Gewerbegebiet „Braunstall“ - Neuer Post-Zustellstützpunkt hat seinen Betrieb am Montag offiziell aufgenommen / Nach und nach werden E-Street-Scooter angeschafft

Größer, schöner, heller, zeitgemäßer

Von 
Klaus T. Mende
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Für den Zustellstützpunkt (ZSP) Bad Mergentheim beginnt eine neue Ära. Denn seit dieser Woche ist der Umzug ins neue Domizil im Gewerbegebiet „Braunstall“ komplett vollzogen.

Bad Mergentheim. Rainer Sattelberger strahlt über das ganze Gesicht. Kein Wunder, denn seinen Mitstreitern und ihm bieten sich ab sofort vollkommen andere Arbeitsbedingungen, die sie in dieser Form bisher nicht gekannt hatten.

Raus aus den beengten Verhältnissen in der Herrenwiesenstraße, rein in die nach modernsten Gesichtspunkten konzipierte neue Örtlichkeit am Stadtrand von Bad Mergentheim. Auf einen Nenner gebracht: Größer, heller, schöner, zeitgemäßer. „Die Vorfreude unter den Kollegen war schon einige Zeit zu spüren“, so Sattelberger im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten, selbst seit mehr als vier Jahrzehnten Postler voller Leidenschaft und zuständig für derzeit insgesamt noch insgesamt elf ZSP.

In Rekordzeit erstellt

In der Rekordzeit von nur sechs Monaten wurde der neue ZSP in der Kurstadt (zuständig für Assamstadt, Bad Mergentheim, Boxberg, Igersheim und neu Weikersheim) errichtet – auf einem 8128 Quadratmeter großen Grundstück, Beim Braunstall 22, wobei sich die bebaute Fläche im Übrigen auf 1471 Quadratmeter beläuft. „Dies dürfte für die kommenden Jahre zunächst einmal ausreichen“, lacht Sattelberger. Sollte allerdings irgendwann mal Erweiterungsbedarf bestehen, hoffe er auf eine einvernehmliche und unkomplizierte Lösung.

„Der Zustellstützpunkt wurde nach den Erfordernissen der Deutschen Post errichtet und langfristig von Investor Heinz Dostmann aus Wertheim an das Unternehmen vermietet“, erklärt der Frontmann, der es sich nach eigenem Bekunden nicht nehmen lasse, in „Hoch-Zeiten“ – wie etwa um Weihnachten herum – auch mal selbst wieder beim Briefesortieren mit anzupacken. Der künftige ZSP ist nach einem neuen Konzept errichtet worden, bei dem auch die stetig nach oben gehende Paketmengen berücksichtigt worden sind, macht der 58-Jährige gegenüber unserer Zeitung weiter deutlich. So sei der Platz für die Paketsortierung größer bemessen und die Be- und Entladung der Fahrzeuge in Zukunft weitaus einfacher zu handhaben. Die beiden Rampen für Lkw ermöglichten sogar die Anlieferung der Sendungen auch mit Anhängern.

Alles auf einer Ebene

„Ein weiterer Vorteil des neuen Gebäudes ist, dass sich alles auf einer Ebene befindet und die Zustellfahrzeuge unter einem Vordach beladen werden können. Bei dem Neubau wurde zudem berücksichtigt, dass von hier aus kurzfristig nur noch die elektrischen Street-Scooter des Unternehmens zum Einsatz kommen.“ Für diese seien bereits Ladestationen vorbereitet worden, die schnell einsatzbereit seien.

„Im ZSP bereiten die Postboten ihre Zustelltouren vor. Der größte Teil der Briefe, die am frühen Morgen vom Briefzentrum in Würzburg angeliefert werden, ist bereits nach der Gangfolge der Zusteller sortiert“, erklärt Rainer Sattelberger den allmorgendlichen Ablauf.

„Geringe Mengen müssen im ZSP noch von Hand in die Reihenfolge gebracht werden, in der die Postboten später die Straße entlangfahren.“ Wenn dann noch die Päckchen und Pakete (bis 31 Kilogramm), die morgens mit mehreren Lkw vom Paketzentrum in Kitzingen kämen, entsprechend den Touren in die Zustellfahrzeuge geladen seien, „können die Postboten in ihre Bezirke aufbrechen“. Los gehe es schon gegen 6 Uhr, teilt der Igersheimer weiter mit. Dann sei hier, bis auf den etwas ruhigeren Montag, in der Tat einiges geboten. Was auf den ersten Blick dem Außenstehenden vielleicht wie ein wildes Durcheinander vorkomme, sei eine bis ins kleinste Detail geordnete Tätigkeit. Jeder wisse genau, was er zu tun habe.

„Nachhaltige Sache“

Die Umstellung auf Elektro-Street-Scooter bezeichnet Rainer Sattelberger als „sehr nachhaltige Sache“. Schließlich sei man sich auch bei der Deutschen Post dessen bewusst, einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Und mehr noch – nach und nach soll die gesamte Flotte in der Region auf Street-Scooter umgerüstet werden. Auch auf einem anderen Sektor sei ein klimafreundlicher Weg eingeschlagen worden, denn knapp ein Drittel der Energie für das Heizungssystem für das Gebäude wird durch eine Wärmepumpe erzeugt.

Ein nächstes Großprojekt ist, so Rainer Sattelberger abschließend, auch bereits fest im Blick: Die Zustellstützpunkte Lauda-Königshofen und Tauberbischofsheim werden zusammengeführt und haben in absehbarer Zeit ihr neues Domizil auf dem ehemaligen Kasernen-Areal in der Kreisstadt.

Zahlen und Fakten

Zustellbereich: Bad Mergentheim, Boxberg, Assamstadt, Igersheim und Weikersheim (neu), jeweils mit Teilorten. Insgesamt werden rund 24 000 Haushalte versorgt.

Zustellbezirke: 33 Verbundbezirke (Briefe und Pakete), je zwei Brief- und Paketbezirke.

Mitarbeiterzahl: 65, einschließlich Verwaltungskräfte.

Fahrzeuge: in absehbarer Zeit 35 Elektro-Street-Scooter sowie zwei E-Trikes-„Speedliner“ für jeweils acht Briefbehälter.

Pakete: etwa 22 000 Pro Woche, in Spitzenzeiten bis zu 28 000.

Briefe: ungefähr 160 000 pro Woche, in Spitzenzeiten 210 000.

Zuführungsfahrten: zwei 14-Tonner-Lkw (Briefe), drei 26-Tonner-Lkw (Pakete).

Vom übergeordneten ZPS Bad Mergentheim aus wird die Brief- und Paketzustellung für die gesamte Region organisiert und gesteuert. An jedem Werktag beliefern 210 Postboten, die von elf Zustellstützpunkten kommen, etwa 134 300 Haushalte auf einer Gesamtfläche von 2466 Quadratkilometer mit Briefen und Paketen; pro Woche liefern sie im Schnitt 900 000 Briefsendungen und rund 80 000 Pakte aus

Gebiete: gesamter Main-Tauber-Kreis, Teile von Unterfranken, Teile von Mittelfranken, Teile des Landkreises Main-Spessart.

Zustellstützpunkte: Bad Mergentheim, Creglingen, Kirchheim, Lauda-Königshofen, Marktheidenfeld, Ochsenfurt, Tauberbischofsheim, Uffenheim, Weikersheim, Wertheim.

Mitarbeiter: insgesamt rund 400 Beschäftigte.

Postfächer: insgesamt knapp 2200.

Gelbe Briefkästen: insgesamt 340 im Bereich der elf ZSP. ktm

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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