Von Markelsheim nach Namibia

Markelsheim: „Sport mit Kindern in Afrika macht viel Spaß“

Max Burger aus Markelsheim ist nach Afrika gereist, um sich sozial zu engagieren. 12 000 Kilometer von der Heimat Markelsheim und dem Taubertal entfernt ist er in Namibia gelandet.

Von 
Bernd Hellstern
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Mit Spaß und Freude im Sport vereint. © Max Burger/Bernd Hellstern

Markelsheim. Seit über 100 Tagen ist Max Burger (22) nun schon im Süden von Afrika aktiv, genauer gesagt in Namibia, das im Westen an den Atlantischen Ozean grenzt, im Norden an Angola, im Osten an Botsuana und im Süden an die Republik Südafrika.

Max Burger aus Markelsheim hatte schon während der Oberstufenphase des Abiturs den Wunsch, sich im Ausland sozial zu engagieren. Dass es nun die 12 000 Kilometer von der Heimat entfernte Stadt Walvis Bay am Atlantischen Ozean in Namibia wurde, war nicht unbedingt geplant. Nach Recherchen im Internet wurde er auf das „Weltwärts“-Programm aufmerksam, worüber Freiwilligendienste in Entwicklungsländern rund um den Globus möglich sind.

Viele spannende Erfahrungen kann man beim „Weltwärts“-Programm sammeln. © Max Burger

Da er begeisterter Sportler ist und gerne Fußball spielt, kam also nur ein Auslandsengagement infrage, das mit Sport verbunden ist. Durch den Freiwilligendienst im Ausland erhofft sich Max Burger zum einen wertvolle kulturelle Erfahrungen zu sammeln, aber auch den dortigen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, den Spaß am Sport zu spüren.

Die Fränkischen Nachrichten hatten Gelegenheit für ein Telefon-Interview mit Max Burger, der sich inzwischen gut eingelebt zu haben scheint.

Über 100 Tage sind es nun schon in Namibia. Wie ist die allgemeine Lage? Haben Sie sich gut eingelebt? Und wo genau ist Ihr Standort?

Max Burger: Alles bestens! Ich habe mich sehr gut eingelebt und fühle mich hier inzwischen wie Zuhause. Die Arbeit mit den Kindern verlangt einem teilweise zwar einiges ab, macht aber unendlich viel Spaß.

Mein persönliches Projekt befindet sich an der Westküste von Namibia, in der Industriestadt „Walvis Bay“ – auf Deutsch: Walfischbucht.

Was hat Sie bewogen mit Hilfe des Programms „Weltwärts“ für ein Jahr nach Namibia zu gehen?

Burger: Ich wollte schon immer andere Länder und Kulturen kennen lernen. Dies macht dieses Programm möglich. Und wenn es mit meiner Leidenschaft, dem Sport vor allem dem Fußball verbunden werden kann, ist es natürlich großartig. Deshalb habe ich mich nach Abschluss meiner kaufmännischen Ausbildung für das „Weltwärts“-Programm beworben.

Wie lange dauert der Einsatz?

Burger: Der Freiwilligendienst dauert insgesamt zwölf Monate.

Auf welche Initiative geht das Ganze zurück?

Burger: „Weltwärts“ ist eine Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Berlin und unterstützt das Interesse von Jugendlichen an freiwilligem Engagement in Entwicklungsländern.

Meine Entsendeorganisation ist der ASC Göttingen von 1846 (ASC 46) in Kooperation mit der Sportjugend Niedersachsen. Der ASC 46 ist ein Großsportverein mit über 10 000 Mitgliedern und die einzige Entsendeorganisation, die gezielt sportorientierte Projekte unterstützt und Freiwillige für diesen Bereich entsendet.

Was ist das genaue Ziel des „Weltwärts“- Programms?

Burger: Ziel ist es, zur Völkerverständigung beizutragen sowie Menschen über die sozialen Strukturen in den Partnerländern zu unterstützen.

