Bundesstraßen 19 und 290 sind betroffen

Bad Mergentheim/Igersheim: Drei Brücken werden neu gebaut

Drei wichtige Brücken im Raum Bad Mergentheim und Igersheim werden abgerissen. Die B 290 am Stadteingang der Kurstadt ist zweimal betroffen, zudem die B 19.

Von 
Sascha Bickel
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Die B 19-Tauberbrücke bei Igersheim wird abgerissen und neu gebaut. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim. Die B 19-Brücke über die Tauber bei Igersheim wird als Erstes abgerissen und neu gebaut. Beginn der Maßnahme: voraussichtlich 2027. Ab 2028 sind dann auch die beiden B 290-Brücken am Stadteingang Bad Mergentheim dran: über die Tauber (Richtung Edelfingen) und über die Bahnlinie (in Blickweite des Caritas-Krankenhauses). Sie sollen zusammen angegangen werden. Eine hochspannende Zeit für den Verkehr in der Region wartet auf die Bürger.

Autobahnen, Brücken und Schienen sind marode. Deutschlands Infrastruktur steht vor großen Herausforderungen. Und die Bundesregierung reagiert mit einem 500 Milliarden Euro Sondervermögen.

Große Infrastrukturprojekte

Im Regierungsbezirk Stuttgart trifft man jetzt die Vorbereitungen für große Infrastrukturprojekte in den nächsten Jahren und dazu zählt eine Sammelausschreibung des Landes zum Neubau von 15 Brücken. Dazu gehören auch zwei wichtige Bauwerke im Streckenverlauf der Bundesstraße 290 am Stadteingang von Bad Mergentheim, über die Tauber und die Bahnlinie. Erforderliche Baugrunduntersuchungen wurden vor kurzem angekündigt. Die Brücken sollen ab 2028 ersetzt werden.

Schon ein Jahr früher soll es – unabhängig von der genannten Sammelausschreibung – eine Großbaustelle an der Tauber bei Igersheim geben. Die B 19-Brücke dort ist in einem sehr schlechten Zustand und einige Stützmaßnahmen wurden bereits ergriffen. Die FN-Redaktion fragte beim Regierungspräsidium (RP) Stuttgart zu allen drei Bauwerken und den geplanten Baumaßnahmen im Detail nach und bekam Antwort von Lukas Walter, Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Presse im RP.

Zur B 19-Brücke in Igersheim: „Die faunistische Untersuchung ist beauftragt. Die Grunderwerbsverhandlungen für die während des Baus benötigten Flächen laufen gerade. Der Entwurf der Straßenplanung ist fertiggestellt und mit der Gemeinde abgestimmt, die Gemeindestraße erhält einen neuen Anschluss an die B 19 und die Durchfahrtshöhe der Gemeindestraße unter dem Brückenbauwerk wird auf 4,70 Meter erhöht. Der Entwurf des neuen Brückenbauwerkes ist beauftragt. Der Baubeginn ist voraussichtlich 2027.“ Dies teilt Lukas Walter mit und bestätigt den Brücken-Neubau.

„Grob zwei Jahre Bauzeit“

„Die Bauzeit schätzen wir auf grob auf zwei Jahre. Sie gliedert sich wie folgt: Errichtung Behelfsbrücke mit Zufahrtsrampen; Abbruch bestehendes Bauwerk; Neubau Bauwerk und zugehöriger Straßenbau; Rückbau Behelfsbrücke“, so Walter auf FN-Nachfrage. Der Verkehr soll laut Walter während der Bauzeit „auf einer seitlich des bestehenden Bauwerkes errichteten Behelfsbrücke über die Tauber geführt werden“. Die Behelfsbrücke sei ein „Leihgerät“ des Bundes.

Neu gebaut werden müssten auch die Brücke über die Bahnstrecke bei Bad Mergentheim, ein Bauwerk aus dem Jahr 1959, sowie die Tauberbrücke am Eingang zur Kurstadt, ein Bauwerk aus dem Jahr 1958, so Lukas Walter, „da sie in Spannbetonbauweise errichtet wurden“.

Zunächst zur B 290-Brücke über die Tauber: Hier erklärt Walter, dass es sich um ein rund 80 Meter langes Bauwerk handelt. Trotz der Errichtung 1958 und des schon fortgeschrittenen Bauwerkalters von 67 Jahren sei es „in einem vergleichsweise guten Zustand“. Walter weiter: „Der Brückenüberbau weist vereinzelt Betonschadstellen in Form von Hohlstellen und freiliegender Bewehrung auf, ähnlich verhält es sich für die Unterbauten und Widerlager. Die Kappen weisen ausgeprägte Witterungseinflüsse auf. Die bereits ausgewechselte Übergangskonstruktion bildet vereinzelt Korrosion und löst sich von den Fugenflanken ab. Beim Bau der Brücke kamen jedoch außerdem Spannstähle aus Spannstahlchargen zum Einsatz, die im Nachgang als spannungsrissgefährdet eingestuft wurden. Aus diesem Grund findet sich beispielsweise auch das Lkw-Abstandsgebot als Beschilderung vor Ort, um eine übermäßige Belastung des Bauwerks zu verhindern.“ Aus diesem Hauptgrund heraus müsse das Bauwerk „zwingend komplett ersetzt werden, eine Sanierung wäre technisch und wirtschaftlich nicht zielführend“, so Walter für das Regierungspräsidium.

