Anfang April gab es in der Kurstadt einen großen Paukenschlag: Die Schließung des Modehauses Kuhn zum Jahresende wurde verkündet. Fünf Wochen später folgte die gute Nachricht, dass die Zinser-Gruppe das Haus komplett übernimmt.
Bad Mergentheim. „Leider haben wir es nicht geschafft, mit den Immobilieneigentümern für uns eine wirtschaftlich zukunftsfähige Lösung zu erarbeiten“, teilte Geschäftsführer Hans-Joachim Kuhn Anfang April den Fränkischen Nachrichten und der Öffentlichkeit mit. Das Aus des Modehauses Kuhn zum Ende des Jahres sei deshalb beschlossene Sache. Und so kam es auch. Am 16. Dezember war Schluss.
In 2024 gibt es aber auch einen Neuanfang an gleicher Stelle. Denn: Zinser übernimmt das markante Gebäude mitten in der Innenstadt. Das Tübinger Unternehmen wird voraussichtlich im März in der Kurstadt eine weitere Filiale eröffnen und ebenfalls Mode anbieten.
Der Paukenschlag im April war enorm und die Bestürzung über das Kuhn-Aus entsprechend riesengroß. Oberbürgermeister, Gemeinderat und Citygemeinschaft sowie viele weitere Menschen zeigten sich schockiert und bedauerten den Verlust des Traditionshauses, der 60 Arbeitsplätze und insgesamt dieses Frequenzbringers im Zentrum von Bad Mergentheim.
Nach dem Räumungsverkauf gingen Mitte Dezember die Lichter aus – nach 56 Jahren. Begonnen hatte alles im November 1967 als Kaufhaus.
Das damalige Haus hatte bereits zwei Rolltreppen und entwickelte sich schnell zum Einkaufsmagneten. „Damals war der Nachholbedarf für Bekleidung und Konsumartikel enorm. Der Sortimentsanspruch war alles unter einem Dach zu bieten. Von Hüten über Strümpfe, Oberbekleidung bis Spiel- und Haushaltswaren, Schreibwaren, Fotoartikel und Lebensmittel im Untergeschoss. Das Restaurant mit Kegelbahn im dritten Obergeschoss war eine beliebte Dienstleistung für die Kunden. Durch das abwechslungsreiche Sortiment war große Vielfalt geboten, die sehr geschätzt wurde“, berichtete die Familie Kuhn anlässlich eines FN-Interviews zur Geschichte ihres Hauses.
Die Veränderung zum reinen Modehaus begann 1996 und war dann 2012 abgeschlossen.
In der Region und auch weit darüber hinaus war das Modehaus Kuhn in Bad Mergentheim ein Begriff. Mitte Oktober berichtete die Familie Kuhn im FN-Gespräch, dass die Übergabe-Prozesse an die Zinser-Gruppe „wie geplant laufen“. Weiter wurde damals bestätigt, dass Johannes Kuhn in die Solar-Branche wechselt, während Hans-Joachim Kuhn dringend einen Nachfolger für seinen langjährigen Job als Vorsitzender der Citygemeinschaft sucht. Eine Hauptversammlung fand bis zum Jahreswechsel aber nicht mehr statt.
Zeitgleich, so hieß es im Oktober, laufe die Vorbereitung für den Weiterbetrieb der drei Filialen, „Kuhn Schuhe“ und „Lieblingsstücke“ (beide in der Bad Mergentheimer Altstadt) und „Trend Karree“ (in Künzelsau), „die wir organisatorisch neu aufsetzen“. Das sei eine Herausforderung, denn sie wurden bislang vom Modehaus Kuhn mitbetreut. Tochter Maike Kuhn wird künftig die Geschäftsführung in diesen drei Läden inne haben.
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