Markelsheim. Der Tradition folgend fand in Markelsheim der herbstliche Waldbegang statt. Die informative Führung – diesmal im Untertal – durch den neuen Revierförster Timo Renz machte die Klimaproblematik deutlich und gab Einblick in die Arbeiten, die der aktuelle Forstbetriebsplan erfordert.
Geballte forstliche Kompetenz war mit vor Ort, so unter anderem auch Renz‘ Vorgänger Eugen Blank, der Stellvertretende Kreisforstamtsleiterer Patrick Halbauer, Igersheims Revierförster Klemens Aubele und Forstdirektor i.R. Uwe Ceglarek. Die Markelsheimer Ortschaftsräte mit Ortsvorsteherin Claudia Kemmer, Bad Mergentheims Kämmerer Artur Wirtz sowie Vertreter der Jägerschaft waren interessierte Teilnehmer.
Zum Betriebsplan-Thema „Einschlag dürregeschädigter Altbuchen im Untertal zur Förderung der aufkommenden Verjüngung“ ging es zur ersten Station, einer dürregeschädigten, sterbenden Buche, rot gekennzeichnet zur Fällung. „Die Buche hat ein Problem mit dem Klimawandel“, so Renz, jedoch zeige sich im Markelsheimer Wald ein diffuses Schadgeschehen: „Selten gehen ganze Bestände hops.“ Ziel der folgenden Naturverjüngung in diesem Bereich ist aufgrund des Klimawandels ein geringerer Stammdurchmesser bei den Buchen. Renz: „Der Waldbau wird sich ändern, die Ansprüche an Holzstärken werden heruntergeschraubt.“
Wenige Meter weiter oben zeigte sich eine schlechtere Bodenqualität durch höhere Baumarten-Diversität, da sich die Buche nicht so stark durchsetzen kann. Auch Eichen und Lärchen sind hier zu sehen. Der Folgebestand soll ebenso verschiedene Baumarten besitzen und die Altersstruktur soll geändert werden.
Wald klimafit machen
Durch diese Heterogenität werden in Zukunft weniger Kahlflächen produziert. Patrick Halbauer nannte es den „Idealwald: Unterschiedliche Arten, häufiger Einschlag, unterschiedliche Altersstruktur.“ Zudem gelte es, weiter – von der Nadelholzbestockung hin zur Mischbepflanzung – den Wald klima-fit zu machen. Muschelkalkboden, so Revierförster Renz, sei ohnehin weniger geeignet für Nadelbäume.
Probleme und Chancen
Durchs Unterholz ging es in ein Feldahorn-Gebüsch, in dem einzelne Gewächse bei der Durchforstung gefördert werden. Hier besteht laut Renz ein gutes Naturverjüngungspotential. Feldahorn oder Maßholder bilde schönes, dekoratives Holz, das allerdings seltener als Nutzholz in Gebrauch ist.
Eine größere Kahlschlagfläche, auf der käfergeschädigte Fichten standen, gab es an der letzten Station zu sehen. Eine etwa hektargroße Teilfläche ist zum Wildschutz umzäunt. Hier wird ein Eichenmischwald entstehen. Rund 2000 Eichen werden gepflanzt. Am Ende werden hier 60 bis 80 Eichen stehen, dazwischen in kleinen Mengen auch Eibe, Weißtanne, Hainbuche, Linde, Ulme und Birke. Fazit des Revierförsters: „Wir haben nicht nur Probleme, auch Chancen“. Grundsätzlich sei mit der Natur zu arbeiten am kostengünstigsten, ideal deshalb ein klimastabiler Wald, der sich selbst verjüngen kann. Neben Nadel- und Laubproblematik blieb aber auch der Fachkräftemangel im städtischen Forst nicht unerwähnt. Von insgesamt vier Planstellen sind derzeit nur zwei besetzt.
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