Hoffnung auf Unterstützung durch das Land

Große Aufgaben sind in Bad Mergentheim zu bewältigen

Von 
Hans-Peter Kuhnhäuser
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In der Wandelhalle stellte Kurdirektor Sven Dell (rechts) die Planungen für die Sanierung vor. Links Staatssekretär Dr. Patrick Rapp, in der Mitte der Präsident des Heilbäderverbands Baden-Württemberg, Fritz Link. © Hans-Peter Kuhnhäuser

Bad Mergentheim. Eine Bäderreise der besonderen Art machte am Dienstag in Bad Mergentheim Station. Doch nicht Erholung und Kur für die Teilnehmer standen dabei im Mittelpunkt, sondern Information und Austausch. Mit MdL und Staatssekretär Dr. Patrick Rapp vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg kam ein hochrangiger Gast in die Badestadt.

Mit der Bäderreise wird an die Inwertsetzungskampagne „ausgezeichnet lebenswert!“ im Rahmen der Initiative „Tourismus.Bewusst.Stärken“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus angeknüpft, die auf mehr gegenseitiges Verständnis für die Bedeutung der Heilbäder und Kurorte zielt sowie der einheimischen Bevölkerung und den Entscheidungsträgerinnen und -trägern vor Ort aufzeigen soll, welchen Mehrwert diese für die eigene Lebensqualität insbesondere im Ländlichen Raum bieten.

Für OB Udo Glatthaar und Kurdirektor Sven Dell war es ein willkommener Anlass, auf die Anliegen von Stadt und Kurverwaltung hinzuweisen. Und auch Andreas Scheuer von der Solymar-Therme sowie später in der Diskussionsrunde konnten auch Vertreter von Tourismus, Gastronomie und Hotelerie ihre Erwartungen und Anregungen in Worte fassen.

Touristisches Schwergewicht

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Vor der Solymar-Therme warteten auch Vertreter des Heilbäderverbands Baden-Württemberg auf den Staatssekretär: Präsident Fritz Link sowie Geschäftsführer Arne Mellert. OB Udo Glatthaar begrüßte den hohen Gast im Namen der Stadt und verwies auf die Bedeutung der Therme für die Stadt und das Umland – ein touristisches Schwergewicht, das aber weiterer Investitionen harre. Von daher hoffe er auf weitere Unterstützung durch das Land. Andreas Scheuer stellte den Badepark vor machte deutlich, dass der Bäderstandort Baden-Württemberg und natürlich auch Bad Mergentheim mit der Solymar-Therme aus touristischer wie auch aus wirtschaftlicher Sicht von großer Bedeutung seien. Sein Wunsch an den Staatssekretär beziehungsweise die Politik im Allgemeinen: Die Mehrwertsteuer auf das gastronomische Angebot weiter reduziert zu lassen, denn „Corona war für uns schlimm genug“. Ein Wunsch, der sicherlich allen Gastronomen und Hoteliers eigen ist. Dr. Patrick Rapp machte deutlich, dass er diesen Wunsch gerne aufnehme, aber es sei natürlich „schwierig“, denn da gehe es um die Finanzen. Stadtbaudirektor Bernd Straub stellte das Konzept „Attraktivierung Solymar-Therme“ mit bestimmten Prioritäten vor – ein Konzept, das dem Staatssekretär durchaus gefiel. „Die Zusammenarbeit ist nötig, die Attraktivität der Therme muss erhalten und gesteigert werden. Wir als Land werden dabei zielgerichtet bestimmte Bereiche und Projekte unterstützen.“

Der Präsident des Heilbäderverbandes Fritz Link machte deutlich, dass der Kur- und Bäderstandort Bad Mergentheim in Konkurrenz zu den angrenzenden bayerischen Bädern stehe – auch das müsse die Politik bedenken und bei der Förderung von touristischen sowie Kur-Einrichtungen berücksichtigen. Anschließend stellte Kurdirektor Sven Dell den Kurpark vor. Der „schiefe Baum“, den die Kurpark-Gärtner nach dem Fall vor zwei Jahren am Leben erhalten haben, war da ein besonderes Schmankerl. Und natürlich auch die Heilquellen, die der Staatssekretär zusammen mit dem OB, dem Kurdirektor und den Vertretern des Heilbäderverbands verkostete.

