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Bad Mergentheim: Millioneninvest ins gekaufte Modehaus Kuhn

Aktuell wird das ehemalige Modehaus Kuhn in der Innenstadt modernisiert und umgebaut. Der neue Eigentümer, die Zinser-Gruppe, investiert eine Million Euro. Wann das neue Modehaus eröffnen soll.

Von 
Sascha Bickel
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Große Container stehen vor dem ehemaligen Modehaus Kuhn in der Bad Mergentheimer Innenstadt. Die Zinser-Gruppe baut um und investiert viel Geld. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim.  Zum Jahreswechsel ging der gesamte Gebäudekomplex im Herzen der Kurstadt, der seit 56 Jahren erst das Kaufhaus und später das Modehaus Kuhn beherbergte, an die Zinser-Gruppe aus Tübingen über. Jetzt wird umgebaut und modernisiert. Die große Wiedereröffnung als Modehaus Zinser soll am Dienstag, 12. März, erfolgen.

Über den Besitzerwechsel, die Veränderungen und Pläne sprach die FN-Redaktion mit Christian Klemp, dem Sprecher der Geschäftsführung der Modehaus Zinser GmbH & Co. KG, die Modehäuser in Tübingen, Herrenberg, Lahr, Offenburg, Singen, Schwenningen und Reutlingen sowie Outlets betreibt.

ASCII © Sascha Bickel

Hat die Übergabe des Gebäudes und des Standortes reibungslos zum Jahreswechsel funktioniert?

Dazu kommt ein klares „Ja“ von Christian Klemp: „Ja, es hat super funktioniert – sowohl vonseiten der bisherigen Eigentümergemeinschaft, als auch vom ehemaligen Pächter, der Familie Kuhn.“

Was passiert nun im Gebäude und wann ist die Wiedereröffnung geplant?

„Die große Wiedereröffnung soll am Dienstag, 12. März, sein“, so Klemp. Seit 8. Januar sei die gesamte Mannschaft an Bord und es werde aktuell noch ausgeräumt, während parallel schon Modernisierungsarbeiten stattfinden. „In der ersten Etage wurde bereits ein neuer Bodenbelag eingebracht. Die anderen Etagen sind soweit gut“, sagt Klemp und fügt an: „Es verändert sich zügig etwas. Unterschiedliche Gewerke sind gefordert: Elektrik, Ladenbauer, Maler, einmal querbeet. Die Etagen werden nach unseren Wünschen umgestaltet und vorbereitet.“

Alle Ebenen bekämen eine neue Optik, „sowohl farblich als auch zu 60 Prozent eine neue Möblierung“, verrät Klemp. Dazu komme eine neue Lichttechnik. „Es gibt eine beachtliche Um- und Neugestaltung. Das Investitionsvolumen liegt bei rund einer Million Euro!“

Auf wie vielen Quadratmetern und Stockwerken wird künftig Mode präsentiert?

„Wir haben das Haus noch einmal ganz neu vermessen und wir werden weiterhin 4200 Quadratmeter Verkaufsfläche haben – dabei bleibt es“, sagt Christian Klemp.

Was genau wird in der Zinser-Filiale angeboten?

Darauf geht Christian Klemp gerne ein: „Das Modehaus Kuhn war ja ein erfolgreiches Unternehmern und die Familie Kuhn hat sich sehr viel Mühe gegeben, ihre Kunden immer zu begeistern und zufriedenzustellen und so werden wir auch nicht alles anders machen und die vielen guten Dinge im Sortiment auch belassen, aber natürlich gibt es auch Ergänzungen und Veränderungen.“

Im Untergeschoss soll es junge Mode für Damen und Herren geben. Im Erdgeschoss ist wieder eine reine Damenetage vorgesehen. „Wir nehmen zum Beispiel Tommy Hilfiger neu bei den Damen dazu, das gab es bislang nicht“, sagt Klemp und fährt fort, dass auch Marken rausfallen, die es bei Kuhn früher gab und dafür andere dazukommen würden.

