Udo Glatthaar ist seit zwölf Jahren Oberbürgermeister von Bad Mergentheim und hat die Große Kreisstadt ohne Zweifel vorangebracht. Kritik entzündet sich immer wieder an seiner zu sehr moderierenden und zu wenig (sichtbar) führenden Rathaus-Politik. Dass er es nicht allen recht machen kann, dürfte dabei jedem klar sein.
Erinnern wir uns kurz, wie es vor zwölf Jahren, also 2011, war, als sein Vorgänger Dr. Lothar Barth abgewählt wurde. Es herrschte eine mehrheitliche Unzufriedenheit mit Barths Art und Umgang, vor allem über den vielen Streit zwischen ihm und dem Gemeinderat, die vielen Verdächtigungen, Vorwürfe und das wenige Miteinander. Kurzum: Der Unmut war groß und Frieden wurde herbeigesehnt, weil der Ruf der Kurstadt bereits massiv gelitten hatte.
Dann kam Udo Glatthaar. Er schaffte es, zu versöhnen, wieder zusammen zu führen und neue Netzwerke in und um Bad Mergentheim aufzubauen. Seine optimistische und freundliche Art, seine diplomatische Moderation (!) kamen sehr gut an. Wichtige Projekte wurden angepackt, die Landesgartenschau-Ausschreibung im dritten Anlauf gewonnen und das höchst erfreuliche Bevölkerungswachstum der Kurstadt verstetigt. Die klare Wiederwahl von Udo Glatthaar bestätigte vor vier Jahren sein Tun.
Nun liegt Corona hinter uns und die steigenden Zinsen und (Bau-)Preise, Ukrainekrieg, Energiekrise und Inflation drücken gewaltig auf die Stimmung. Der Bad Mergentheimer Rathaus-Chef kann daran nichts ändern, muss aber damit umgehen und vor diesem Hintergrund mit dem Gemeinderat die Marschrichtung für die kommenden Jahre vorgeben. Das übergeordnete Ziel heißt ganz klar: 2034, Landesgartenschau. Mit rund 750 000 Besuchern wird allein im Präsentationsjahr gerechnet.
Die Leitplanken sind also gesetzt und es gibt noch viel zu tun, bei enger werdenden finanziellen Spielräumen. Die Bürger müssen mitgenommen werden und ihre aktuellen Sorgen zudem stets Berücksichtigung finden. Zum Glück wird die Bürgerbeteiligung seit Jahren vor Ort großgeschrieben: übrigens auch ein Verdienst von Udo Glatthaar.
Doch jetzt gilt es vorwärts zu kommen! Ein transparenter Masterplan muss her – für die Großprojekte der Landesgartenschau, aber eben auch für die Probleme der Altstadt, das nervige Dauerthema Verkehr, die Herrenwiesen und andere Bereiche.
Bis zum Jahresende soll der Rahmenplan für die Gartenschau stehen. Unbestritten wird sich somit die nächsten zehn Jahre noch viel in Bad Mergentheim verändern. Das bedeutet unzählige Baustellen, aber ebenso viel Neues und Schönes. Darauf dürfen sich alle auch freuen.
An Udo Glatthaar, seiner Verwaltung und dem Gemeinderat ist es, den Bürgern Orientierung zu geben und zu zeigen, dass man bereit ist, hausgemachte Folgeprobleme – Beispiel Münzgasse – durch die dauerhafte Teilsperrung des Gänsmarktes und den Umbau zu erkennen und endlich anzupacken oder beispielsweise die leidige Parkplatz-Thematik am Innenstadt-Ring anzugehen.
Es braucht dafür Moderation, aber auch Führung.
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