Bad Mergentheim. Die Palux AG, Hauptgesellschaft der Gustatus-Gruppe, kann erfolgreich das Eigenverwaltungsverfahren abschließen. Dies teilt das Unternehmen nun mit. Das zuständige Amtsgericht Crailsheim habe am 30. September den Beschluss gefasst, dass das Verfahren zum 1. Oktober 2025 aufgehoben wird. Damit kann der Großküchenhersteller wieder eigenständig agieren und gilt als erfolgreich saniert. Ein online einsehbarer Beschluss des Crailsheimer Amtsgerichts liegt vor.
Schon Ende 2024 wurde bekannt, dass das Unternehmen samt seinen über die Gustatus-Gruppe vereinten Tochterfirmen in Schwierigkeiten steckt. Die Firmen, darunter neben Palux auch die Servator ServiceLine GmbH aus Igersheim, sollen 2024 mit ihren rund 400 Mitarbeitern zwar 50 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet haben, dennoch musste zum 1. Februar 2025 die Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt werden. Das Problem: Zu viele Köpfe für die zu erwartenden Erlöse.
„Im Rahmen der Sanierung war ein Mitarbeiterabbau notwendig, um das Umsatz- und Kostenniveau in Einklang zu bringen“, schreibt das Unternehmen nun in seiner Pressemitteilung. 120 Mitarbeiter hat der Hauptsitz in Bad Mergentheim nun, rund 60 Beschäftigte verteilen sich über die anderen Standorte. Die ursprünglich mehr als 400 Köpfe zählende Belegschaft wurde also um mehr als die Hälfte reduziert.
Nun herrscht bei den Beteiligten Optimismus. Aufsichtsratsvorsitzender Dr. André Schröer dazu: „Die vergangenen zehn Monate waren für alle Beteiligten sehr intensiv. Die Anstrengungen haben sich gelohnt, da unsere Gruppe die Insolvenz hinter sich lassen kann. Wir sind für die Zukunft gut aufgestellt.“ Der Generalbevollmächtigte des Eigenverwaltungsverfahrens, Professor Dr. Peter Neu, ergänzt: „Gemeinsam haben wir verschiedene Restrukturierungsmaßnahmen umgesetzt. Wir mussten zahlreiche Herausforderungen meistern, aber die Eigenverwaltung ist sehr gut gelaufen.“
Glücklich waren mit den Entwicklungen nicht alle, eine gewisse Alternativlosigkeit der Pläne scheint aber Konsens zu sein. Betriebsratsvorsitzender Markus Fickel sprach im September gegenüber den FN von „einer Herausforderung, die uns alle auch an unsere Grenzen führt.“ Man kämpfe durch Leistung, um Arbeitsplätze zu erhalten. Denn: „Wenn wir diesen Weg nicht mitgehen (würden), hätten wir alle keinen Job mehr.“
Was bedeutet das nun konkret für die Zukunft? Der überwiegende Großteil der Produkte werde auch künftig am Standort in Bad Mergentheim bei der Palux AG hergestellt. Neben der bereits angekündigten Umstellung im Vertrieb erfolge zudem „das Produktprogramm gestrafft“. Die aktuelle Entwicklung sei positiv, die Auftragslage stabil und der Umsatz liege „leicht über den Erwartungen“. Auch für das Geschäftsjahr 2026 blickt das Unternehmen nach eigenen Angaben zuversichtlich nach vorne.
Auch die Zukunft des Igersheimer Unternehmens ServatorServiceLine ist geklärt. Hier wurden bislang bundesweit technischer Service und Ersatzteilversorgung für Gastronomiebetriebe und Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung angeboten. „Ein weiterer Baustein der Neuausrichtung war die Übernahme des Ersatzteilgeschäfts durch die Palux AG. Dieses Geschäft wurde zuvor von der ServatorServiceLine GmbH durchgeführt und wird seit geraumer Zeit von der Palux AG übernommen. Damit erzielt die Gruppe wichtige Synergieeffekte“, erklärt ein Unternehmenssprecher jetzt auf FN-Anfrage.
Mit der Übernahme geht allerdings auch eine räumliche Veränderung einher. „Der Standort [in Igersheim, Anmerkung der Redaktion] wird nicht fortgeführt. Einige Mitarbeiter sind zu Palux übergegangen und das Lager ist nach Bad Mergentheim umgezogen. Die Immobilie in Igersheim steht zum Verkauf“, so der Sprecher abschließend.
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