Zur Erweiterung der Fußgängerzone - Deutschordenplatz ist nun für Verkehr offiziell tabu / „Zweiten Schritt vor dem ersten gemacht“ / Vier Parkplätze „gerettet“

Deutschordenplatz: Sperrung in Bad Mergentheim wird häufig noch ignoriert

Jetzt ist der Deutschordenplatz offiziell für die Überfahrt gesperrt und fortan Teil der Fußgängerzone. Viele Fahrzeuge ignorieren aber die Verkehrszeichen. Und die Händler sehen das Ganze insgesamt kritisch.

Von 
Sascha Bickel
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Klares Verkehrszeichen – hier am Deutschordenplatz beginnt die neue Fußgängerzone, die Durchfahrt ist verboten. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim. Das Verkehrszeichen auf dem Bild nebenan weist eine Fußgängerzone aus. Diese ist nach dem Mehrheitsbeschluss des Gemeinderates nun Wirklichkeit am Deutschordenplatz. Das stört viele Autofahrer aber bislang noch nicht, sie ignorieren oder übersehen die neuen Verkehrsregeln in diesem Bereich.

Eine Frau mit Kind an der Hand, abgebildet auf einem großen blauen Punkt, der sich wiederum auf einem weißen, quadratischen Schild mit dem Wort „Zone“ darauf befindet – so sieht es aus, das Fußgängerzonen-Verkehrszeichen und es zeigt laut Beschreibung an, dass „hier ausschließlich ein Bereich für Fußgänger ist. In dieser Zone darf nicht gefahren werden.“

Kontrollen angekündigt

Bereits Anfang der Woche hat die Stadtverwaltung Kontrollen des Ordnungsamtes und Verwarngelder angekündigt. Wann die Schonfrist zum Gewöhnen an die neue Situation endet, wurde jedoch nicht mitgeteilt.

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Kritik kommt von Einzelhändlern und Geschäftsleuten, die nach wie vor die Sperrung des Deutschordenplatzes für falsch und umsatzabträglich halten. Burgapotheker Stefan Dietz, der auch für die Freien Wähler im Gemeinderat sitzt, betonte bereits mehrfach, dass die Schließung des Platzes für den Verkehr von vielen Kaufleuten kritisch gesehen werde. Er forderte neue Parkplätze sowie ein besseres Leitsystem zu schaffen und erst danach die Verkehrsberuhigung weiter zu verfolgen. Mit seiner Meinung konnte er sich jedoch im Gremium nicht durchsetzen, so dass nun die Erweiterung der Fußgängerzone beschlossene Sache ist.

Dietz ist jedoch dankbar, wie er auch der Redaktion sagte, dass wenigstens die vier Parkplätze an der Schlossmauer (wir berichteten), am Übergang von der Kapuzinerstraße zum Deutschordenplatz, erhalten bleiben. Ähnlich äußern sich auch andere Vertreter der Geschäftswelt.

Hans-Joachim Kuhn, der Vorsitzende der Citygemeinschaft Bad Mergentheim, nimmt wie folgt zur Ausweitung der Fußgängerzone Stellung: „Mit der Sperrung des Deutschordenplatzes für den Verkehr wurde der zweite Schritt vor dem ersten gemacht. Erst muss man für alternative Parkmöglichkeiten sorgen und dann sollten die Verkehrseinschränkungen vorangetrieben werden. Ich frage mich auch: Warum musste das Ganze jetzt in der Weihnachtszeit umgesetzt werden? Von Corona wollen wir gar nicht sprechen!“

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Kuhn ergänzt: „Immerhin durften die vier Stellplätze an der Schlossmauer bleiben.“

Er meint abschließend: „Das ist eine klare Steilvorlage für den Gemeinderat sich in allernächster Zukunft um zusätzliche und alternative Parkmöglichkeiten in der Stadt zu kümmern“, denn der Parkplatz am Schloss, bei der Polizei, sei nun nur noch sehr umständlich zu erreichen – vor allem, wenn man aus Igersheimer Richtung anfahre.

Verärgert

Wolfgang Wunderle vom Geschäft Leder Pfahler ärgert sich sehr über die beschlossenen und nun umgesetzten Maßnahmen: „Ich bin gegen die Vollsperrung des Deutschordenplatzes. Die Durchfahrt sollte weiter offen bleiben. Es wird dort nur viel zu schnell gefahren und das hätte kontrolliert gehört.“ Seine Alternativvorschläge seien von der Stadtverwaltung leider ignoriert worden.

Weiter sagt Wunderle: „Die Zufahrt zum Parkdeck am Schloss ist nun sehr umständlich, gerade vom Weberdorf und aus Igersheim kommend. Der Park- und Suchverkehr nimmt deshalb wieder zu.“ Viele Kunden würden das Abschotten der Innenstadt beklagen, so Wunderle, und schlimmstenfalls die Altstadt künftig meiden, dass könne nicht das gemeinsame Ziel sein. Er ist froh, dass die vier Parkplätze an der Schlossmauer „gerettet“ wurden – „immerhin ein kleiner Erfolg für uns Händler“.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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