Ab Mittwoch im „Movies“

Bad Mergentheim: Erster Kinofilm von Frank Buckel zu sehen

Frank Buckel aus Bad Mergentheim hat es zum Film geschafft. In 240 Kinos lief die Komödie „Broke. Alone. A kinky love story“ basierend auf seinem Drehbuch nun an. In der Kurstadt ist sie ab kommenden Mittwochabend im „Movies“ zu sehen.

Von 
Sascha Bickel
Lesedauer: 
Filmszene: Kunststudentin Sarah (Nora Islei) ist in großer finanzieller Not und in Quarantäne. Sie versucht unbeholfen alles, um ihre Wohnung zu halten. © Filmwelt Verleihagentur

Bad Mergentheim. „Den Traum einen richtigen Film zu machen, gibt es bei mir schon seit über 15 Jahren“, verrät der 52-jährige Frank Buckel, der seit der Jugend Kino-Fan ist, aus Bad Mergentheim stammt und nach wie vor hier lebt, im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Jetzt ist der erste Streifen in den Kinos.

„Broke. Alone. A kinky love story“ heißt übersetzt in etwa „Pleite und allein – eine verruchte Liebesgeschichte“ und wird als „mitreißend-witzige Kino-Komödie“ (Dauer 94 Minuten; ab 16 Jahren) beworben, bei der die Internet-Erotikbranche in den Fokus rückt. Hauke Schlichting von der Produktionsfirma „Take 25 Pictures“ sagt: „Wir halten der immer mehr wachsenden digitalen Gesellschaft um Tinder & Co. amüsant, aber auch immer mit einem Augenzwinkern, den Spiegel vor.“

Frank Buckel ist stolz auf sein erstes Drehbuch samt Kinofilm. © Sascha Bickel

Das Drehbuch stammt aus der Feder von Frank Buckel. Er ist in Bad Mergentheim kein Unbekannter. Viele verbinden mit ihm heute noch das lange schon geschlossene Burger-Lokal „Frankie’s Diner“ in der Würzburger Straße, das er Anfang der 2000er Jahre erfolgreich aufbaute und nach knapp acht Jahren weitergab. Er betrieb später noch ein Eiscafé im Johanniterhof und stieg dann in die Vermietung von Studentenwohnungen vor Ort ein. Als Unternehmer und Künstler beschreibt er sich selbst – und nun auch offiziell als Drehbuchautor, der ebenso Musik macht und als Filmer schon mit diversen Youtube-Videos einige Fans gewinnen konnte.

Fröhlich, jung, sexy

„Bunt, fröhlich, jung und sexy geht es in meiner aktuellen Komödie zu“, freut sich Buckel und ist sichtlich stolz auf das Werk. Im Mittelpunkt steht laut Filmbeschreibung „eine unkonventionelle Kunststudentin aus einem Psychologen-Haushalt in Zwangsisolation“. Vom Freund wurde sie gerade erst betrogen und er hinterließ ihr auch noch satte Mietschulden. Zwei Wochen lautet die Frist bis zum Rausschmiss aus ihrem geliebten Künstler-Loft. Doch wie von zu Hause aus – auch noch in Quarantäne sitzend – so schnell an Geld kommen? „Die moderne Heldin traut sich in ihrer Not, ihre Komfortzone zu verlassen und sich ohne Vorurteile in ein Abenteuer zu stürzen. Neugierig und pragmatisch wendet sie sich dem Cam-Girl-Dasein zu und verdient sich ungelenk vor der Laptop-Kamera ihr erstes Geld inmitten einer Männerwelt, die eher psychologische als körperliche Beihilfe benötigen könnte“, so die Werbung.

Unter der Regie von Anna Unterweger spielt laut Film-Verleih die Newcomerin Nora Islei („Traumnovelle“) „mit erfrischendem Esprit die Hauptrolle der freiheitsliebenden Kunststudentin“, Julian Bloedorn und Pauline Afaja („Kartoffelsalat“) geben die befreundeten Geschwister Tim und Mila, Gedeon Burkhard („Ostwind – Der große Orkan“, „Inglourious Basterds“) ist als Psychologe und Vater von Sarah zu sehen. Zudem spielen Tim Wilde („Operation White Christmas“, „Plan A“), Caroline Beil, Tobias Schenke und Luna Schweiger („Kokowääh“, „Schutzengel“) mit. Die Musikproduktion ist von Mousse T., Titelsong und Hauptsongs von SVEA.

