72-Stunden-Aktion

Matschiger Einsatz im Wald der Zukunft

Ministrantinnen und Ministranten pflanzen im Hospitalwald 200 junge Bäumchen, darunter auch einige exotische Sorten

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guz
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Marcel Schaller und Fabian Gundling spannen den Zaun. © DRS/Guzy

Bad Mergentheim. Marcel Schaller und Fabian Gundling spannen ein Drahtgeflecht und befestigen es an einzelnen Pfosten. So entsteht Stück für Stück ein Zaun. Auf der Waldfläche, die er umgibt, sind weitere junge Erwachsene, Jugendliche und Kinder dabei, Löcher in die Erde zu hacken und Baumsetzlinge zu pflanzen. Sie wollen bei der 72-Stunden-Aktion einen Wald der Zukunft anlegen.

„Es ist sinnvoll, etwas für die Natur zu tun“, sagt Fabian Gundling. Er und Marcel Schaller waren schon bei der letzten 72-Stunden-Aktion im Jahr 2019 dabei. Da es ihm damals gut gefallen habe, mache er wieder mit, erklärt Fabian Gundling. Der 21-Jährige und der 18-jährige Marcel Schaller sind Ministranten, wie der Rest der Truppe.

Helfende Hände

Insgesamt sind es 23 Ministrantinnen und Ministranten aus der Seelsorgeeinheit Lamm und aus Igersheim. Die Altersspanne reicht von 11 bis 24 Jahren. Tina Teufel leitet die Gruppe an und sorgt dafür, dass die Arbeiten koordiniert ablaufen. Auch sie war schon beim letzten Mal dabei. „Es hat damals großen Spaß gemacht“, erklärt die 24-Jährige.

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Die Gruppe der Ministrant:innen hatte sich überraschen lassen, welche Aufgabe bei der 72-Stunden-Aktion auf sie warten würde. Am Donnerstagnachmittag, dem offiziellen Starttermin, erfuhr sie, dass es um eine Aufforstung geht. „Den Gedanken dahinter finde ich gut“, sagt Teufel.

Nass und kalt

Am Freitag mussten zunächst die beiden Pflanzflächen geräumt werden. Außerdem wurden die ersten Teile des Zauns vorbereitet. Das Wetter war nass und kalt, aber die Gruppe blieb dennoch motiviert. Nun, am Samstag, werden die 200 Bäumchen gesetzt. Der Waldboden ist durch den Regen aufgeweicht: Für die Pflänzchen sind es gute Ausgangsbedingungen, für die Freiwilligen eine matschige Angelegenheit.

Die Projektidee für die 72-Stunden-Aktion kam von Hariolf Scherer. Er ist Jagdpächter im Hospitalwald sowie Kirchengemeinderat von St. Johannes Bad Mergentheim und Mitglied im dortigen Verwaltungsausschuss. Die Kirchengemeinde ist Trägerin einer Stiftung, zu der wiederum der rund 130 Hektar große Wald nordwestlich des Bad Mergentheimer Stadtteils Althausen gehört.

Auf den zwei für die Aufforstung vorgesehenen Flächen wuchsen Fichten. Sie wurden im vergangenen Sommer vom Borkenkäfer vernichtet, wie Hariolf Scherer erklärt. Er unterstützt die Gruppe im Wald. Zur Mittagspause am Samstag im nahegelegenen Schuppen kommen weitere Erwachsene mit Kuchen und Suppe vorbei. Ein 90-jähriger Jäger, der die Aktion gut finde, habe zudem 50 Euro für Lebensmittel gespendet, berichtet Scherer.

Die Bäume für die Pflanzung hat Revierförster Hans-Peter Scheifele vom Forstamt am Landratsamt Main-Tauber-Kreis ausgewählt. Neben beispielsweise Speierling und Elsbeere finden sich in der Zusammensetzung auch Arten aus dem Mittelmeerraum sowie aus Kleinasien und mit der Himalaya-Zeder auch eine Art von noch weiter weg, wie Hans-Peter Scheifele erklärt. Die beiden Versuchsflächen sollen in einigen Jahren zeigen, welche Art mit den sich wandelnden klimatischen Bedingungen am besten zurechtkommt und den Wald für die Zukunft sichern kann.

Besuch im Wald

Der Revierförster hat den Freiwilligen erläutert, wie der Zaun errichtet wird und wie die Bäumchen zu pflanzen sind. Nun verschafft er sich einen Eindruck davon, wie die Arbeit vorankommt. Er ist nicht der Einzige, der im Laufe des Samstags den Trupp der 72-Stunden-Aktion im Wald besucht. Neben den Vertretern der katholischen Jugendreferate Bad Mergentheim und Hohenlohe schauen unter anderem auch Pfarrer Thomas Frey, Barbara Ruck vom Katholiken- und Kirchensteuerrat, Dekanatsreferent Jonatan Burger, Nadine Maier von der Diözesanleitung des BDKJ und Weihbischof Thomas Maria Renz vorbei.

Für den Weihbischof, der zu verschiedenen Projekten in verschiedenen Dekanaten fährt, ist der Wald der Zukunft ein besonderes Projekt, weil das Ergebnis erst in Jahren oder vielleicht sogar erst in Jahrzehnten zu sehen sein werde. Er finde es toll, dass junge Menschen im Sinne der Nachhaltigkeit etwas Gutes tun. Wer die Aufforstungsfläche im Wald künftig besichtigt, den informiert eine Tafel über die Zusammenhänge. Die Tafel wurde am Sonntag von den Freiwilligen entworfen, auch das Bauen einer Bank stand auf dem Programm. guz

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