Bad Mergentheim. Jetzt ist Christoph Rother ständiger Pfarrer auf der evangelischen Pfarrstelle Süd. In einem feierlichen Gottesdienst in der Schlosskirche wurde er durch Dekanin Renate Meixner in sein Amt eingesetzt.
Investitur an Erntedank – das ist schon etwas Besonderes. So bestimmte auch das Wechselspiel von Saat und Ernte die Investituransprache der Dekanin. Christoph Rother sei, so betonte sie, „dazu berufen, Gottes Wort auszusäen in Gottesdiensten, im Konfirmanden- und Religionsunterricht und im seelsorgerlichen Gespräch“. Doch sie wisse, dass „sein Herz genau an dieser Stelle schlägt und es ihm ein großes Anliegen ist, dass Menschen in Berührung kommen mit dem ewigen und lebendigen Gott“. Nötig sei dabei kein blinder Aktionismus, sondern „die Ermutigung, immer wieder neu auszusäen – im Vertrauen auf Gott, der Wachstum und Gedeihen schenkt“. Das gelte „auch und gerade in Zeiten, wo man vermehrt mit Widerspruch und Ablehnung rechnen muss“. Und die Frucht eines „lebendigen und tragfähigen Gemeindelebens“ hätten Pfarrer und Mitarbeitende ohnehin nicht allein in der Hand. Es gelte darauf zu vertrauen, dass „Gott das Gelingen schenkt“.
Gut vertraut
Christoph Rother – 36 Jahre alt, verheiratet, vier Kinder – ist, wie er in seiner Vorstellung ausführte, mit Bad Mergentheim bereits gut vertraut. Seit 2016 sei er hier ein Jahr lang Vikar gewesen und habe dann andere Dienste übernommen. Seit Ende 2020 sei er in der Kurstadt wieder als Pfarrer tätig gewesen, zunächst im unständigen Dienst. In Kürze werde er nun als ständiger Pfarrer mit seiner Familie das Pfarrhaus in der Keplerstraße beziehen. Zusammen mit seiner Frau Johanna Rother-Mott (Gesang und Gitarre) stellte sich der neue Pfarrer auch mit einigen aktuellen Liedern musikalisch vor.
Dekanin Renate Meixner verpflichtete den Kirchengemeinderat auf gute Zusammenarbeit mit dem neuen Pfarrer und Christoph Rother auf die Bejahung seiner Amtsverpflichtung. Danach setzte sie ihn feierlich in sein neues Pfarramt ein. Als erste der „beauftragten Sprecher“ stellte Kirchengemeinderätin Antje Joeres fest, Christoph Rother habe „das Herz am rechten Fleck“. Sie freue sich besonders darüber, dass er seit dem Frühjahr die Kinderkirche wieder zu neuem Leben erweckt habe. „Du hast allen Grund, mutig und entschlossen zu sein, denn Gott ist mir Dir“, betonte Michael Steinkamp von den „Christen im Aufbruch“ Lauda. So begleitet, werde er auch neue Akzente in der Gemeinde setzen können. Allerlei Herausforderungen stünden vor Christoph Rother als neuem Pfarrer, meinte Pastoraldiakonin Marianne Stapfer von der Liebenzeller Gemeinschaft Bad Mergentheim. Doch er könne sie anpacken „voll Trost und in der Gewissheit, dass Gott mehr tut, als wir erbitten“.
Zuversicht
Ähnliche Zuversicht zeigte Christoph Rother in seiner Investiturpredigt. Weil „lebendige Menschen von einem lebendigen Gott bewegt und begeistert waren und sind“, gebe es die Kirche in der heutigen großen Form. Es sei gut, dass es immer wieder Menschen gebe, die „auf das Feuer Kirche einige Scheite drauflegen, damit es weiterbrennt“. Menschen bräuchten dieses Feuer, um sich daran zu wärmen. Und auch wenn die Kirche - wie vorausgesagt werde - kleiner werde, müsse sie nicht kälter werden. Wichtig bleibe, „dass wir Gottes Kraft, seinen Geist lebendig spüren“.
Der Posaunenchor, dirigiert von Dr. Klaus Stumptner, Kantor Lucas Ziegler an der Orgel und der von Anja Bundschu geleitete Gospelchor umrahmten den Festgottesdienst musikalisch. Der Feier schloss sich ein Empfang im evangelischen Gemeindezentrum an. Als „beeindruckenden Menschen aus dem Osten der Republik, wo Christsein nicht Gewohnheit, sondern Bekenntnis ist“, würdigte der Kirchengemeinderatsvorsitzende Ulrich Horch-Enzian dabei Christoph Rother. Es sei erfreulich, dass er in der Region geblieben und nicht in die Mitte des Landes abgewandert sei – ihm gebühre ein herzliches Willkommen.
„Du bist behütet unter dem Schirm des Höchsten“. Der katholische Pfarrer Thomas Frey machte das in seinem Grußwort mit einem (zum Regenwetter passenden) großen Regenschirm deutlich. Dazu wünschte er, dass die ökumenische Arbeit in Bad Mergentheim auch weiterhin beschirmt werde. Da gebe es schon vieles, etwa die ökumenische Bibelwoche, die ökumenische Nachbarschaftshilfe oder den ökumenischen Einschulungsgottesdienst. Einzigartig für ihn sei allerdings die ökumenische Trauung eines evangelischen Pfarrers gewesen.
„Offene Ohren und Herzen, viel Gesundheit und umtriebige Gemeindemitglieder, damit die Sonnentage überwiegen mögen“ wünschte dann Bürgermeisterstellvertreterin Manuela Zahn. Seine Vorgänger vor Ort hätten hier schon für eine lebendige Gemeinde gesorgt. Trotzdem warte sicher eine Menge Arbeit auf ihn als Pfarrer, denn die Aufgaben der Seelsorge seien nicht weniger geworden. Sie wünsche ihm „Gottes Segen und die Arbeit im Weinberg des Herrn“. Das Grußwort von Pfarrerin Regina Korn für die Kollegen musste krankheitsbedingt ausfallen. Für festliche Stimmung im Albert-Schweitzer-Saal sorgte Kantor Lucas Ziegler am Klavier. peka
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