Freizeit und Erholung in Bad Mergentheim

Bad Mergentheim: „Solymar“-Therme mit neuem Besucherrekord

Über 2,5 Millionen Besucher zählte die „Solymar“-Therme in Bad Mergentheim in den vergangenen zehn Jahren. Sie ist ein touristischer Hotspot im Taubertal und erfreut ebenso die Bürger der Region. Zeit für eine Bilanz.

Von 
Sascha Bickel
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Die „Solymar“-Therme in Bad Mergentheim feiert Jubiläum – sie wurde bis 2014 aufwendig saniert und ist nun seit zehn Jahren wieder geöffnet. © Solymar-Therme/Schauer Beteiligungs- und Management GmbH

Bad Mergentheim. Im Auftrag der Stadt betreibt die Schauer Beteiligungs- und Management GmbH mit Geschäftsführer Andreas Schauer an der Spitze seit zehn Jahren die „Solymar“-Therme in Bad Mergentheim. Die Fränkischen Nachrichten führten mit ihm das folgende Interview und zogen mit ihm eine Bilanz.

Die neue Pool-Bar in der „Solymar“-Therme. © Solymar-Therme

Wie viele Besucher zählt die „Solymar“-Therme, seit Sie mit Ihrem Team übernommen haben?

Andreas Schauer: Pünktlich zum zehnjährigen Betrieb durch uns erwarten wir dieses Jahr mit 300 000 Gästen einen absoluten Besucherrekord. Nicht zu vergessen die zusätzlichen 25 000 Besucher, die uns über den Schul- und Vereinssport erreichen. Und das bei einem äußerst begrenzten Einzugsgebiet. Das sind aber nur Zahlen.

Das viel Wichtigere dahinter ist die offenkundige Zufriedenheit von Mitarbeitern und Gästen. Die Gäste bewerten uns bei Google mit 4,4 von 5 möglichen Punkten. Die Therme Sinsheim als Marktführer erreicht nur 4,2 Punkte, obwohl sie besser ausgestattet und komplett neu ist. Damit ist die „Solymar“-Therme eine der beliebtesten Deutschlands.

Wie blicken Sie heute auf die Herausforderungen der ersten Zeit zurück?

Schauer: Was zählt ist das Jetzt und Heute: Top zufriedene Gäste, zufriedene Mitarbeiter, der Tourismus profitiert in erheblichem Maße – auch hier melden uns die Kollegen eine gute Entwicklung. Die Stadt als Eigentümerin und wir als Betreiber können also sehr zufrieden sein.

Aber ehrlich gesagt, ist aller Anfang schwer. Die Neupositionierung des Bades vor über zehn Jahren war schon nicht ganz einfach. Denn als wir ins Spiel kamen, hat es mit einem anderen Anbieter, der pleite gegangen ist, ja zunächst schon einen gescheiterten Versuch gegeben, das alte Freizeitbad aus den 19070er-Jahren zu sanieren. Entsprechend kritisch wurden wir erstmal beäugt. Das hat sich aber kontinuierlich gegeben und wir konnten uns Jahr für Jahr verbessern und wurden zunehmend gut angenommen.

Wir haben das Vertrauen der Gäste gewonnen, vor allem durch unsere tollen Mitarbeiter. Die vergangenen zehn Jahre sind uns nicht zuletzt auch deshalb so erfolgreich gelungen, weil die Stadt auf unsere Expertise gebaut hat. Die gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung und Oberbürgermeister Udo Glatthaar sowie dem Gemeinderat hat uns immer stark motiviert.

Ich erinnere mich gut an eine Ratssitzung, bei der es um notwendige Maßnahmen zur Fertigstellung der Anlage ging. Drei Varianten haben wir vorgestellt – und die Stadt hat sich zielsicher für die beste und eben nicht die vermeintlich billigste entschieden. Das ist alles andere als selbstverständlich, wenn man die Enttäuschung mit dem vorherigen Partner auf der Rechnung hat. Dieser Vertrauensvorschuss war immer auch ein großer Ansporn für uns. Und heute spielt die „Solymar“-Therme in der Bundesliga.

Wie groß ist das Team, das sich täglich um die Gäste kümmert und dafür sorgt, dass alles läuft?

Schauer: Das Gesamtunternehmen Schauer & Co. mit seinen insgesamt acht Thermen-Standorten beschäftigt 900 Mitarbeiter. In der „Solymar“-Therme sind es etwa 70.

Die Betriebsleitung in Bad Mergentheim liegt in den Händen von Silke Marquardt und Peter Zimmermann. Der anhaltende Erfolg ist in ihnen und ihrem Team zu verdanken. Allen voran aber auch Geschäftsführer-Kollege Michael Atassi, dessen Karriere bei uns vor zehn Jahren ebenfalls in der „Solymar“-Therme begonnen hat. Auch diese Kontinuität ist ein Garant des Erfolges.

Was schätzen die Besucher besonders an der „Solymar“-Therme – und was weniger?

