Bad Mergentheim. Für ihren großen Beitrag zum Miteinander in Bad Mergentheim erhielten am vergangenen Donnerstagabend im Rahmen der Gemeinderatssitzung fünf Personen die Bürgerehrennadel der Kurstadt verliehen: Schwester Maria-Regina Zohner, Schwester Maria-Luise Hitschfel, Herbert Fleck, Oskar Fritzmann und Rudolf Müller wurden geehrt.
Mit der Bürgerehrennadel zeichnet die Große Kreisstadt Bad Mergentheim regelmäßig Menschen aus, die sich, so rief Oberbürgermeister Udo Glatthaar in Erinnerung, „über einen längeren Zeitraum hinweg ehrenamtlich für das Gemeinwohl in der Stadt Bad Mergentheim oder in einem ihrer Stadtteile engagiert haben“. Glatthaar hob vor den zahlreichen Festgästen und den Stadträten im Dorfgemeinschaftshaus lobend hervor, dass die Geehrten „aus ihrem edlen Wesen heraus“ gehandelt hätten und „nie im ‚Ich‘ verharrt haben, sondern sich für die Gemeinschaft einsetzen“. Heute wolle man das Tun, von dem die ganze Stadt profitiert, nochmals sichtbar machen. „Denn“, so Glatthaar, „das große ehrenamtliche Engagement ist ein riesiger Schatz und Reichtum, den man niemals als selbstverständlich hinnehmen darf“.
Mit einem Sektempfang und musikalisch bestens umrahmt von den Dainbacher Musikanten wurde vor der eigentlichen Ratssitzung gemeinsam gefeiert. In seiner Ansprache sagte der Oberbürgermeister auch, dass es die Bürgerehrennadel seit 2017 gibt und sie zuletzt im Sommer 2022 verliehen wurde. Es handelt sich bei der Ehrennadel um eine vergoldete Anstecknadel, die das Stadtwappen trägt und die zusammen mit einer Urkunde überreicht wird.
„Die gute Seele des SV Wachbach“
Auf die Geehrten ging OB Glatthaar dann einzeln (in alphabetischer Reihenfolge) unter großem Beifall ein:
Herbert Fleck: „Beginnen wir mit Herbert Fleck, der guten Seele des SV Wachbach. Nach seiner aktiven Zeit als Jugendspieler und Spieler folgten Trainertätigkeiten in der A- und B-Jugend. Er rief mit einigen Gleichgesinnten die Alte-Herren-Abteilung des SV wieder ins Leben, der er heute noch angehört. Von 1984 bis 2005 übernahm Herbert Fleck die Betreuung der aktiven Fußballer (1. und 2. Mannschaft), wobei er sich rund um den Spieltag oder während des Trainingsbetriebs kümmerte. Außerdem übernahm Herbert Fleck im Jahre 1993 bis 1999 Verantwortung als zweiter Vorsitzender des SV Wachbach. Nach Aufgabe der Betreuertätigkeit bei den Aktiven wurde er bis zum Jahr 2013 stellvertretender Abteilungsleiter der Fußballabteilung. Hierbei war er beispielsweise für die Beantragung von Spielerwechseln, Korrespondenz mit dem Fußballverband oder das Organisieren von Abteilungsfeiern verantwortlich. Gleichlautend war Herbert Fleck über mehrere Jahrzehnte im Vereinsausschuss des SV Wachbach tätig.
Bis heute ist er für die Sportheimbewirtung und die Reinigung der Innen- und Außenanlagen beim SV Wachbach verantwortlich. Er kümmert sich unter anderem um den Getränkeeinkauf und Ausschank. Darüber hinaus übernimmt er die Rasenpflege der beiden Sportplätze. Mit anderen Worten: Der SVW kann immer auf ihn zählen!
Seit nunmehr 60 Jahren engagiert sich Herbert Fleck ununterbrochen und unermüdlich in verschiedenen Funktionen für seinen Verein und den Sport!“
„Ein Motor der Dorfgemeinschaft Hachtel“
Oskar Fritzmann: „Von Wachbach gehen wir weiter nach Hachtel – zu Oskar Fritzmann, einem Motor der Dorfgemeinschaft, wie ich es mal zusammenfassen würde. Fritzmann hat sich über viele Jahre hinweg, neben seinem Beruf, federführend um die Organisation des Hachteler Dorffestes gekümmert. Seit seinem Renteneintritt hat er das monatliche Bürgertreffen eingeführt, bei dem sich Bürger aus Hachtel und der Umgebung im Dorfgemeinschaftshaus zum gemütlichen Beisammensein treffen. So kommen konstant fünf bis zehn Prozent der Einwohnerschaft Hachtels und fühlen sich beim von Oskar Fritzmann konzipierten Programm wohl.
Fritzmann ist der erste Ansprechpartner, wenn es um die Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses geht. Er führt ehrenamtlich die Nutzerinnen und Nutzer durch das Haus und organisiert den Getränkeverkauf. Den ‚Verdienst‘ daraus verwendet er für Beschaffungen für das DGH.
