Kriminalität

Bad Mergentheim um mehrere hunderttausend Euro betrogen

Die Stadt Bad Mergentheim spricht von einem Schaden „im sechsstelligen Bereich“. Betrüger waren am Werk. Kripo und Staatsanwaltschaft sind eingeschaltet.

Von 
Sascha Bickel
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Polizei und Staatsanwalt sind eingeschaltet: Die Stadt Bad Mergentheim wurde betrogen. © dpa

Bad Mergentheim. Die Stadt Bad Mergentheim wurde betrogen – nach FN-Informationen um mehrere hunderttausend Euro. Der Pressesprecher bestätigt einen Schaden „im sechsstelligen Bereich“. Die Polizei ist eingeschaltet, die Ermittlungen laufen. Die Staatsanwaltschaft konnte am Dienstag noch keine Stellungnahme abgeben. Es geht laut FN-Recherchen um eine Zahlung beim Millionenprojekt „Neubau Grundschule im Auenland“.

Gefälschte Dokumente

„Wie bekannt ist, nehmen sowohl Cyberangriffe als auch Betrugs-Versuche mit gefälschten Dokumenten gegen öffentliche Verwaltungen massiv zu – auch gegen uns“, erklärte der städtische Pressesprecher, Carsten Müller, den FN auf Nachfrage. Er teilte weiter mit: „Wir hatten nun erstmals einen Fall aus der letztgenannten Kategorie: Mitarbeitende wurden zu einer Handlung aufgefordert, deren betrügerische Absicht nicht sofort erkennbar war. Ein technischer Eingriff in die Infrastruktur unserer Netzwerke fand dabei jedoch nicht statt.“

Konkret wurden laut Müller „Unterlagen eines Geschäftspartners eines laufenden Bauprojekts so gefälscht und noch dazu mit präzisen und nicht allgemein zugänglichen Detail-Informationen unterfüttert, dass die Kunden-Stammdaten in der Stadtkasse geändert wurden. Somit“, so Müller, „konnte eine Zahlung im sechsstelligen Bereich abgegriffen werden. Wir haben nach Entdecken des Betruges umgehend die Kriminalpolizei eingeschaltet, die das hochprofessionelle Vorgehen der Täter bestätigt. Auch die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderates haben wir vergangene Woche auf den aktuellsten Stand gebracht, am Donnerstag sprechen wir noch einmal mit dem Gesamt-Gremium.“

Teilweise abgesichert

Was den Schadens-Umfang angeht, weist die Stadt darauf hin, dass man über eine Versicherung zumindest teilweise abgesichert sei. „Genaue Angaben können wir mit Blick auf das laufende Ermittlungsverfahren erst zu einem späteren Zeitpunkt machen.“ Auf das betroffene Bauprojekt habe der Vorfall keine Auswirkungen, betont Müller.

„Wir nehmen diesen Fall zum Anlass, um noch einmal alle internen Sicherheitsprozesse und -abläufe zu überprüfen und weiter zu verschärfen. Und natürlich schulen und sensibilisieren wir Mitarbeiter bereits mit Unterstützung externer Fachleute und nutzen umfangreiche Schutzmaßnahmen, um auch echte Cyberangriffe soweit heute möglich zu erschweren“, sagt Müller und fügt an: „Wir möchten den Fall zum Anlass nehmen, Institutionen, Unternehmen und Bürgerschaft zu warnen, dass trotz aller Vorsichtsmaßnahmen solche betrügerischen Angriffe passieren können.“

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Warnung

Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Heilbronn empfiehlt Betrieben und Institutionen, Kontodaten bereits in den Vertrag aufzunehmen und Rechnungen in Papierform und gleichzeitig per E-Mail zu versenden, das könne Betrügern das Vorgehen erschweren. Zudem heißt es: „Kündigen Sie Ihre Rechnung telefonisch an und fragen Sie später kurz beim Vertragspartner nach. Bitten Sie Ihre Kunden, die Kontodaten kurz abzugleichen, bevor sie eine Überweisung machen. Wenn Sie einen Verdacht schöpfen, kontaktieren Sie den Rechnungssteller.“

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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