Verkehrsplanung

Bad Mergentheim: Weiter Tempo 40 in der Herrenwiesenstraße

Ursprünglich war sie für drei Monate vorgesehen, die Beschränkung der Geschwindigkeit auf Tempo 30 und 40 in der verkehrsreichen Herrenwiesenstraße. Nun gibt es andere Pläne.

Von 
Simon Retzbach
Lesedauer: 
Eine Fußgängerquerung in der Herrenwiesenstraße. Eine ampelgesteuerter Fußgängerüberweg an dieser Stelle soll die Sicherheit ebenso erhöhen wie die dauerhaft begrenzte Geschwindigkeit. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim. Einerseits Richtung Stadtmitte, andererseits Richtung B290 nach Tauberbischofsheim: Die etwa einen Kilometer lange Herrenwiesenstraße dürfte zu den am stärksten befahrenen Straßen im Stadtgebiet zählen, in der Spitze passieren stündlich bis zu 850 Fahrzeuge diese Strecke. Sie ist daher auch einer der Unfallschwerpunkte im Stadtgebiet.

Das merken auch die Anwohner, die sich in der Vergangenheit über mangelnde Querungsmöglichkeiten und damit eine in ihren Augen gefährliche Situation beschwerten (wir berichteten). Vor allem in Richtung des Kreisverkehrs an der B290 ist die Lage für Fußgänger nicht ganz harmlos: Es existieren zwar Querungshilfen, die seitens des Autoverkehrs jedoch überwiegend ignoriert werden und ein Zebrastreifen findet sich erst wesentlich weiter vorne, auf Höhe der Einmündung „Beim Oelsteg“.

Mehr zum Thema

Verkehr

Tempolimit in anderen Ländern: So schnell dürfen Urlauber sein

Veröffentlicht
Mehr erfahren
Besuch in Weikersheim

Wolfgang Reinhart sagt Unterstützung für Straßensanierungen zu

Veröffentlicht
Von
pm
Mehr erfahren
Im Test

Sparsam auf große Fahrt

Veröffentlicht
Von
Stephan Eisner
Mehr erfahren

Nachdem eine Initiative von rund 50 Anwohnerfamilien und dem katholischen Kindergarten St. Michael Maßnahmen in diesem Bereich gefordert hatte, bekannte sich die Stadt zu verschiedenen Maßnahmen: Zusätzlich zum testweise für drei Monate beschlossenen Tempolimit von 40 km/h sollen auch Fußgängerüberwege mit Ampeln die Sicherheit erhöhen.

So weit, so gut. Das Problem dieser Pläne: Sie sind ziemlich exakt zwei Jahre alt, passiert ist seitdem noch nicht so viel. Das Tempolimit existiert schon, auf der gesamten Länge gilt nun die reduzierte Geschwindigkeit, auf Höhe des Johann-Benedikt-Bembé-Stifts darf sogar nur 30 km/h gefahren werden.

Bereits Ende März 2021 wurde der Beschluss für die Testphase mit begrenzter Geschwindigkeit bekannt. Die damals angepeilten drei Monate sind mittlerweile längst überschritten, das Limit existiert jedoch weiterhin.

Dauerlösung

Vom Provisorium zur Dauerlösung also? „Wir stehen zu den kurzfristigen Maßnahmen für mehr Sicherheit, wie der Geschwindigkeits-Reduktion, die wir beibehalten“, erklärt Bad Mergentheims Pressesprecher Carsten Müller.

An die etwas behelfsmäßige Optik mit den Tempo-40-Schildern, an die auch ein Hinweis auf Straßenschäden angebracht ist, wird man sich also gewöhnen müssen. Doch was ist mit anderen Maßnahmen wie der Fußgängerampel, die ebenfalls bereits 2021 einstimmig beschlossen wurde und bis heute nicht installiert ist? „Die Installation einer neuen Fußgänger-Ampel sowie einer Querungs-Hilfe ist der nächste konkrete Schritt, um die Situation zu verbessern. Fußgänger-Ampeln waren lange nicht lieferbar, im Moment haben wir immense Belastungen in der Bauverwaltung mit vielen laufenden Großprojekten (von Grundschul-Neubau bis Gänsmarkt und sehr vielen parallel laufenden Bauleitplanungen) sowie Engpässe in der Bearbeitung. Deshalb bitten wir um Verständnis und Geduld“, erklärt Müller die Verzögerung.

Es sei vorgesehen, die Installation an der geplanten Stelle (im Bild zu sehen) nach der Sommerpause in den Bauausschuss einzubringen und dann zügig umzusetzen. Frühester Zeitpunkt wäre der September, wenn der Bauausschuss erstmals wieder tagt.

Weitere Änderungen

Auch wenn diese Pläne nun erstmal von Dauer sind, so dürften auf Anwohner und Autofahrer im Bereich der Herrenwiesenstraße perspektivisch dennoch erneute Veränderungen warten.

Die Stadt Bad Mergentheim plant bis Jahresende nach eigenen Angaben die Fertigstellung eines sogenannten „Prognose-Nullfalls“, also einer Art Bestandsaufnahme der bisherigen Verkehrssituation. Dabei geht es „um alle Verkehrsfragen, auch die Herrenwiesenstraße bekommt dann eine klare Perspektive, die schon die künftige Quartiersentwicklung aufgreift“, gibt der Pressesprecher einen Ausblick in die Zukunft.

Denn im Rahmen der Landesgartenschau 2034 wird das Herrenwiesenquartier einigen Veränderungen unterzogen, in der Machbarkeitsstudie ist von einer „umfassenden städtebaulichen und verkehrlichen Neuordnung“ in diesem Bereich die Rede.

Welcher Art diese Neuordnung ist, dürfte auch von der zum Jahresende erwarteten Analyse abhängen. Unterschiedliche Vorstellungen wurden in der Vergangenheit bereits diskutiert, diese reichen von einer vollständigen Temporeduzierung auf 30 km/h bis hin zu einem Einbahnstraßenverkehr.

Redaktion

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten