Tauber-Odenwald. Von der Vorstellung eines sich quasi selbst regulierenden Systems aus Angebot von Arbeitsplätzen und Nachfrage durch Bewerber bleibt nach Auskunft von Elisabeth Giesen, Leiterin der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim, nicht viel übrig.
„Die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt ist kein Selbstläufer. Dies zeigen auch die Zahlen der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim zum Ausbildungsjahr 2022/2023“, erklärt Giesen. Zwar gab es in diesem Zeitraum einen Anstieg der Ausbildungsstellen um 6,7 Prozent, zugleich konnte etwa jede fünfte Stelle nicht richtig besetzt werden.
„Das bedeutet, dass 1080 Ausbildungsbetriebe Schwierigkeiten hatten, den richtigen Nachwuchs zu finden und die Besetzungsprobleme weiter zunehmen“, so das Fazit der Agentur für Arbeit mit Blick auf die Region Tauber-Odenwald. Insbesondere im pädagogischen Bereich, der Pflege sowie dem Handwerk bestehe ein besonderer Engpass.
Problematik verschärft sich
Zugleich führe der demografische Wandel hin zu einer älteren Bevölkerung sowie der Trend zum Stadtleben zu einem Bevölkerungsrückgang auf dem Land, der die Problematik zukünftig noch verschärfen werde. „Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, das Fachkräftepotenzial nicht auszuschöpfen“, appelliert Elisabeth Giesen daher insbesondere an die Betriebe. Diese sollten „Jugendlichen mit schwierigen Startbedingungen eine Chance geben, um den Fachkräftebedarf von morgen zu sichern“.
Was bei der Betrachtung des Fachkräftemangels oft weniger beachtet wird: Die Suche richtet sich hier nach qualifizierten Kräften. Ungelerntes Personal, beispielsweise als Produktionshelfer, ist nicht gemeint. Wer also vom Arbeitsmarkt der vielfältigen Möglichkeiten profitieren will, der hat mit der Ausbildung den Schlüssel dazu in der Hand. Hierbei sind nicht nur Schüler der Abschlussjahrgänge gemeint. Auch für junge Erwachsene, die bislang keinen Berufsschulabschluss haben, sieht die Agentur für Arbeit aktuell gute Chancen. Hauptschulabschluss, Mittlere Reife oder auch Abitur – für jede Qualifikation stehen zahlreiche Möglichkeiten offen.
Im Übrigen auch für vermeintlich leistungsschwächere Schüler: „Die Bedeutung von Noten tritt eher zurück und soziale Kompetenzen werden bedeutsamer. Arbeitgeber legen mehr Wert auf Einsatzbereitschaft, Motivation, Lernbereitschaft und Zusammenarbeit im Team.“ Betrachtet man die Lage am Arbeitsmarkt, kann man von einer Teilung und gegenläufigen Trends sprechen. Denn während die Perspektiven für ausgebildete Kräfte sehr gut sind, sieht es für ungelerntes Personal deutlich schlechter aus. „Die wirtschaftliche Eintrübung ist zu spüren. Arbeitgeber sind zurückhaltender, wenn es darum geht, Beschäftigungsverhältnisse zu verlängern oder die Personaldecke aufzustocken. Das trifft vor allem Menschen ohne verwertbare Ausbildung oder mit unzulänglichen Deutschkenntnissen“, sieht die Arbeitsagentur hier eher ungünstige Perspektiven.
Es lohnt sich momentan also sehr, eine Ausbildung zu machen und damit von den positiven Aussichten zu profitieren. Doch welcher Beruf könnte der richtige sein? Um das herauszufinden, sieht die Arbeitsagentur vielfältige Möglichkeiten. Neben verschiedenen Praktika zur Orientierung ist vor allem eine gute Recherche im Vorfeld nach Ansicht der Behörde wichtig. Online-Tools der Arbeitsagentur, die Sozialen Medien und der Bekanntenkreis – sie alle können Inspiration und relevante Ideengeber sein. Für qualifizierte Beratung und vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten vor, während und nach der Ausbildung steht die Agentur für Arbeit Schwäbisch-Hall Tauberbischofsheim
Ein ebenso wichtiger Baustein können Infotage und Messen sein. Die Fränkischen Nachrichten liefern mit der beliebten Ausbildungsmesse „Zukunft Karriere“ wieder eine Plattform, auf der Schüler und Unternehmen im lockeren Austausch Kontakte knüpfen können. Die ganze Bandbreite regionaler Arbeitgeber steht jungen Menschen hier offen und im lockeren Gespräch mit Verantwortlichen oder Auszubildenden kann der potenzielle Arbeitgeber unter die Lupe genommen werden.
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