Die B 290-Brücke über die Bahnlinie in Bad Mergentheim. Darunter verläuft der Radweg nach Edelfingen und befindet sich der Bahnübergang am Flürlesweg. © Sascha Bickel

Bauwerk über die Bahnstrecke

Dann zur B 290-Brücke über die Bahnlinie, die nur gut 300 Meter entfernt liegt: „Hierbei handelt es sich um die rund 45 Meter lange Brücke über die Bahnstrecke Bad Mergentheim-Lauda. Das Bauwerk wurde 1959 errichtet und befindet sich aufgrund diverser Schäden in einem nicht ausreichenden Zustand. An den Füßen der Stahlbetonstützen sind Abplatzungen der Betondeckung vorhanden. Das Gesims an der Kappe ist stark verwittert, genauso wie die Beschichtung der Kappengehwegfläche. Hinzu kommt, dass im Innern der Brücke Hohlkörper zur Gewichts- und Materialersparnis eingebaut wurden, die nun im Nachgang nicht mehr prüfbar sind.“

Walter führt zudem aus: „Beim Bau der Brücke kamen ebenso Spannstähle aus Spannstahlchargen zum Einsatz, die im Nachgang als spannungsrissgefährdet eingestuft wurden. Aus diesem Grund findet sich beispielsweise auch hier das Lkw-Abstandsgebot als Beschilderung vor Ort, um eine übermäßige Belastung des Bauwerks zu verhindern. Aus diesem Hauptgrund heraus muss das Bauwerk zwingend komplett ersetzt werden, eine Sanierung wäre technisch und wirtschaftlich nicht zielführend.“

Die beiden Brücken-Erneuerungen in Bad Mergentheim sind wie beschrieben Teil einer Sammelausschreibung des Landes Baden-Württemberg. Die Vorplanung sei nahezu abgeschlossen, wodurch bereits die groben Maßnahmenumfänge bekannt seien. „Mit dem Bau wird nach aktuellem Stand im Frühjahr 2028 begonnen und er wird nach aktueller Schätzung rund 20 Monate andauern“, so Lukas Walter auf FN-Nachfrage: „Beide Bauwerke sollen hierbei gemeinsam angegangen werden, das zugehörige Verkehrskonzept wurde bereits vor Ort mit der Stadt und dem Landkreis beraten.“

Stadt begrüßt Planungen

Die Fränkischen Nachrichten baten die Stadtverwaltung soweit möglich zum Umleitungskonzept und den Plänen grundsätzlich Stellung zu nehmen. Pressesprecher Carsten Müller antwortet dazu: „Die Initiative des Landes begrüßen wir, da wir darin eine wichtige Investition in die Instandsetzung und Sicherung der Verkehrsinfrastruktur in Bad Mergentheim sehen. Unser Stadtbauamt steht dazu in regelmäßigem Austausch mit den federführend verantwortlichen Kollegen des Regierungspräsidiums Stuttgart. Auch weil es flankierende eigene Themen gibt: So möchten wir bekanntlich bereits vorher den ‚Bypass‘ für den aus Richtung Edelfingen kommenden B 290-Verkehr in das Gewerbegebiet ‚Ried‘ bauen und haben uns im Rahmen der Arbeit am Verkehrsmodell auch vorgenommen, einen direkten Abzweig ins südliche Herrenwiesen-Gebiet zu prüfen.“

Müller betont, dass der Abriss und Neubau der beiden Straßenbrücken „perspektivisch ansteht“ und man „ganz am Anfang einer baulichen Planung steht“. Der Ausführungszeitraum hänge von den Ergebnissen der Voruntersuchungen, den Planungen sowie der Genehmigung und Finanzierungszusage durch das Bundesverkehrsministerium ab. Und der Pressesprecher fügt noch an: „Die Erneuerung der beiden Straßenbrücken ist von den verantwortlichen Stellen grundsätzlich eingetaktet, die Stadt ist in die baulichen Analysen und weiteren Vorbereitungen eingebunden und wird ihre eigenen Aktivitäten rund um die B 290 abgestimmt weiterverfolgen.“

Blick vom B 290-Kreisel am Stadtausgang Bad Mergentheim Richtung Tauberbrücke auf dem Weg nach Edelfingen. © Sascha Bickel

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Sascha Bickel
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Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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