Redaktionsgespräch mit Oberbürgermeister Glatthaar

Bad Mergentheim: Neues Parkhaus im „Bermuda-Dreieck“ denkbar

Was passiert am Gänsmarkt und mit dem Nadelöhr Münzgasse? Wann kommt die Fahrradstraße in der Altstadt und wo gibt es neue Parkplätze? Diese Fragen stellte die Redaktion Oberbürgermeister Udo Glatthaar.

Von 
Sascha Bickel
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Die Luftaufnahme stammt vom September 2020 und zeigt das Areal in Bad Mergentheim, das umgangssprachlich als „Bermuda-Dreieck“ bezeichnet wird. Oben rechts beginnt gerade das neue Pflegeheim „Carolinum“ zu entstehen, unten links das neue Advita-Haus im Seegartenquartier (ehemals Kaufland). Am rechten Rand liegt der Alte Friedhof, links das Dominikanerkloster und die Grundschule Stadtmitte. Umschlossen wird das Areal von Wachbacher, Würzburger Straße und Oberem Graben. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim. Der Verkehr und die Führung von Autos, Radlern und Fußgängern ist ein Dauerthema in Bad Mergentheim. Die Redaktion sprach darüber mit Oberbürgermeister Udo Glatthaar.

Schauen wir genauer auf die Verkehrslage in der Kurstadt und „offene Baustellen“. Was passiert am Gänsmarkt, wie geht es hier weiter?

Udo Glatthaar: Der Gänsmarkt ist seit Jahren Thema und auch hier wurden die Bürger und Anwohner seit 2019 immer wieder eingebunden. Jetzt soll er endlich umgebaut werden – zu einem der wertigsten und städtebaulich anspruchsvollsten Plätze der Stadt.

In den Folgejahren rücken dann unsere anderen Plätze, der Bahnhofsplatz, der Marktplatz, der Deutschordenplatz und der Hans-Heinrich-Ehrler-Platz in den Fokus und wir schauen, was da zu tun ist.

Parallel ist auch immer die Verkehrsführung ein Thema. Und allen Kritikern sage ich, dass wir noch vor einigen Jahren viel zu viel Verkehr in der Innenstadt hatten und es den großen Wunsch nach mehr Aufenthaltsqualität und Verkehrsberuhigung gab. Zudem sollte der reine und leider vorherrschende Durchgangsverkehr vom Stadtkloster kommend am Schloss vorbei bis zum Bahnübergang unterbunden werden. Das haben wir mit der Schließung des Deutschordenplatzes formal geschafft, obwohl zu viele trotzdem noch durchfahren.

Gerade das stiefmütterliche Dahinfristen als reine Verkehrsfläche des Gänsmarktes wollte man nicht mehr haben und stattdessen wieder einen schönen Platz zum Verweilen. Das machen wir jetzt! Die Stadt hat von der Ratsmehrheit den Auftrag, den Gänsmarkt umzubauen und schöner, grüner sowie lebenswerter zu gestalten.

Der motorisierte Verkehr ist nun auf anderen Wegen in der Altstadt unterwegs. Ein Nadelöhr ist die Münzgasse. In einem Interview im vergangenen Jahr sagten Sie den FN, dass die Situation dort „unbefriedigend“ und „eine Umgestaltung für den dauerhaften Zwei-Richtungsverkehr nötig“ sei. Wie geht es weiter?

Glatthaar: Jedes einzelne Wort würde ich wieder so sagen. Es geht nur um die Reihenfolge der Maßnahmen: von den Plätzen über die Altstadtstraßen bis zur Situation in den Herrenwiesen. Oder kümmern wir uns zunächst um die Nonnengasse und das Nadelöhr Münzgasse nach dem Gänsmarkt, um den Verkehrsfluss bis zum Parkplatz an der Polizei und wieder aus der Altstadt heraus besser leiten zu können?

Wenn wir die Kritik in der Innenstadt aufnehmen wollen, dann müssen wir uns zeitnah um die Anschlüsse rund um den Gänsmarkt kümmern, eben die Nonnengasse und die Münzgasse.

Ich bin auch sehr aufgeschlossen für die Idee, die Holzapfelgasse für die Durchfahrt vom Gänsmarkt kommend zu sperren und wiederum am Gänsmarkt vom Ledermarkt kommend, bis zum Brunnen, eine Art Parkbucht zu schaffen. Das würde dann die Möglichkeit eröffnen, den Übergang vom Gänsmarkt in die Kirchstraße noch fußgängerfreundlicher zu gestalten.

Mittelfristig arbeiten wir für die Gesamtstadt an einem Verkehrsmodell 2035, das dann die künftigen Quartiersentwicklungen bereits berücksichtigt. Es wird noch im Juni Thema im Gemeinderat sein.

Wann kommt die angedachte Fahrradstraße am Rande der Altstadt über die Obere und Untere Mauergasse?

Glatthaar: Das Konzept wird weiterverfolgt, hat aber aktuell keine Priorität.

Im ersten Schritt haben wir für die Alltags-Radelnden die Einbahnstraßen in beide Richtungen geöffnet, was Wege spürbar verkürzt. Fahrradstraße bedeutet, dass auch die motorisierten Anlieger noch zu ihren Grundstücken kommen. Es läuft also auf eine gemeinsame Verkehrsfläche mit mehr Vorrang für die Radler hinaus. Ich will für die Radler, Einheimische und Touristen, eine gute Führung durch unsere Stadt und dabei müssen wir auch die Radweganschlüsse in die verschiedenen Himmelsrichtungen im Blick behalten.

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Schauen wir auf die Parkplätze in der Stadt und am Rande der Altstadt. Es gibt unter anderem die Forderung der Einzelhändler hier gute und ausreichende Stellplätze zur Verfügung zu stellen. Was sagen Sie dazu?

Glatthaar: Ich habe mich immer dazu bekannt: Wenn wir die historische Altstadt verkehrsberuhigen, dann müssen wir noch mehr bequeme Parkmöglichkeiten rings um die Innenstadt schaffen. Ein neuralgischer Punkt ist die südliche Seite mit Anfahrt über die Wachbacher oder Igersheimer Straße. Wir prüfen, ob wir das bestehende Parkhaus „Altstadt/Schloss“ aufstocken können. Probleme sind aber die Statik und die als eng empfundene Zufahrts- sowie Ausfahrtsschnecke.

Eine Ideallösung wäre hingegen ein neues Parkhaus im „Bermuda-Dreieck“ zwischen altem Zollamt und Stadtgarten. Denn dieser Bereich soll neu überplant werden im Zuge des Sanierungsgebietes und hier haben wir eigene Flächen zur Verfügung.

In der Prüfung mit dem Landkreis ist auch eine Ausweitung der Parkmöglichkeiten in der Seegartenstraße, an der Gewerblichen Schule. Wir brauchen Stellplätze für Dauerparker, Mitarbeiter von Betrieben oder Einwohner, und ebenso für Gäste und Kunden.

Vielleicht gibt es auch noch Chancen, am Ring um die Altstadt kleinere Parkräume neu zu realisieren. Auch das sondieren wir mit den Grundstücksbesitzern. Wir werden ein Parkraumkonzept historische Altstadt fachlich beauftragen, sofern der Gemeinderat diese Woche zustimmt.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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