Markelsheim. Wie wichtig der ehrenamtliche Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr für die Allgemeinheit ist, wird nicht nur bei Bränden deutlich. Längst sind die Einsatzgeschehen komplex und erfordern ständige Übungen und die Auffrischung bereits gelernter Inhalte auf vielen Feldern. Nicht zuletzt kommt es auf Zusammenhalt und perfekte Zusammenarbeit an. All dies kann der Markelsheimer Abteilung ohne Abstriche bescheinigt werden. In ihrer Jahrestagung wurden zahlreiche Mitglieder befördert, zwei langjährige Aktive zudem gewürdigt.
Abteilungskommandant Sebastian Sieber, der neben den Mitgliedern von Einsatzabteilung bis Kindergruppe auch Ortsvorsteher Andreas Lehr, Ortschafts- und Stadträte sowie Stadtkommandant Christian Schulz begrüßte, gab einen kurzen Überblick über das Geschehen im vergangenen Jahr. Stand 31. Dezember 2024 zählte die Markelsheimer Wehr 129 Mitglieder, davon 73 in der Einsatzabteilung. Schon zu Jahresbeginn waren die Retter mehrmals gefordert: Zwei schwere Verkehrsunfälle auf der Landesstraße, Alarmierung zu einem vermeintlichen Brand in einem Mergentheimer Industriebetrieb und drei Einsätze im Rahmen des Gefahrgutzuges Main-Tauber-Kreis in Wertheim, Boxberg und Bad Mergentheim zählte er hier unter anderem auf.
Markantester Einsatz war die Hochwasserlage
Markantester Einsatz war die Hochwasserlage am 1. und 2. Juni, in deren Folge auch die gesamte Hochwasserschutzanlage aufgebaut werden musste und die anlagenbedingte Binnenentwässerung erforderlich wurde. Im Bereich der kommunalen Binnenentwässerung sah Sieber weiteren Handlungsbedarf. Auch die Bevölkerung rief er auf, Vorkehrungen für den Notfall zu treffen, denn ein vollkommener Schutz könne nicht garantiert werden.
Nach der 2024 durchgeführten Umrüstung finde der Funkverkehr mittlerweile komplett digital statt. 2025 werde noch die Umstellung auf digitale Alarmierung erfolgen.
Viel Neues, aber auch grundlegende Tätigkeiten müssen geübt werden, so Sieber weiter. 45 reguläre Übungsabende mit breit gefächerten Inhalten fanden statt. Obwohl es eine Menge Übungen seinen, deckten diese doch nur einen Bruchteil der eigentlich zu behandelnden Themen ab. „Nutzt die Übungsabende“, appellierte der Kommandant an die Anwesenden. „Jeder muss sich im Einzelfall auf den Anderen verlassen können. Auch durch die mittlerweile stark verjüngte Einsatzmannschaft sind wir in der Pflicht, eine fundierte Ausbildung anzubieten.“ In seinen Dank an alle Mitglieder schloss Sebastian Sieber auch alle Familien im Hintergrund ein, die viel Verständnis für das Ehrenamt aufbrächten.
Einsatzgeschehen war groß und vielfältig
Ein detaillierter Rückblick von Schriftführer Jens Gundling schloss sich an. Das Einsatzgeschehen der Feuerwehr Bad Mergentheim ist im vergangenen Jahr um 139 auf 419 Einsätze gestiegen. Die Abteilung Markelsheim war bei 15 Brandeinsätzen und 18 Hilfeleistungen beteiligt. Unter den 73 Aktiven seien elf weibliche und 62 männliche Einsatzkräfte. Vier Ausschusssitzungen fanden statt und diverse Lehrgänge und Standortausbildungen wurden von Angehörigen der Abteilung absolviert. Daneben fand eine Vielzahl an Übungen statt.
Michael Kronhofmann, musikalischer Leiter des Spielmannszuges, berichtete von insgesamt 17 Auftritten, oft zusammen mit dem Spielmannszug in Tauberbischofsheim. Verschiedene Veranstaltungen, etwa an Fasnacht und erstmals bei Maibaumumzug in Markelsheim, wurden umrahmt. Der organisatorische Leiter des Spielmannszuges, Christian Weidinger, erinnerte an Veranstaltungen wie Maibaumstellen, das auch 2025 wieder begleitet werden soll, öffentliche Federweißen-Hocketse, Genießernacht und Markelsheimer Mittwoch im Advent. Hier waren die Mitglieder auch als Bewirtende im Einsatz. In einem Ausblick wies er zum einen auf das 70-Jahr-Jubiläum 2026 hin. Weiter sollen Lehrgänge besucht, die Jugendarbeit ausgebaut und die Mitgliederwerbung verstärkt werden.
