Duale Hochschule Baden-Württemberg, Campus Bad Mergentheim

DHBW Bad Mergentheim: „Ein unvergessliches Studium ermöglichen“

Neun Anfängerkurse pro Jahr und 810 Studenten am Campus Bad Mergentheim der Dualen Hochschule Baden-Württemberg möchte die neue Leiterin, Prof. Dr. Kim Tina Linsenmayer, erreichen. Sie kennt sich vor Ort bestens aus.

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Sascha Bickel
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Prof. Dr. Kim Tina Linsenmayer hat zum Jahreswechsel die Leitung des DHBW-Campus in Bad Mergentheim übernommen. Sie lebt in Edelfingen. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim. Zum 1. Januar hat Prof. Dr. Kim Tina Linsenmayer (37) die Leitung des DHBW-Campus Bad Mergentheim übernommen. Die Fränkischen Nachrichten sprachen mit ihr über die anstehenden Herausforderungen.

Als Sportlerin von Kindesbeinen an, weiß sie, so erzählt sie voller Freude, dass sie Ausdauer benötigt, um alle Ziele zu erreichen, doch diese bringe sie auf jeden Fall mit. Noch unter ihrem Geburtsnamen Kim Haas feierte sie im Halbmarathon und im Triathlon viele Erfolge in der Region. Heute wohnt sie mit ihrer Familie (zwei Kinder, fünf und sechs Jahre alt) in Edelfingen und ist dort stellvertretende Ortsvorsteherin.

Die Professorin der Medien- und Kommunikationswirtschaft hat sich vergangenes Jahr in einem sehr starken Bewerberfeld durchgesetzt und folgt jetzt auf Prof. Dr. Seon-Su Kim, der nach elf Jahren als Campusleiter seinen Stuhl freiwillig räumte.

Seit wenigen Wochen sind Sie die neue Leiterin des DHBW-Campus Bad Mergentheim. Wie wurden Sie aufgenommen?

Kim Tina Linsenmayer: Ich bin mit offenen Armen aufgenommen worden. Darüber freue ich mich sehr, denn das macht den Einstieg wesentlich leichter. Jede Türe ist offen und ich kann überall nachfragen, um mich mit all den Themen vertraut zu machen.

Einen großen Dank möchte ich meinem Vorgänger Prof. Kim sagen, der sich ganz viel Zeit genommen hat, um mir eine optimale Übergabe und einen guten Start zu ermöglichen.

Er wird weiterhin an der DHBW aktiv sein?

Linsenmayer: Ja, das ist so – und auch das freut mich. Er lehrt als Professor an der DHBW Mosbach/Bad Mergentheim und betreut neben einem Großprojekt das DHBW Diversity Audit. Und er engagiert sich für die Themen Digitalisierung, Internationalisierung und Social Media Marketing.

Wir sind im guten Austausch und üben den engen Schulterschluss. Das ist prima. Ebenso erlebe ich eine gute Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in Mosbach.

Wie gestalteten sich die ersten Arbeitstage?

Linsenmayer: Die ersten vier Januar-Tage waren noch ruhig, seitdem füllt sich das Mail-Postfach deutlich stärker. Im Januar stehen auch viele strategische Themen an, die Haushalts- und Personalplanung, und so gibt es viel zu tun. Ich spiele gerade Tetris mit meinen Terminkalender um alles unter zu bekommen, aber es klappt (lacht).

Was hat Sie an diesem Job gereizt?

Linsenmayer: Es war und ist mein Traumjob! Die DHBW in Bad Mergentheim ist mir aus vielen Gründen wichtig: Ich komme aus der Gegend, bin hier aufgewachsen und freue mich über diese Hochschule vor Ort, im tollen Schloss. Dazu bin ich selbst DHBW-Studentin in Ravensburg gewesen und durfte in der Kurstadt schon lehren. Ich bin also ein großer Befürworter des gesamten Systems der dualen Ausbildung.

Ich bin sehr stolz darauf, dass meine Heimatstadt das Erfolgskonzept der DHBW vorweisen kann und zusammen mit den Weltmarktführern, Hidden Champions und den zahlreichen spannenden Unternehmen der Region deren Fach- und Führungskräfte qualifiziert.

Welche Erfahrungen bringen Sie genau mit?

Linsenmayer: Das Abitur habe ich in Bad Mergentheim am Deutschorden-Gymnasium gemacht. Und nach dem Abi bin ich ein halbes Jahr zu Radio Ton und dann zu einer kleinen Werbeagentur in Wiesbaden. Mein anschließendes DHBW-Studium in Ravensburg beschäftigte sich mit Medien- und Kommunikationswirtschaft. Dualer Partner war damals Bertelsmann in München. Danach bin ich zum Daimler gegangen, in die Mediaplanung und habe berufsbegleitend den Master gemacht.

Nachdem ich gerne ins Taubertal zurückkehren wollte, bin ich hier in einem Beratungsunternehmen in Weikersheim tätig geworden und durch einen Zufall durfte ich mit der Lehre am DHBW-Campus anfangen. Dadurch rückte eine Professur wieder in mein Blickfeld und bei der Firma Berner in Künzelsau baute ich schließlich das Thema Veränderungskommunikation auf und promovierte an der Ruhr-Universität in Bochum im Bereich Sales und Marketing.