Fritzmann war darüber hinaus lange Zeit Vorsitzender der Ottmar-Mergenthaler-Schützengilde Hachtel, eine Zeit hatte er daneben auch das Amt des Kreisoberschützenmeisters des Schützenkreises Mergentheim im Württembergischen Schützenverband inne. Die treffenden Worte fand er stets auch als langjähriger Sprecher der Hachteler Vereine. Er hat sich zusammenfassend also um das Vereins- und Gemeinwesen, insbesondere in Hachtel, sehr verdient gemacht.“
„Hoch engagiert für karitative Zwecke“
Schwester Maria-Luise Hitschfel: „Und damit kommen wir zu einer Frau, die 2023 ein seltenes Fest feiern konnte: das diamantene Ordensjubiläum. Schwester Maria-Luise Hitschfel gehört dem Deutschen Orden seit 1963 an und ist im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim tätig.
Nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester trat Schwester Maria-Luise Hitschfel 1961 in die Gemeinschaft der Deutschordensschwestern in Passau ein und legte 1963 im dortigen Nikolakloster ihren ersten Profess ab. 1963 kam sie als OP-Schwester nach Bad Mergentheim. 1983 hat Schwester Maria-Luise die Weiterbildung zur Fachkrankenschwester für den Operationsdienst abgeschlossen und sich 1986/87 berufsbegleitend zur OP-Leitung qualifiziert. Seither standen die OP-Säle und Ambulanzen der Orthopädischen und Urologischen Klinik unter ihrer pflegerischen Leitung.
Beim Großbrand im Caritas-Krankenhaus im Jahr 1994 konnte auch durch ihre schnelle Reaktion und tatkräftige Hilfe eine noch größere Katastrophe abgewendet werden.
Schwester Maria-Luise hat sich über Jahrzehnte hinweg weit über das übliche Maß karitativ engagiert. Hier in Bad Mergentheim, für die Menschen dieser Stadt und dieser Region – und dafür zeichnen wir Sie heute mit der Bürgerehrennadel aus.“
„Ein zentraler Taktgeber in Dainbach“
Rudolf Müller: „In alphabetischer Reihenfolge geht es nun weiter in den dritten Teilort: nach Dainbach, zu Rudolf Müller. Damit eröffnen wir nach Sport, Gemeinschaft und karitativem Dienst auch noch ein weiteres Themenfeld und treten ein in die Welt der Musik. Im Alter von 15 Jahren ist Herr Müller in den Dainbacher Musikverein eingetreten. Seit 1978, also seit über 45 Jahren, ist er Vorsitzender des Vereins. Bereits in den 1970er Jahren führte er mit seiner zwischenzeitlich verstorbenen Frau das Dainbacher Dorffest ein, welches heute noch alle 2 Jahre stattfindet. Im Jahr 2023 konnte das 75. Jubiläum gefeiert werden, zu welchem ihm auch die Vereinsnadel für 60-jähriges Musizieren verliehen wurde. Im Jahr 1999 erhielt Herr Müller für seine Verdienste die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg.
Zusammenfassend ist Herr Müller nicht nur der ‚Taktgeber‘ und die treibende Kraft des Musikvereins, sondern auch bei der Organisation und Durchführung vieler Konzerte und Veranstaltungen in Dainbach nicht wegzudenken.“
„Immer im Dienst am Menschen“
Schwester Maria-Regina Zohner: „Und wir kommen zum Abschluss und zu der Frau, die unser Hochmeister Frank Bayard mal als ‚das Gesicht des Deutschen Ordens in Bad Mergentheim‘ bezeichnet hat.
Vor mehr als 60 Jahren trat Maria-Regina Zohner in den Deutschen-Orden ein. Nach dem Eintritt in den Orden machte sie zunächst eine Ausbildung zur Erzieherin und arbeitete drei Jahre in diesem Beruf. Ein Studium der Sozialpädagogik schloss sich an. Es folgte eine fast 20-jährige Tätigkeit als Dozentin an der ordenseigenen Fachakademie für Sozialpädagogik in Passau. Ab 1982 ließ sie sich zur amtsärztlich überprüften Heilpraktikerin ausbilden, gab Kurse und hielt Vorträge. Dabei ging es um den Zusammenhang zwischen körperlicher und seelischer Gesundheit. Seit 1992 ist die zur Ehrung Vorgeschlagene Oberin im Konvent der Deutschordensschwestern in Bad Mergentheim. Zugleich war sie viele Jahre Provinzoberin der Schwestern-Provinz Österreich-Slowenien, von 2006 bis 2018 vertrat sie die Schwestern aller Provinzen im Generalrat des Deutschen Ordens. Bis zu ihrem 65. Lebensjahr war sie Direktorin für Seelsorge und Sozialdienst im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim. Bis heute ist sie Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des Caritas.
Zusammengefasst sind Schwester Maria-Regina Zohner - wie auch Maria-Luise Hitschfel und die Mitschwestern der beiden – durch ihr segensreiches Wirken, den großen Einsatz für alle im Caritas-Krankenhaus, ihren Dienst am Menschen in Bad Mergentheim und darüber hinaus bekannt.“
Abschließend meinte OB Glatthaar an alle gerichtet: „Noch einmal herzlichen Dank für Ihr gutes Wirken, Ihr edles Wirken, für Ihren unermüdlichen Einsatz und für alles, was Sie für Bad Mergentheim getan haben!“
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