Einzelhandel

Bad Mergentheim: Zwei Einzelhändler gehen, eine Gaststätte kommt

Bad Mergentheim verliert zwei Einzelhandelsgeschäfte. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Eine neue Gaststätte öffnet in der Mühlwehrstraße.

Von 
Sascha Bickel
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„Lepi-Schuhe“ gegenüber der Mall hat den Räumungsverkauf eingeläutet. Das Unternehmen verlässt Bad Mergentheim nach sieben Jahren. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim.  „Lepi-Schuhe“ an der Mall und „Freddy’s and friends“ in der Kapuzinerstraße schließen.

Mit den Umsätzen ihrer Geschäfte in Bad Mergentheim sind weder Anna Zimmerer noch Mathias Ledermann zufrieden. Beide haben deshalb entschieden, ihre Läden dicht zu machen. Beide bedauern diese Entwicklung. Positives gibt es aber auch aus der Innenstadt zu vermelden – in der Mühlwehrstraße macht im September eine neue Gaststätte in bekannten Räumen auf.

„Die Umsätze unserer Filiale in Bad Mergentheim starteten anfangs, also 2016, recht gut, jedoch sind sie in den letzten Jahren auch sehr stark zurückgegangen, so dass wir zum Entschluss gedrängt worden sind, den Standort zu schließen“, erklärt Mathias Ledermann von der Geschäftsführung der Firma Lepi-Schuh GmbH, die sieben große Schuh-Fachmärkte in Eberswalde-Finow, Merzig, Weinstadt-Großheppach, Neckartenzlingen und in Bad Mergentheim betreibt, während die Schwesterfirma ETM-Schuh GmbH in Sinsheim und Calw vertreten ist. Die Verwaltung und die Zentrale beider Firmen befinden sich in Pirmasens in Rheinland-Pfalz.

Die stark rückläufige Umsatzentwicklung sehe man leider nur am Standort Bad Mergentheim (gegenüber der Mall), bedauert Ledermann und fügt an, dass die Mietkosten im vor über sieben Jahren erstellten Neubau verständlicherweise recht hoch seien, sich dadurch aber auch ein Weiterbetrieb nicht mehr rechne.

„Freddy’s and friends“ (ehemals Leder Pfahler) in der Kapuzinerstraße schließt. © Sascha Bickel

Nachdem es noch einen laufenden Pachtvertrag gebe, suche man laut Ledermann nun mit Hilfe mehrerer Makler nach einem potenziellen Nachmieter für die über 700 Quadratmeter. „Es gibt bereits mehrere Interessenten für die Fläche. Wir sind beim Thema Neuvermietung weiterhin involviert. Wir werden versuchen unsere Mitarbeiter, wenn gewünscht, dem neuen Betreiber zu vermitteln“, so Ledermann. Momentan arbeiten fünf Mitarbeiter sowie zwei Azubis in der betroffenen Filiale. Momentan seien alle noch in ungekündigter Stellung, „da der Ausverkauf noch in voller Fahrt und auf unbestimmte Zeit läuft“.

Ende der Selbstständigkeit

Einen Räumungsverkauf gibt es auch in der Kapuzinerstraße am Schloss. Das Tierbedarf-Geschäft „Freddy’s and friends“ von Inhaberin Anna Zimmerer ist hier erst seit dem Jahreswechsel in den ehemaligen Räumen von Leder Pfahler auf 100 Quadratmetern ansässig. Zimmerer kommt aus der Kurstadt und bedauert das Ende ihrer Selbstständigkeit im Einzelhandel, aber die Lage sei schwierig, es gebe viel Konkurrenz, gerade auch online.

Vor knapp zwei Jahren startete sie in der Mühlwehrstraße, nahe dem Ritterhaus, mit Hunde- und Katzennahrung, Kauartikeln, Pflegeprodukten sowie funktionalem Zubehör. Dann entschied sie sich für den Umzug „in eine bessere, aber eben auch teurere Lage“. Doch leider habe es sich nicht gelohnt. „Die Kundenfrequenz hat sich zwar erhöht, aber die Nachfrage war insgesamt zu gering.“ Die höheren Mietkosten und die steigenden Nebenkosten sowie die Auswirkungen der Inflation auf die Kaufkraft hätten schließlich zu ihrem Entschluss geführt, das Geschäft aufzugeben. Ende September oder spätestens im Oktober soll Schluss sein; zwei Teilzeit-Kräfte seien betroffen. Zu ihrer eigenen Zukunft möchte Anna Zimmerer, die einen Zweitjob im Eventmanagement hat, öffentlich nichts sagen

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Und wie sieht die Stadtverwaltung die Entwicklungen? Pressesprecher Carsten Müller erklärt: „Die zwei Geschäftsaufgaben zeigen, dass es in Zeiten von Rezession und verändertem Kaufverhalten so ist, dass Geschäfte von ganz unterschiedlichem Sortiment sowie unterschiedlicher innerstädtischer Lage und vor Ort gegebener Infrastruktur zu solchen Entscheidungen kommen. Und dass es dafür nicht den einen pauschalen Grund gibt. Wobei die jüngste Vergangenheit an verschiedenen Beispielen auch gezeigt hat, dass eine Geschäftsaufgabe noch keinen dauerhaften Leerstand bedeuten muss.“

Neues gibt es in der Mühlwehrstraße. © Sascha Bickel

Neues Lokal

Positives hat Hans-Georg Schmitt aus Bad Mergentheim zu vermelden. Ihm gehört seit 2016 das ehemalige Lokal „Kulmbacher Bräustüble“ in der Mühlwehrstraße. Nach diversen Pächterwechseln – zuletzt war „ein Italiener mit Liefer- und Abholservice eingemietet, der im Herbst 2022 zu machte“ – steht jetzt eine neue Gaststätte „mit deutscher Küche“ in den Startlöchern. Eine gelernte Köchin, die bereits in der Kurstadt arbeitet, macht sich laut Schmitt ab 1. September im Erdgeschoss auf 100 Quadratmetern selbstständig. Nach einigen Umbauten und Erneuerungen „stehen künftig 58 Sitzplätze innen zur Verfügung“, eine Außenbewirtschaftung sei dann ab nächstem Jahr vorgesehen. Die Eröffnung ist in der ersten September-Hälfte geplant.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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