Schauer: Wir sind ganz klar kein Mega-Bad – und das wollen wir auch gar nicht sein. Damit folgen wir nicht dem Trend, der mit der Therme Erding oder dem Rulantica im Europapark in Richtung „je größer, desto besser“ geht. Solche Anlagen gleichen aber immer mehr Freizeitparks mit Wasser, was ja auch deren Konzept ist. Aber neben all den Events, die auch wir bieten, sehen wir uns schon noch als klassische Therme.

Unsere Gäste schätzen bei uns eher das Familiäre und Beschauliche. Zur Ruhe kommen, echte Erholung erleben. Das ist es, was uns ausmacht. Wobei das nicht heißt, dass wir Trends verschlafen – im Gegenteil. Wir sind und waren in der Unternehmensgruppe Schauer & Co. immer wieder Trendsetter.

Das Geheimnis ist, für jeden Standort das passende Konzept zu finden. Aber man muss seine Gäste auch nicht überfordern.

Was die Defizite der Therme angeht: Das, was sich bereits bei Projektstart schon als schwierig abgezeichnet hat, ist es bis heute – nämlich die Parkplatzsituation. Vor allem für ältere Gäste, insbesondere bei schlechter Witterung. Und die Gebäudekonzeption ist nicht ideal – es ist und bleibt ein umgebautes Bad aus den 1970ern. Umso bemerkenswerter ist trotz dieser Defizite der starke Zuspruch der Gäste.

Ihre Unternehmensgruppe betreibt wie bereits von Ihnen erwähnt noch mehr Standorte. Wie kann Bad Mergentheim davon profitieren?

Schauer: Wir sind in den vergangenen zehn Jahren stark gewachsen und betreiben derzeit acht große Anlagen zwischen Berlin und Basel. Es kommt auch dem „Solymar“ zugute, dass wir wirtschaftlich und organisatorisch solide und breit aufgestellt sind. Denn das Know-how zirkuliert zwischen den Standorten und wir probieren gerne Neues aus. In der Havel-Therme nahe Berlin haben wir vor kurzen ein großes Saunaschiff mit einer Kapazität von 80 Gästen eingeweiht. Am Standort Saarland-Therme bauen wir gerade ein Boutique-Suiten-Hotel.

Gerade haben Sie in Bad Mergentheim eine Pool-Bar eingeweiht. Was kommt als nächstes im „Solymar“?

Schauer: Wir haben der Stadt zum Zehnjährigen ein Konzept zur Aufwertung vorgelegt. Das beinhaltet sowohl die technische Seite, etwa die Einsparung von CO2. Wir entwickeln derzeit ein komplett neues Energie- und Transformationskonzept samt Energieaudit. Ziel ist es, binnen zehn Jahren 40 Prozent CO2 einzusparen. Das Konzept hat 180 Seiten! Effizientere Pumpen gehören dazu und die eigene Energieerzeugung mittels Photovoltaik-Anlage auf dem gesamten Dach.

Darüber hinaus denken wir auch an den Gäste-Komfort. Wir freuen uns, dass die Stadt dieses Konzept mit uns umsetzen möchte. Ein tolles Zeichen für uns und unsere Kolleginnen und Kollegen, für das wir nur „Danke“ sagen können.

Die neue Pool-Bar ist ein schöner Anreiz für das zunehmend jüngere Publikum, das erlebnisorientierter ist. Außerdem planen wir den Bau einer Sauna-Edel-Umkleide, da die Zahl der Sauna-Besucher steigt. Bestehende Umkleiden wollen wir optisch erneuern. Und ganz wichtig: Wir planen ein weiteres Ruhehaus im Saunabereich, um das Defizit an Ruheliege-Plätzen zu beheben.

Wie ist es um den Schwimmsport in der „Solymar“-Therme bestellt?

Schauer: Der Impuls für meine heutige Tätigkeit kommt aus dem Schwimmsport! Daher liegt er mir ganz besonders am Herzen. Und wir fördern ihn mit aller Kraft.

Die Nutzung des Bades durch die Vereine ist erfreulicherweise sehr hoch. Für die Vereine haben wir eine gute und dauerhafte vertragliche Lösung geschaffen. Die Stadt war bei der Vertragsgestaltung sehr hilfreich.

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Wie blickt die „Solymar“-Therme in die Zukunft?

Schauer: Wir werden die von uns vorgeschlagenen und von der Stadt bereits abgesegneten Neuerungen voranbringen und umsetzen, um für unsere Gäste nicht nur attraktiv zu bleiben, sondern auch jüngere Zielgruppen stärker an uns zu binden. Dabei planen wir nicht kurzfristig, sondern auf lange Sicht.

Dass uns die Stadt dabei als den richtigen Partner betrachtet, unterstreicht auch die vorfristige Verlängerung des Pacht- und Betreibervertrags, den sich Bad Mergentheim gewünscht hat.

Damit stehen zehn weiteren erfolgreichen Jahren nichts im Wege. Auch und gerade, weil in unruhigen Zeiten wie diesen, Kraft- und Ruheorte wie die „Solymar“-Therme unbedingt gebraucht werden.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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