Bad Mergentheim. Nach über zwei Jahren ist die inzwischen als „Abfall“ eingestufte Rostlaube am Stadtrand von Bad Mergentheim vom Abschleppdienst einkassiert und entsorgt worden. Der Fahrzeughalter wird die Rechnung dafür erhalten.
Am 1. März lief die letzte Frist aus, die das Landratsamt Main-Tauber-Kreis gesetzt hatte, das vor sich hin rostende Fahrzeug, das innen voller Müll, zudem mit viel Laub bedeckt und längst ohne TÜV-Plakette war, zu entfernen. Doch wieder passierte seitens des Halters nichts und der Wagen stand weiter unbewegt auf dem Park-and-Ride-Parkplatz an der B 19, kurz vor der Abzweigung nach Wachbach.
Markus Moll, der Pressesprecher des Landratsamtes, teilte auf FN-Nachfrage mit, dass die Kreisbehörde am 9. Januar 2024 durch das Ordnungsamt der Stadt Bad Mergentheim über die Ablagerung eines Altfahrzeuges auf dem P+R-Parkplatz an der Wachbacher Straße in Bad Mergentheim informiert worden war. Im Rahmen eines Außendiensttermins am Dienstag, 30. Januar, konnte laut Moll festgestellt werden, „dass die Voraussetzungen des Paragrafen 3 Absatz 1 des Kreislaufwirtschaftsgesetz vorliegen, dass es sich also um Abfall handelt. Deshalb wurde eine Räumungsaufforderung am Fahrzeug angebracht. Damit wurde der Letzthalter aufgefordert, das Fahrzeug innerhalb eines Monats zu entfernen.“
Letzthalter informiert
Gleichzeitig sei der Letzthalter des Fahrzeuges schriftlich über das Anbringen der Räumungsanordnung informiert worden. „Der Letzthalter (Verantwortlicher für die ordnungsgemäße Entsorgung) hat trotz der Räumungsanordnung das Altfahrzeug in der gesetzten Frist nicht einer ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt. Daher hat das Umweltschutzamt den Abfallwirtschaftsbetrieb Main-Tauber-Kreis (AWMT) als öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger mit der Entsorgung beauftragt. Der AWMT hat die Entsorgung veranlasst und wird die Kosten dem Letzthalter in Rechnung stellen“, so Moll.
So rückte nun am vergangenen Mittwoch eine Würzburger Entsorgungsfirma an und kümmerte sich um den Abtransport.
Die FN sprachen mit einem Fachmann, der ungenannt bleiben möchte, der regelmäßig Autos in der Region Würzburg und im Main-Tauber-Kreis entsorgt. Dieser berichtete, dass regelmäßig Altautos aus der Landschaft entfernt werden müssten. „Wir sammeln wöchentlich Fahrzeuge ein“, schilderte er den FN und sprach dabei auch von ungewöhnlichen Plätzen: „Die stehen überall, auch im Wald. Da ist dann außen herum alles zugewachsen und wir müssen das Fahrzeug dort aufwendig rausholen.“
Auffällig sei, dass kaputte Wagen oft im Herbst oder Winter abgestellt würden und diese im Frühjahr fachmännisch zu entsorgen seien. „Im Herbst/Winter fallen mehr Wagen aus und funktionieren nicht mehr. Sie werden einfach abgestellt, weil man sich die Reparatur anscheinend nicht leisten kann oder mag – oder es sich nicht mehr lohnt“, erzählt der Experte.
So fänden seine Kollegen und er komplett durchgerostete Wagen vor. Manchmal sei die Achse rausgerissen, der Motor rausgefallen oder es gebe auch Fälle von ausländischen Wagen, zum Beispiel ist ihm ein Fall aus England bekannt. „Da war wohl jemand auf der Durchreise und das Fahrzeug ging kaputt und es blieb im öffentlichen Raum stehen.“
Ob vereinzelt Autos vorher in Zusammenhang mit Verbrechen standen, weiß der Fachmann nicht, denn das sei meist vorher durch die zuständigen Ämter oder die Polizei abgeklärt. Wenn er anrücke, sei das schon längst alles abgehandelt und im Ernstfall wohl Täterfahrzeuge auch durch die Polizei schon beschlagnahmt, abgeschleppt und untersucht worden.
„Wenn wir anrücken, ist schon alles durch. Wir räumen nur noch den Müll aus der Landschaft weg“, meint der Experte.
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