Bad Mergentheim. Das Verkehrsmodell ist in Arbeit und auch ein Parkraumkonzept wird derzeit entwickelt. Dazu nahm der Gemeinderat am Donnerstagabend lediglich den Sachstand ohne größere Debatten zur Kenntnis. Streit gab es dann jedoch zum vorgeschlagenen Einbau einer Poller-Anlage am Deutschordenplatz. Am Ende wurde sie mehrheitlich beschlossen. Kostenpunkt: rund 130 000 Euro.
Die Stadtverwaltung und an der Spitze Oberbürgermeister Udo Glatthaar warben für den Einbau der versenkbaren Poller an der Stelle zwischen Burg-Apotheke und Schlossmauer am Übergang von der Kapuzinerstraße auf den Deutschordenplatz und zudem im Bereich Gasthof „Johanniter“/Ecke Pfarrgang und Schlossmauer. In Summe sind es also zwei Poller-Anlagen mit zusammen vier versenkbaren Pollern und zwei mechanisch entfernbaren Pfählen.
Grünen-Fraktionschef Thomas Tuschhoff sagte klar Nein zu dem Vorhaben, das sei viel zu teuer. Sein Eindruck sei: „Je prekärer die Haushaltslage wird, umso großzügiger wird der Gemeinderat.“
Der Deutschordenplatz sei Teil der Fußgängerzone und aktuell nur für ein paar Monate geöffnet, danach sei die Überfahrt wieder komplett verboten und so solle es mit passender Beschilderung und Kontrollen durch das Ordnungsamt auch bleiben. „Wir brauchen die Poller nicht!“
Andere Sichtweisen
Andreas Lehr, der Vorsitzende der CDU-Fraktion, sah es anders: Eine Steuerung sei mit Hilfe der Poller möglich und damit eine geordnete Verkehrssituation. Stefan Dietz (Freie Wähler) sprach sich für eine stundenweise Überfahrbarkeit des Platzes auch in Zukunft aus, gerade von Oktober bis Februar herrsche vor Ort gähnende Leere. Den Kostenaufwand für die Poller lehnte Prof. Hans-Werner Springorum namens der beiden FDP-Vertreter ab, während Klaus-Dieter Brunotte (SPD) noch auf behinderte Schlosskirchen- und Deutschordensmuseums-Besucher zu sprechen kam, die weiterhin ins Schloss hineinfahren müssten. OB Glatthaar antwortete darauf, dass man die Zufahrt ja steuern könne, Ausnahmen müssten eben geregelt werden.
Hubert Schmieg und Heike Uibel (beide Grüne) schüttelten ob der Pläne nur den Kopf und Hanspeter Fernkorn (CDU) meinte, wenn sich alle an die Schilder halten würden, bräuchte es die Poller nicht, doch das sei leider nicht der Fall. Jochen Flasbeck (Freie Wähler) plädierte dafür, die „gute Stube der Stadt“, die man zwischen Schloss und Burgstraße habe, zu schützen und dafür seien die Poller trotz hoher Kosten gut. Philipp Lutzmann (Grüne) sagte, dass man das Geld lieber zur Platzgestaltung ausgeben sollte.
Wolfgang Herz und Karl Kuhn (beide CDU) nannten es eine wichtige Investition und ihr Fraktionskollege Hubertus Hettenbach erinnerte an die „maximale Flexibilität“ mit Hilfe der Poller. Jeremias Träger (SPD) teilte mit, dass seiner Kenntnis nach vor der zeitweisen Aufhebung der Fußgängerzone (bedingt durch die Baustelle in der Nonnengasse) immer noch täglich etliche Autofahrer verbotenerweise den Deutschordenplatz überfahren hätten. Auch er sei für die Poller und könne sich künftig eine zeitweise Öffnung über den Winter gut vorstellen.
Gegen die Stimmen der Grünen-Fraktion sowie von FDP- und einzelnen Freien Wähler-Vertretern wurde die Anschaffung der beiden Poller-Anlagen mit 21:10-Stimmen (bei einer Enthaltung) befürwortet.
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