Der „Weltwärts“-Freiwilligendienst stellt darüber hinaus einen Friedensdienst dar, indem er bei allen Beteiligten das Bewusstsein für andere Kontinente schärft und Verständnis für andere Kulturen und den „Eine-Welt-Gedanken“ weckt.

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Was sehen Sie persönlich als Kernaufgabe Ihres Projekts an?

Burger: Im Mittelpunkt der Einwicklungsarbeit vor Ort steht der Sport. Ich bin überzeugt, dass der Sport ein hervorragendes Medium für die Entwicklungsarbeit ist, da im Sport wichtige Werte wie Fairness, Teamgeist und Durchhaltevermögen vermittelt werden.

Außerdem schafft es der Sport Menschen aus verschiedenen Kulturen und sozialen Schichten zusammen zu führen, unabhängig von Sprache, Herkunft und Alter. Dazu passt der Slogan des ASC Göttingen: „Sport has the power to change the world.“ (Nelson Mandela)

Welche Rolle spielt der Förderverein bei der Finanzierung?

Burger: Das „Weltwärts“ Programm wird zu 75 Prozent vom Bundesministerium gefördert. Diese Geldmittel reichen jedoch nicht aus, um alle grundlegenden Kosten des Programms – Flug, Unterkunft, Verpflegung, Transport, Auslandsversicherung etc. – zu decken. Die Aufnahmeorganisationen in Afrika freuen sich zwar sehr über die Unterstützung durch Deutsche Jugendliche, können aber keinen eigenen finanziellen Beitrag zur Umsetzung der Projekte leisten.

Die Idee ist daher, dass die Freiwilligen einen Förder- beziehungsweise Spenderkreis für ihre persönlichen Projekte aufbauen, welcher 2800 Euro umfasst. Darüber soll ein Großteil der benötigten Restmittel für die oben genannten Kosten gesammelt werden.

Um mein „Weltwärts“-Jahr zu realisieren und die Projekte vor Ort zu unterstützen, bin ich somit auch auf Spenden angewiesen. Empfänger der Spenden ist der ASC 46, der als eingetragener und gemeinnütziger Verein dazu berechtigt ist, Spendenbescheinigungen auszustellen. Jeder gespendete Betrag wird vom ASC 46 ausschließlich für das Programm verwendet. Die Spenden kommen den Projekten für unsere Arbeit vor Ort zu Gute.

Wie läuft im Allgemeinen ein Tag ab?

Burger: Zusammen mit meiner Projektpartnerin Anouk mache ich vormittags den Schulsportunterricht an einer Grundschule. Nachmittags sind wir als Fußballtrainer für die Mädchen-Mannschaften U11 bis U17 von Playtime tätig. Playtime wurde im Jahr 2015 gegründet. Hier können Kinder und Jugendliche kostenlos am Fußball, Cricket, Rugby und Leichtathletiktraining teilnehmen. Das ist für die Mädchen und Jungen eine tolle Möglichkeit, da es vor Ort kein richtig funktionierendes Vereinssystem, wie man es aus Deutschland kennt, gibt.

Von August bis September nehmen wir außerdem mit unseren Schulmannschaften an der Schulliga teil. Dort treten die Schulmannschaften von Walvis Bay in einem Turniersystem gegeneinander an. Zusammen mit meinen Mit-Freiwilligen wohne ich ca. fünf Kilometer von der Einsatzstelle entfernt in einer Wohnung.

Was planen Sie beruflich nach Ihrer Rückkehr?

Burger: Nach meiner Rückkehr beginne ich ein duales Studium im Bereich „International Business“. Den Freiwilligendienst direkt nach meiner Ausbildung und vor dem anstehenden Studium zu machen, halte ich für einen sehr guten Zeitpunkt. Denn die Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Zeit in Namibia sind bestimmt sehr hilfreich für meinen weiteren beruflichen Werdegang.

Der Teamgeist wird stets hochgehalten. © Max Burger

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