Rückblick: 2009 zog es Frank Buckel für drei Monate nach Los Angeles/USA, denn er wollte eine Musikwebsite aufbauen. Dabei lernte er viele Leute auch aus der Filmbranche kennen und die Idee für ein eigenes Kinofilm-Drehbuch war geboren. Er holte sich unzählige Tipps, musste aber ebenso feststellen, dass die Produktion eines Films mit Schauspielern, Kameraleuten, Regisseur, Maske, Technik etc. viel Geld kostet – „und aufgrund der fehlenden Finanzierung habe ich mein Wunschprojekt immer wieder verschoben“, so Buckel: „Kurz vor Corona habe ich ein Drehbuch für einen Tanzfilm geschrieben, mit einer Story über 50-jährige Männer mitten im Hip-Hop-Festival, und ich nahm Kontakt zum bekannten Schauspieler Ralf Bauer auf, der sich schnell zurückmeldete und sich mit mir traf. Wir wollten den Film zusammen anstoßen, doch dann kam Corona und alles fiel in sich zusammen.“

Abstand halten

Aufgrund der strengen Corona-Auflagen im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 kam Buckel die Idee für „Broke. Alone.“ Er schrieb die Geschichte zügig auf: eine Art Kammerspiel, bei dem aus Abstandsgründen auch am Filmset immer nur eine Person vor der Kamera stehen muss. Mit Hilfe von Ralf Bauer fand er einen Produzenten in Schleswig-Holstein und in Absprache mit diesem wurde die Cam-Girl-Story ausgebaut und schließlich eine Regisseurin aus Österreich aufgetan, die das Thema „nicht blöd und anrüchig, sondern eben amüsant und witzig umsetzt“. Für die Hauptrolle wurden über 100 Frauen gecastet „und ein neuer Stern am Schauspieler-Himmel entdeckt“, meint Frank Buckel und verweist auf Filmkritiker, denn die schauten den Streifen schon bei der Weltpremiere in Berlin – „und er kam sehr gut an“, so Buckel zufrieden.

190 Kinos in Deutschland und 40 in Österreich haben die Komödie in den vergangenen Wochen schon gezeigt, Besucherzahlen liegen Buckel aber noch keine vor. Er freut sich jetzt riesig auf die Premiere am kommenden Mittwoch, 23. Oktober, in seiner Heimatstadt samt Sektempfang um 19 Uhr für jedermann. Ab 19.30 Uhr läuft der Film und jeder kann sich Karten im „Movies“ reservieren (auch für die Tage danach) „und am ersten Abend mit mir anstoßen und Fragen stellen“, so Buckel.

Um Kosten zu sparen, hat Buckel übrigens auch das Filmset gebaut, in einer Wohnung in einem Nebenort von Heide – „sechs Wochen habe ich ganz oben im Norden gewohnt und die Drehs, die zu 90 Prozent dort im November/Dezember 2022 entstanden, live miterlebt“. Wenige Außen-Filmszenen gab es zudem in Hamburg.

Mehr zum Thema

Verwaltungsausschuss tagte

Bad Mergentheim: „Hohe Schadholzmengen im Stadtwald“

Veröffentlicht
Von
Sascha Bickel
Mehr erfahren
Am 11. November

Bad Mergentheim: „St. Martin“ und Pferd dringend gesucht

Veröffentlicht
Von
Sascha Bickel
Mehr erfahren
Bauausschuss tagte

Bad Mergentheim: Bessere Ortsdurchfahrten als großes Ziel

Veröffentlicht
Von
Sascha Bickel
Mehr erfahren

„Vom Drehbuch bis zum fertigen Film sind tatsächlich mehr als vier Jahre vergangen“, stellt Buckel heute fest und grinst über das Filmkritiker-Lob, „der deutsche Film traue sich wieder etwas“.

Und er ist für die nächsten Projekte schon bereit: „Ich habe etwa zehn fertige Drehbücher daheimliegen: Da ist der Tanzfilm, aber auch etwas für Kinder, eine weitere Komödie und ein Actionfilm.“ Er hofft auf neue Anfragen, in einer vielfältigen Branche, die vor allem über gute Netzwerke arbeitet.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke