Verwaltungsausschuss tagte

Bad Mergentheim: „Hohe Schadholzmengen im Stadtwald“

Der Forstbetriebsplan 2025 wurde genehmigt. Das Minus liegt bei fast 200 000 Euro. Sollen Windräder in den Unterbürgerwald?

Von 
Sascha Bickel
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Kahle Äste in den Baumkronen zeigen die Dürreschäden. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim. Der viele Regen in diesem Jahr hat dem Wald gut getan und die Wasserspeicher aufgefüllt. Die Dürrejahre davor haben aber deutliche Spuren hinterlassen und der Waldumbau geht weiter. Diese Themen sprach Patrick Halbauer, der stellvertretende Forstamtsleiter, in der Sitzung des Verwaltungsausschusses an und nach kurzer Debatte erhielt der Forstbetriebsplan 2025 einstimmig grünes Licht, wenn auch die vorausberechneten 200 000 Euro Minus niemanden gefallen.

Mit Halbauer kamen auch Lea Moos, die Revierleiterin 44 (Bad Mergentheim-Süd), und Timo Renz, der Revierleiter 43 (Bad Mergentheim-Nord), mit ins Rathaus und alle erfuhren Lob für ihre Arbeit – zusammen mit dem gesamten Waldarbeiter-Team, das aktuell wieder drei Köpfe für den Stadtwald Bad Mergentheim umfasst.

Bereits abgestorbene und abgebrochene Buchen stehen auch im Stadtwald bei Hachtel. © Sascha Bickel

Halbauer berichtete dem Gremium von ergiebigen Niederschlägen seit Herbst 2023 und gepflanzten Frühjahrskulturen, „die gut angewachsen sind“. Nach wie vor gebe es „hohe Schadholzmengen im Stadtwald, allen voran die dürregeschädigte Buche“. Er verwies auf das aktive Wasserrückhaltemanagement im Wald (Anlage von Feuchtbiotope etc.), das bedingt durch den Klimawandel an Bedeutung gewinne. Die Holzbodenfläche von 1941 Hektar (74 Prozent Laubbäume, 26 Nadelwald) sei umfangreich, so Halbauer, und werde deshalb erst nach und nach mit zusätzlichen Wasserrückhaltebereichen versehen.

Voraussichtlich für den Dezember kündigte Halbauer das PEFC-Waldaudit an und er sagte weiter, dass aktuell eine „Inventur des Stadtwaldes“ mit knapp 1000 Stichprobenpunkten laufe. Mit ausgewerteten Ergebnissen sei aber erst nächstes Jahr zu rechnen. Ziel sei weiterhin, den Stadtwald „nachhaltig, multifunktional und naturnah zu bewirtschaften“. Die Erhaltung und die Sicherstellung der vielfältigen Schutzfunktionen des Stadtwaldes stünden im Vordergrund. Der Fokus liege klar auf dem Waldumbau mit Blick auf die labilen Bestände, der Erhöhung des Anteils klimaresilienter Mischbaumarten durch kontinuierliche Pflege sowie aktive Verjüngung in überalterten Bestandspartien und dem bereits genannten Wasserrückhaltemanagement.

Bis Ende 2024 sollen 5200 Festmeter eingeschlagen sein, während im kommenden Jahr dann 6000 Festmeter geplant sind. Ein Drittel davon entfalle absehbar auf Zwangsnutzungen – Dürre- und Käfer-Schadholz. Größere Maßnahmen sind 2025 unter anderem im Wolfental sowie zwischen Hachtel, Dörtel und Rot, im Bärwald, im Oberbürgerwald und im Distrikt Apfelbach vorgesehen.

Als Enttäuschung wertete Halbauer die sofortige Einstellung des Bundesprogramms „Klimaangepasstes Waldmanagement“. Waldbesitzende wurden demnach bislang unterstützt, ihre Wälder zu erhalten und nachhaltig zu bewirtschaften. Auch für Bad Mergentheim hoffte man hier auf Zuwendungen der Bundesregierung. Daraus werde nun nichts. Sowohl OB Udo Glatthaar als auch CDU-Fraktionschef Andreas Lehr waren der Ansicht, dass die Bundesregierung das Programm fortsetzen sollte.

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CDU-Stadtrat Hariolf Scherer hakte noch zu „Windrädern im Wald“ nach. Der Unterbürgerwald zwischen Würth-Areal und Edelfingen sei durch den Regionalplan neu ins Blickfeld geraten. Patrick Halbauer meinte dazu allgemein, dass Windräder aus Forstsicht grundsätzlich nur in den weniger sensiblen Waldflächen stehen sollten.

Ausschuss in Kürze

Über 25 000 Euro an Spenden hat die Stadt angenommen, die dem Kinderprogramm Kriegs- und Katastrophenhilfe 2024 gewidmet sind. Es gab kleine private Einzelspenden und zudem Gelder von Firmen.

Der Ausschuss erhält jährlich einen Überblick über die städtischen Einnahmen und Ausgaben für die Zuwanderung. Ähnlich wie 2022 stand auch 2023 ein Minus von rund 100 000 Euro unterm Strich. Die Ausschuss-Mehrheit nahm es schweigend zur Kenntnis, vereinzelte Stimmen aus dem Gremium betonten, dass die Belastungsgrenze für die Kurstadt (längst) erreicht sei.

„St Martin“ und ein Pferd werden für den Martinsumzug der katholischen Kindergärten am 11. November gesucht (die FN berichteten). Hariolf Scherer (CDU) beklagte zu viele Auflagen der Schlossverwaltung (SSG) mittels eines 68-seitigen Vertrages für die Nutzung des Äußeren Schlosshofes. Fraktionskollege Andreas Lehr und Dr. Klaus Hofmann (Freie Wähler) stießen kritisch ins selbe Horn und bekamen Beifall.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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