Stunde vom Campus entfernt wohnen. Es wäre toll, wenn wir beispielsweise durch die Erweiterung des Sportangebots erreichen, dass einige da bleiben, um untereinander mehr zusammen zu machen.“
Gutes Miteinander
Mareike Kühnle (25) kommt aus Erlenbach bei Heilbronn und wohnt während der Praxisphase in einer Wohngemeinschaft in Bad Mergentheim. Sie studiert Wirtschaftsingenieurwesen mit dem Schwerpunkt „Internationales Technisches Vertriebsmanagement“ mit dem dualen Partner ebm-papst. „Auch wenn Bad Mergentheim im ersten Moment nicht unbedingt der place-to-be für Studenten zu sein scheint, bietet das Campusleben hier einige Vorteile. Das Lernen in kleinen Kursen im historischen Schloss und die Nähe zu den Dozenten schafft eine besonders angenehme Atmosphäre und durch die gemischte Altersstruktur bin ich sogar nicht die älteste Studentin in meinem Kurs, so wie ich das vorab befürchtet hatte. Ob bereits eine Ausbildung in der Tasche, direkt vom Abitur oder aus einer komplett anderen Branche – es gibt einiges, was wir Studenten durch die vielfältigen Hintergründe voneinander lernen können.“
Besonders sagt ihr die internationale Ausrichtung des Studiums zu: „Bereits im ersten Semester durfte ich an einem Kurzzeitaustausch nach Finnland teilnehmen und bald folgt ein Auslandssemester an einer der weltweiten Partnerhochschulen.“
Marius Bergmann (24) hat sein viertes Semester im Studiengang BWL-Gesundheitsmanagement abgeschlossen, sein dualer Partner ist der AWO Kreisverband Mittelfranken-Süd. Er kommt ursprünglich aus Schwabach in Mittelfranken und hatte vor seinem Studium keine Berührungspunkte mit Bad Mergentheim. Während der Theoriephasen wohnt er in der Stadt in einer privaten WG. Am Wochenende fährt er meistens nach Hause nach Schwabach und verbringt das Wochenende dort.
Lernen und Geld verdienen
Er berichtet: „Nach meiner abgeschlossenen Ausbildung habe ich mir nicht vorstellen können, drei Jahre nur zu studieren und damit kein Geld zu verdienen. Aus diesem Grund war das Studium an der DHBW die passende Lösung für mich.“
Sein Studiengang sei recht strukturiert aufgebaut und die Atmosphäre unter den Studierenden gut. „Der große Vorteil der DHBW ist standortunabhängig das Konzept der abwechselnden Theorie- und Praxisphasen.“ Zum Campus selbst sagt er: „Bad Mergentheim ist beschaulich, familiär und hat trotzdem alles zu bieten, was man zum Wohnen braucht. Für alle, die Großstädte mit viel Trubel mögen, wäre aber sicherlich ein anderer Standort die bessere Wahl.“ Positiv sei die Möglichkeit, Essensmarken an der DHBW mit einem Kaufpreis von 2,70 Euro zu erwerben, die den doppelten Wert hätten: „Mit diesen kann in vier verschiedenen Restaurants in der nahen Umgebung zum Campus preiswert gegessen werden.“
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