Debatte im Gemeinderat

Bad Mergentheim: Sechs neue Bäume für 200.000 Euro

Eine große Diskussion mit viel Hin und Her gab es im Gemeinderat zur Sanierung des Badweges und den immensen Kosten für gerade einmal sechs neue Bäume.

Von 
Sascha Bickel
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Der Badweg wird saniert. Sechs Bäume werden neu gepflanzt – Kosten allein dafür 200.000 Euro. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim. Der Badweg an den Bahngleisen wird saniert. Fünf Ahornbäume wurden dafür bereits gefällt. Die Entscheidung fiel in der Februar-Sitzung des Gemeinderates. Jetzt, Ende März, hatten die Stadträte eigentlich nur über die Vergabe von Tief- und Straßenbauarbeiten zu entscheiden, doch daraus entwickelte sich eine große Debatte mit viel Hin und Her über die Neupflanzung von sechs Bäumen, Kosten von 200.000 Euro allein dafür und die Fragen, ob dies nicht zu teuer sei und wie hoch der städtische Anteil ausfallen könnte, nach Abzug einer Landesförderung für so genannte Baumquartiere.

Den Stein ins Rollen brachte Stadtrat Florian Dietzel von Pro MGH, der auch Kreisjägermeister ist und der hinterfragte, wie es um die Kosten und Fördergelder für die sechs neu im Badweg geplanten Ulmen bestellt ist. Stadtbaudirektor Bernd Straub sagte, dass man eine 100-prozentige Landesförderung des Baumquartiers anpeile, sicher jedoch bislang nur 60 Prozent Zuschüsse bei 200.000 Euro Kosten seien. Im Untergrund müssten große Käfige verbaut werden, um den Bäumen genügend Wurzelmöglichkeiten zu bieten, deshalb die hohen Kosten, war noch zu erfahren. Das finanzielle Risiko der Stadt liegt also bei 80.000 Euro.

„Sie haben recht, das ist viel Geld“, räumte Oberbürgermeister Udo Glatthaar ein. Und Jochen Flasbeck (Freie Wähler) schloss sich dieser Sicht an und plädierte für eine Kostenreduktion: „Wir sollten auf die Käfige in der Erde verzichten.“ Wolfgang Herz (CDU) sah es anders und wollte ein gutes Wachstum gewährleistet sehen.

Entweder gar keine Bäume oder mit Käfigen

Daraufhin schaltete sich erneut der Stadtbaudirektor ein, der deutlich machte, dass es jetzt kurz vor Beginn der Baumaßnahme nur noch zwei Wege gebe: Entweder ganz auf die Bäume verzichten oder sechs Bäume mit Käfigen darunter, weil nur dann ein Anwachsen sicher gelingen könne. Christine Geldbach (Pro MGH) sprach sich für nur vier Bäume vor Ort aus, um die Gesamtkosten und -risiken zu drücken. Andreas Huck (CDU) betonte, dass die Bäume wichtig seien, fürs Stadtbild und auch um die Umgebung abzukühlen. OB Glatthaar schloss sich dem an und warb auch für alle sechs Bäume.

Dr. Klaus Hofmann (Freie Wähler) stellte den Antrag, nur vier Bäume mit Käfigen neu zu pflanzen, doch dafür gab es außer seiner eigenen Stimme keine Unterstützer (26 Nein). Da Fraktionskollege Jochen Flasbeck auf seinem Antrag beharrte, die Bäume ohne teure Käfige im Boden zu pflanzen, wurde auch darüber abgestimmt und er bekam fünf Ja- bei 21-Nein-Stimmen und einer Enthaltung. CDU-Fraktionschef Andreas Lehr hatte zuvor noch davor gewarnt, dass die Bäume nicht lange überleben und die Straße dann aber fertig sei.

So kam am Ende die städtische Vorlage (mit sechs Bäumen und Käfigen) zur Abstimmung und sie erhielt bei vier Nein und vier Enthaltungen schließlich eine Mehrheit. Der Auftrag für diese Tiefbauarbeiten und weitere Straßenbauarbeiten geht für 382.000 Euro an die Firma Leonhard Weiss aus Bad Mergentheim.

Bahnübergang in den Sommerferien dicht

Von April bis Oktober sollen die Baumaßnahmen im Badweg dauern. Dabei wird auch die Poststraße zeitweise tangiert und in den Sommerferien (August) der Bahnübergang einige Wochen für den motorisierten Verkehr vollständig gesperrt, um eine alte Wasserleitung austauschen zu können. Ein Umleitungskonzept soll es laut Stadtbaudirektor geben.

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Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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