Verkehr - Anwohner-Initiative in der Saarbrückener Straße übergibt 35 Unterschriften und lobt die Stadtverwaltung / Stufenplan beginnt mit „Anlieger frei“-Schild

Bad Mergentheim: Schleichweg nur noch für Anlieger

Viele kennen die Abkürzung zwischen Kaiserstraße und Weberdorf: die Saarbrückener Straße. Zu viele! Den Anwohnern reicht’s. Sie fordern Gegenmaßnahmen der Stadt und stoßen hier – zur großen Freude – auf offene Ohren.

Von 
Sascha Bickel
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Links verläuft geradeaus die Kaiserstraße, rechts zweigt die Saarbrückener Straße ab. Über sie kann man ins Weberdorf (in den Alemannenweg) gelangen. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim. „Wir wollen die Sperrung der Saarbrückener Straße für den Durchgangsverkehr!“ So lautet die Forderung der Bürger, die in diesem Bereich, oberhalb des Alten Friedhofs, leben. 35 Unterschriften übergab man am Donnerstag im Rathaus und erlebte eine freudige Überraschung: Das Ordnungsamt ist sehr aufgeschlossen für die vorgetragenen Argumente und will zügig schauen, was man tun kann.

Die Sprecherin der Anwohner-Initiative Saarbrückener/St. Ingberter Straße, Annemarie Winter, brachte Verstärkung zur Übergabe der Unterschriftenliste mit: ihren Mann Klaus, Rainer Klöfer und Edgar Rollmann. Nachdem Oberbürgermeister Udo Glatthaar noch im Urlaub ist, empfing Christian Völkel, Fachbereichsleiter „Ordnungs- und Sozialamt“ die Gäste und nahm das Anliegen der Bürger entgegen.

Zu viele Autos

Viel zu viele Autos und Transporter nutzen laut Winter und ihren Mitstreitern inzwischen täglich die schmale und an zwei Stellen unübersichtliche Saarbrückener Straße als Abkürzung, von der Kaiserstraße und der B 290 vom Berg herunter kommend ins Weberdorf und umgekehrt. „Das muss aufhören“, erklärte Annemarie Winter und der Durchgangsverkehr „auf dafür geeignete Straßen wie Kaiserstraße, Würzburger Straße und Alemannenweg gelenkt werden“.

Annemarie Winter übergab die Liste mit den 35 Unterschriften der Anwohner an den Fachbereichsleiter „Ordnung & Soziales“, Christian Völkel. © Sascha Bickel

„Es besteht dringender Handlungsbedarf“, so Winter, den auch Rainer Klöfer sieht. Anwohner Edgar Rollmann lebt schon seit 15 Jahren in der Saarbrückener Straße und stellt „ein immer größeres Verkehrsaufkommen“ fest, „denn alle wollen sich ein paar Ampeln und viel befahrene Streckenabschnitte in der Stadt sparen“. Die gemeinsame Forderung laute daher, ein Durchfahrtsverbot für Nicht-Anlieger zu schaffen.

Ortstermin und Verkehrszählung

Das kann sich auch Ordnungsamtschef Christian Völkel vorstellen. Die schmale Straße sei für ein größeres Verkehrsaufkommen tatsächlich nicht gemacht. Er kündigte einen Ortstermin an und eine Verkehrszählung.

So lange die Durchfahrt nicht verboten sei, sei die Nutzung der Straße für alle Verkehrsteilnehmer auch erlaubt, stellte er die Ist-Situation dar. Als erste Gegenmaßnahme könne er sich ein „Anlieger frei“-Schild vorstellen. Sicherlich wäre es auch in einem zweiten Schritt denkbar, die großen Betreiber von Navigationsdiensten in Deutschland anzuschreiben und darum zu bitten, die Route über die Saarbrückener Straße (als schnellsten Weg von A nach B) zu streichen. Als weitere Maßnahmen wären dann noch eine Einbahnstraße oder gar das Setzen eines versenkbaren Pollers zur Teilung der Straße in zwei Sackgassen möglich, dies aber nur nach Anhörung aller Anwohner und nach Billigung durch den Gemeinderat. „Sie sehen, es gibt einen Stufenplan und wir fangen jetzt mal klein an“, meinte Völkel mit Blick auf den „Werkzeugkasten“ der Stadt.

Höchst zufrieden hörten die Vertreter der Anwohner-Initiative diese Sätze und erklärten dem Reporter, dass sie „begeistert“ seien, dass die Stadt ihr Anliegen so ernst nehme.

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Annemarie Winter betonte, dass sie und ihr Mann seit über vier Jahren jetzt in Bad Mergentheim, ihrem Altersruhesitz, leben und seit knapp zwei Jahren in der Saarbrückener Straße wohnen, und „noch nie haben wir einen so guten Kontakt zu einer Stadtverwaltung gehabt“ und „so einen guten Service, beispielsweise in Form eines schnellen Rückrufs erlebt“. Sie seien schon in mehreren (Groß-)Städten zu Hause gewesen und könnten entsprechend gut vergleichen.

„Wir kümmern uns im Rathaus – das ist gelebte Mergentheimer Freundlichkeit“, freute sich Christian Völkel sichtlich ob des Lobs. Rein informativ schob er abschließend noch nach, dass sich die Bürger immer direkt an die Stadtverwaltung wenden könnten, wenn sie auf Missstände aufmerksam machen wollten. Eine Unterschriftensammlung müsse nicht gleich gestartet werden. Entscheidend für Veränderungen seien gute Argumente und sinnvolle Handlungsspielräume, die lägen in der Saarbrückener Straße anscheinend – die Verkehrszählung gilt es dazu noch abzuwarten – vor.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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