Auch das erste Obergeschoss gehört allein der Damenmode. „Hier gibt es in Zukunft eine große Premiumabteilung mit dem international erfolgreichen deutschen Modelabel Marc Cain als Hauptmarke“, so Klemp. Dazu kämen weitere klassische und moderne Premiummarken, beispielsweise sei Drykorn „sehr präsent“. Die Damen-Jacken-Abteilung ist künftig auch im ersten Obergeschoss zu finden, sie wandert also nach oben. Und auf diesem Stockwerk sind zudem Kleider für alle Anlässe, gerade auch festliche Kleider zu entdecken, „da gibt es viel Fläche, das sticht extra heraus“, so Klemp und verweist noch auf die „sehr kompetente Wäsche-Abteilung“.

Im zweiten Obergeschoss gab es bislang eine Mischung aus Kinder- und Herrenmode – „da haben wir uns entschieden, die Kinderbekleidung nicht mehr weiter zu führen, denn auf 4200 Quadratmetern muss man sich entscheiden, welche Kompetenzen man wirklich richtig ausspielt“, erklärt Klemp: „Deshalb haben wir uns für eine reine Männer-Etage entschieden: Lässige und Business Kleidung – bis hin zu Hosen, Hemden, Anzügen und Jacken. Wichtige Lieferanten sind hier Hugo Boss, Marc O’Polo, Drykorn, Tommy Hilfiger, neu aber auch Lacoste.“

Das ehemalige Modehaus Kuhn ist komplett ausgeräumt. Jetzt beginnt die Modernisierung und Umgestaltung. Im ersten Obergeschoss (rechtes Bild) wurde der Boden bereits erneuert. © Sascha Bickel

Wie viele Mitarbeiter hat Zinser jetzt in der Kurstadt? Sind alle Stellen besetzt?

„Wir sind mit rund 40 Mitarbeitern am Standort aktiv, etwas mehr als die Hälfte stammt aus der ehemaligen Kuhn-Belegschaft“, sagt Klemp den FN und weiter: „Es sind alle Stellen besetzt.“ Erfreulicherweise habe es auch viele Initiativbewerbungen gegeben.

Wie schätzt die Zinser-Gruppe die aktuelle wirtschaftliche Situation und die Konsumlaune der Bürger ein?

„Die Menschen schauen schon gerade auf ihr Geld, denn die Rahmenbedingungen sind nicht so positiv“, weiß Christian Klemp. Es seien unsichere Zeiten, bedingt durch Preissteigerungen, weltweite Konflikte, Klimawandel, aber auch durch die Haushaltskrise in Berlin und dazu kämen aktuell noch die Bauernproteste und Bahnstreiks.

Die Menschen hätten, so ist Klemp überzeugt, aber weniger Sorgen um ihre Arbeitsplätze, „denn wer arbeiten will, findet Arbeit“, vielmehr gehe die Angst vor einem Wohlstandsverlust in Deutschland um. Da müsse die Politik Sicherheit und Orientierung ausstrahlen „und das findet gerade nicht sonderlich gut statt“.

Es sei schon noch Geld bei den Bürgern da, für Konsum, Urlaub und mehr, meint Klemp und sieht für das Modegeschäft in Bad Mergentheim ausreichend Potenzial. „Nach der Kuhn-Schließung steigen wir jetzt ein und stärken den Standort mit einer großen Investition.“

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Wie steht es um die Unterstützung der Stadt?

„Wir erfahren sehr große Unterstützung vom Oberbürgermeister und allen Ämtern im Rathaus“, berichtet Klemp. Für die „offene und konstruktive Kommunikation und die spürbar große Hilfsbereitschaft sind wir sehr dankbar“.

Die Stadt habe laut Klemp die Aufgabe, die Innenstadt attraktiv zu halten und durch die anstehende Landesgartenschau 2034 werde vor Ort noch viel passieren „und sich positiv entwickeln“, freut sich Klemp voller Zuversicht.

Wie groß sind die Sorgen vor den Baustellen in der Innenstadt in den nächsten zehn Jahren?

Dazu sagt Klemp nüchtern: „Natürlich schauen wir da ganz genau drauf, aber es geht auch darum, es miteinander gut zu lösen. Baustellen braucht es, um die Dinge vorzubringen. Das ist eine Operation, die passieren muss. Man kann es mit allen Beteiligten sicher so lösen, dass die Störfaktoren für alle erträglich bleiben. Die Kunden müssen gut in die Stadt kommen und gut gelenkt werden. Das muss man gut besprechen und gut planen!“

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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