Baudenkmal

Die Wandelhalle mit der bald beginnenden Sanierung bildete natürlich den Schwerpunkt. Im Inneren der Wandelhalle waren die Herausforderungen und Zielsetzungen der Sanierung auf Info-Ständern nachvollziehbar dargestellt und erläutert. Das Ziel, die Wandelhalle als Baudenkmal für die Zukunft zu sichern und erlebbar zu machen, wird besonders bei den Handlungsfeldern Fenster und Betonsanierung deutlich. Auch der geplante Neubau eines Hotels wurde dem Staatssekretär anhand einiger Skizzen und Fotomontagen vorgestellt. Für Dr. Rapp ein „interessantes Vorhaben“, das der touristischen Aufwertung der Stadt und auch der Region diene. Rapp betonte die Verantwortung des Landes, das ja neben der Stadt und dem Kreis Partner der Kurverwaltung sei. „Wir agieren da gemeinsam.“ Und, wie er später im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten heraushob, „haben wir da ja eine gute Zusammenarbeit. Wir sind im Kontakt mit allen Beteiligten und haben stets ein offenes Ohr.“ Der Staatssekretär freute sich über den „vielen Input“.

Bei der abschließenden Diskussion im kleinen Kursaal hatten Vertreter der Öffentlichkeit Gelegenheit, ihre Wünsche und Anregungen darzulegen. Moderiert wurde diese Gesprächsrunde von Nathalie Tenckhoff, Projektleiterin der Kampagne „Du.bist Tourismus“ von der Agentur Wilde und Partner. Während sich die anwesenden Gemeinderäte zurückhielten, machte etwa Frank Bundschu (Dehoga Main-Tauber) die Bedeutung des Tourismus für die Stadt und die Region zum Thema. „Der Tourismus ist der Motor der Wertschöpfung in dieser Region“, und dazu gehöre eben auch die entsprechende Förderung für Infrastrukturmaßnahmen wie etwa Radwege. Man habe wieder die Ubernachtungszahlen von 2019 erreicht, die Corona-Delle also überwunden. Gleichwohl hätten viele familiengeführte Betriebe, in denen ein Generationswechsel anstehe, Sorgen. „Da brauchen wir Unterstützung“

Und auch der Denkmalschutz wurde angesprochen, etwa von der Vertreterin der Staatlichen Schlösser und Gärten, die ebenfalls das Land in der Pflicht sieht, entsprechende Förderungen für Erhalt und Sanierung bereitzustellen. Der Geschäftsführer des Heilbäderverbands machte auf die Interessen der Bäder und natürlich auch des Bades Bad Mergentheim aufmerksam – ein wichtiger Träger des Gesundheitswesens und somit von hoher gesellschaftlicher Bedeutung. Dass sich die Kurverwaltung den Herausforderungen stelle, machte der Kurdirektor deutlich. Aber auch er verwies darauf, dass das Land Verantwortung habe.

Staatssekretär Rapp erklärte, dass das Land sehr wohl die Herausforderungen sehe und annehme. Allerdings stünden auch da divergierende Interessen im Raum, zudem insgesamt begrenzte Finanzen. Aber: „Das Heilbad und der Tourismus sind uns wichtig“, nicht umsonst investiere das Ministerium in eine entsprechende Werbekampagne. Und was er hier aufgenommen habe, „das werde ich abarbeiten“, sicherte Rapp zu. Generell sei es das Ziel des Landes, Bad Mergentheim als „attraktiven Tourismusstandort zu fördern“, zudem sei auch das Gesundheitssystem und damit die Kur ein wichtiger Wirtschaftszweig.

„Wir fühlen uns beim Staatssekretär in guten Händen, er hat ein offenes Ohr“, sagte Frank Bundschu. OB Udo Glatthaar zeigte sich „dankbar für den Besuch des Staatssekretärs. Die Stadt und Kurverwaltung brauchen das Land“ und der OB nannte die Wandelhalle ebenso wie die Therme und den Hotelneubau als „große Aufgaben“. Die Zusammenarbeit mit dem Ministerium sei gut, „wir sind in ständigen Kontakt, Stuttgart nimmt uns wahr“, sagte Glatthaar.

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