Es folgte noch mein Engagement als Gründungsdekanin der EHIP – Europäische Hochschule für Innovation und Perspektive – in Backnang, einer kleinen privaten Fernhochschule die Wirtschaftsstudiengänge sowie Sport und Gesundheit anbietet. Hier war ich zu Beginn allein auf weiter Flur und machte wichtige Erfahrungen beim Aufbau einer Hochschule, ehe die Chance kam, die Campus-Leitung in Bad Mergentheim zu übernehmen.

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Was sind die größten Baustellen an der DHBW Bad Mergentheim?

Linsenmayer: Wir haben weiterhin das gemeinsame Ziel, die Studierendenzahlen zu steigern. Aktuell sind es rund 550 Studenten. Ziel ist es, auf rund 810 Studierende zu kommen. Da müssen wir nun schauen, ob wir mit dem aktuellen Studienangebot an diese Zielmarke herankommen oder was es sonst noch braucht. Ich will in den nächsten Wochen und Monaten mit allen DHBW-Beteiligten ins Gespräch kommen. Und dann sehen wir weiter.

Warum 810 Studenten?

Linsenmayer: Diese Zahl erklärt sich damit, dass wir jedes Jahr neun Anfängerkurse haben wollen mit je 30 Studierenden. Das macht 270 pro Jahrgang – und drei Jahre dauert das DHBW-Studium. So sind es zusammen also 810. Das ist das Ziel, um eine stabile Größe zu haben. Damit sichern wir den Standort auch politisch, weil leider immer wieder die Frage aufkommt, ob man kleinere Standorte nicht an andere dranhängen sollte.

Mit steigenden Zahlen unterstreichen wir die Notwendigkeit dieses DHBW-Campus. Wir wollen Bad Mergentheim als wichtigen Bildungsstandort erhalten und ausbauen. Er wird für die agierenden Unternehmen in der Region und darüber hinaus gebraucht. Er ist unverzichtbar!

Was ist noch zu tun?

Linsenmayer: Wir wollen den Campus-Gedanken stärken und dazu gerne im Schloss 10 den zweiten Teil der ehemaligen Kurversorgungsanstalt ausbauen, der zuletzt übergangsweise aufgrund von Bauarbeiten vom Finanzamt genutzt wurde und jetzt wieder leer steht.

Dort sind freie Räume, die für die DHBW prima wären. Dann würde das Mittelstandszentrum als Ausweichfläche nicht mehr benötigt. Das ist auch mit der Stadt so besprochen. Wir wollen den Campus im Schloss vereinen.

Wie steht es um die Rahmenbedingungen für die Studenten in der Kurstadt?

Linsenmayer: Mit steigenden Studentenzahlen muss auch das Wohnen wieder stärker ins Blickfeld rücken. Es gibt zum Glück schon viele private Anbieter von Studentenwohnungen, aber es braucht dann mehr. Wir haben ein Studentenwohnheim und bringen international Studierende zudem im Bischöflichen Internat „Maria Hilf“ zeitweise unter, aber gleichzeitig wollen wir den Studierenden auch das Zusammensein ermöglichen. Das ist für die persönliche Entwicklung wichtig.

Wir wollen die Studierenden von außerhalb hier gut integrieren, deshalb gibt es den Wunsch nach mehreren Studentengebäuden, die eine Art Mini-Wohncampus schaffen. Das wäre eine Option. Auch dazu sind wir in Gesprächen mit der Stadt.

Bad Mergentheim soll den Studierenden nicht nur durch beste Lernbedingungen in Erinnerung bleiben, sondern auch durch das Drumherum, die Gemeinschaft, das gemeinsame Kochen, Lernen und Party feiern. Also all das, was ein Studium unvergesslich macht! Freundschaften fürs Leben und neue Netzwerke, die Währung der Zukunft, sollen begründet werden.

Welche Veranstaltungen und Termine stehen in diesem Jahr auf dem Programm?

Linsenmayer: Wir haben dieses Jahr schöne Veranstaltungen vor uns, zum Beispiel den „Girls & Boys Day“, wichtig ist natürlich auch der „Tag des dualen Studiums“, bei dem sich Studieninteressierte umfangreich mit den Verantwortlichen der Studiengänge aber auch den dualen Partnern austauschen können. Das ist am Campus Mosbach.

Für uns ein echtes Highlight ist die Erstsemesterbegrüßung im Herbst und die Graduierungsfeier im Dezember. Mein persönliches Highlight, zu dem die Öffentlichkeit jederzeit eingeladen ist, ist das Mergentheimer Kolloquium zur Digitalen Transformation am 25. Oktober bei dem ich eine Podiumsdiskussion moderieren darf. Eine Anmeldung ist über die Website möglich.

Einleitend hatten wir bereits erwähnt, dass Sie eine Ausdauer-Sportlerin sind. Hilft das beim neuen Job und bleibt noch Zeit zum Laufen, da Sie ja auch zwei Kinder und Familie haben?

Linsenmayer: Ich bin und bleibe Läuferin. In meinem Leben bin ich viel umgezogen, habe viel gesehen, aber der Sport hat mir immer Halt gegeben und er ist mir echt wichtig. Ich gehe wieder fünf Mal die Woche laufen, jetzt eben ohne Kinderwagen (lacht). Ich schätze die guten Laufwege hier. Auch an Wettbewerben nehme ich weiterhin teil. Gerade motiviere die ganze DHBW-Mannschaft für den Stadtlauf in Bad Mergentheim.

Ich habe einen großen Kämpfergeist und gehe auch auf lange Strecken. Der Marathon fängt für Kenner erst bei Kilometer 38 an – so muss man stets auf seine Ressourcen achten, um erfolgreich ins Ziel zu kommen, und genau das mache ich.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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