Jochen Leuchs berichtete über die neunköpfige Jugendgruppe, der ein Mädchen angehört. Verschiedene Ausbildungen wurden durchgeführt, daneben aber auch gesellige Aktionen wie Spielabende. Die Leitung hat mittlerweile Christian Lehr von Marco Tatusch übernommen. Die von Sandra Bauer geleitete Kindergruppe besteht aus zehn Jungs und zwei Mädchen – und es gibt eine Warteliste. Spielerisch werden hier Feuerwehrthemen und soziales Miteinander geschult.
Nach den Kassenberichten der verschiedenen Abteilungen bat Ortsvorsteher Andreas Lehr um Entlastung, die einstimmig erteilt wurde. In seinem Grußwort betonte er, dass die Abteilung im vergangenen Jahr das gesamte Leistungsspektrum abgedeckt habe. Er würdigte die Arbeit der Freiwilligen, nicht nur bei Einsätzen, auch bei Übungen und Fortbildungen. „Ohne die Bereitschaft, hier Zeit zu investieren, wäre das ganze System nicht möglich.“ Feuerwehrthemen seien für die Stadt ein fortlaufender Prozess, von den Gerätschaften bis hin zur persönlichen Sicherheit. Auch der Ortschaftsrat müsse sich mit diesen Themen auseinandersetzen und sei deshalb immer verlässlicher Ansprechpartner.
Für die Gesamtstadt werde die Markelsheimer Abteilung immer wichtiger, so Lehr, der die bestehende dezentrale Struktur für gut und wichtig hält. Sein Dank an die Feuerwehrleute bezog sich auch auf die Außenwirkung, woran nicht zuletzt der Spielmannszug seinen Anteil habe.
„Die Aufgaben werden immer komplexer“
Stadtkommandant Christian Schulz dankte den Markelsheimern für Einsatzbereitschaft, Übungs- und Lehrgangsfleiß. Besonders würdigte er die Abteilungsführung, die immer umfangreicher werde. Die geleistete Kinder- und Jugendarbeit sei essentiell für die Nachwuchsfindung der Wehr – schließlich gebe es „kein besseres Hobby als Feuerwehr“. Ebenso positiv vermerkte er den Rückhalt durch die Familien. Für die Gesamtstadt sei die Abteilung Markelsheim ein wichtiger Baustein, „denn die Aufgaben werden immer komplexer“. Nicht zuletzt sei die Feuerwehr ein bedeutender Bestandteil des kulturellen Lebens. Im Zusammenhang mit der laufenden Bedarfsplanung warb Schulz für eine Zusammenarbeit mit der Igersheimer Wehr. Gegenseitige Unterstützung sei wichtig. Abschließend appellierte er an die Feuerwehrleute, ständig die „Basics“ zu üben, um im Ernstfall schnell und sicher reagieren zu können.
Wiedergewählt wurde in geheimer Abstimmung der stellvertretende Abteilungskommandant Alexander Ikas. Zu Feuerwehrfrauen und -männern befördert wurden Carla Bauer, Leonie Stilling, Timo Büchold, Kai Kimmelmann, Tim Leiser und Marcel Schaller. Fabian Gundling ist jetzt Oberfeuerwehrmann, und den Titel Hauptfeuerwehrfrau/Hauptfeuerwehrmann erhielten Eileen Kuhn, Sabrina Sieber, Christian Bayer, Marvin Lochner, Tobias Olkus und Sven Wegner. Zum Oberlöschmeister wurde Robin Lochner befördert. Hauptlöschmeister ist nun Tobias Hellenschmidt.
Für langjährigen Einsatz wurden Wolfgang Leiser und Christian Lehr ausgezeichnet. Leiser ist bereits 50 Jahre aktiv, Lehr 25 Jahre. Beide werden bei der Gesamtfeuerwehr-Tagung noch offiziell geehrt.
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