Bad Mergentheim. Verliert Bad Mergentheim die bekannte Tierarztpraxis von Dr. Ulrich Pufe im Weberdorf? Dazu gab es in jüngster Zeit einige Gerüchte in der Stadt: „Es ist aber nichts dran“, sagt Dr. Ulrich Pufe den Fränkischen Nachrichten auf Nachfrage: „Wir machen weiter. Wir lassen unsere Kundschaft, die Vierbeiner und alle tierischen Patienten nicht im Regen stehen. Die Praxis wird fortgeführt.“
Das Wohl der vielen Hunde und Katzen, der kleinen Heimtiere (Kaninchen, Meerschweinchen, Frettchen, Hamster, Mäuse und Chinchillas), aber auch von Vögeln und Reptilien steht „bei uns im Vordergrund – und das gilt auch weiterhin“, betont Dr. Ulrich Pufe (57), der seine Tierarztpraxis im Jahr 2000, also vor knapp 25 Jahren, in der Milchlingstraße 19 eröffnete und damit die Familientradition fortsetzt, die sein Vater als Tierarzt einst in Weikersheim vorlebte.
„Aus persönlichen Gründen werden aber die Sprechzeiten der Praxis modifiziert“, berichtet Dr. Pufe weiter. Er spricht von einer immer größer werdenden bürokratischen Last und einer insgesamt hohen Arbeitsbelastung. Dies als Selbstständiger zu stemmen sei nicht einfach „und mit zunehmenden Alter tut man sich mit all dem Aufwand auch schwerer“, räumt Pufe ein. So hätten er und seine Frau Angela, die mit zum Praxisteam gehört, entschieden, „ein bisschen kürzer zu treten“.
Die neuen Öffnungszeiten sollen ab Januar wie folgt lauten: Montag, Dienstag, Donnerstag – offene Sprechstunde von 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr; die anderen Tage nach Vereinbarung. Die beiden Tage Mittwoch und Freitag dienen als Puffer und für mögliche Operationstermine. Dr. Pufe macht alle Weichteil-Operationen vor Ort, bietet aber keine Knochenoperationen, denn da brauche man gewisse Fallzahlen und eine entsprechende Routine, „die habe ich hier nicht. Wir pflegen für diese Fälle jedoch eine enge Zusammenarbeit mit einer Tierklinik im Raum Würzburg.“
Zum Einzugsbereich der Tierarztpraxis, die zusätzlich noch zwei Angestellte beschäftigt, zählt laut Pufe in etwa der Altkreis Mergentheim. Es sei nach wie vor ein spannender Job als Tierarzt und am meisten motiviere ihn, wenn die Therapien Erfolg hätten und die Tiere wieder gesund von dannen ziehen könnten sowie im Gesicht von Frauchen oder Herrchen ein glückliches Strahlen zu sehen sei.
Im Rückblick der vergangenen 25 Jahre könne er feststellen, so Pufe, dass „der Stellenwert der Tiere in den Familien stark gestiegen“ sei und es insgesamt mehr Tiere gebe. Auffällig sei auch bei den Hunden, dass der Trend eher zu kleineren oder anderen Rassen gehe als früher. Auch die Frage nach der Sachkompetenz („Liegt Dr. Google richtig oder doch der erfahrene Tierarzt?“) komme heute häufiger auf. Hier wünscht sich Dr. Pufe die richtige Einordnung: sich bei Elektronik-Käufen über Google gut vor zu informieren sei das eine, die Gesundheit der Tiere und deren Leiden aber etwas anderes und schwieriger.
Auf die Zukunft der Tierarztpraxis angesprochen, sagt Dr. Pufe abschließend, dass die Suche nach einem Nachfolger begonnen habe. „Wir halten jetzt schon die Augen und Ohren auf, auch wenn es erst in ein paar Jahren zu einem Wechsel kommen soll.“ Ein potenzieller Nachfolger könnte mit einsteigen und sich das Vertrauen der Kundschaft mit erarbeiten. Der Einstieg einer großen Kette, „die in Deutschland Tierarztpraxen aufkauft, vereinheitlicht und das Ziel verfolgt, möglichst viel Umsatz zu machen“, komme für ihn, so Dr. Pufe, aber nicht infrage.
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