Gastronomie

Bad Mergentheim: Gastro-Institution „Euro“ schließt, aber nicht für immer

Es ist mehr als nur ein Café und Restaurant: Das „Europa“ am Marktplatz ist eine Institution. Seit 1975 betrieb die Familie Mastronardo das Lokal. Am 21. Dezember endet diese Ära.

Von 
Hans-Peter Kuhnhäuser
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Der eine geht, der andere kommt: Aristidis Mastronardo (links) war 25 Jahre Wirt des Cafés und Restaurants „Europa“, das er 1997 von seinen Eltern übernahm. Der aktuelle „Chefkoch“ Athanasios Fleouras (rechts) ist der neue Pächter, der das „Euro“ ab dem 1. Februar nächsten Jahres betreibt. © Kuhnhäuser

Bad Mergentheim. Generationen von Schülern, Azubis und Erwachsenen war das „Euro“ so etwas wie das zweite Wohnzimmer. Einen Kaffee, ein Eis, eine Pizza oder eine Portion Spaghetti, dazu eine Cola, ein Bier oder ein Glas Wein – Francesco und Gulla Mastronardo boten ein eingeschränktes, aber solides Angebot. Die Pizza war weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Die Mastronardos übernahmen das „Europa“ 1975, und 1997 ging die nächste Generation an den Start: Sohn Aristidis Mastronardo wurde „Euro“-Wirt.

Nun endet die Ära der Wirtsfamilie Mastronardo, denn am 21. Dezember hat das „Euro“ letzmals unter seiner Regie geöffnet. „Ich hab’s am 21. Dezember 1997 übernommen, das 25er-Jubiläum nehm’ ich noch mit“, sagt der „Ari“ im Gespräch mit dem FN-Reporter. Er war als Gastwirtskind mit dem Lokal verwachsen, „als Kind bin ich einmal unter dem Pizzaofen eingeschlafen. Da war’s schön warm“, erinnert er sich.

Viel hat sich seit damals verändert, das begrenzte kulinarische Angebot hat der Euro-Wirt systematisch ausgebaut – „vom Schnitzel über diverse Nudelgerichte, Salate bis hin zum Wildschweinbraten und einem wechselnden Mittagstisch“. Vom selbst gemachten Eis hingegen hat sich das „Euro“ verabschiedet. Obwohl er als Gastwirtskind kein völliger Neuling war, „musste ich gerade am Anfang viel lernen“, berichtet Mastronardo.

„Die Gastronomie ist ja ein spannender Bereich, in dem sich immer wieder viel verändert. Und man muss den Gästen etwas bieten.“ Gerade wegen der von ihm angestoßenen Umstrukturierung des Küchenangebotes galt es, Erfahrungen zu sammeln. „Es war viel ‚learning by doing’ dabei, aber anders ging es nicht.“

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Die nun fast 25 Jahre haben dem „Ari“, wie er vielfach genannt wird, „immer Spaß gemacht. Ich war immer gerne Gastwirt, auch wenn’s viel Arbeit war.“ Natürlich war Corona ein Einschnitt – „für uns wie für alle Betriebe der Branche. Aber auch das haben wir durchgestanden.“ Und: Wie schon seine Eltern führte auch er das Lokal mit seiner Frau Saskia als Familienbetrieb. Die ist bereits vor einem Jahr in ihren erlernten Friseur-Beruf zurückgekehrt – damals ein Auslöser für viele Gerüchte, die sich schnell in Luft auflösten.

Auch für Aristidis Mastroardo stand schon vor geraumer Zeit fest, sich eine neue Herausforderung zu suchen. „Es gibt auch ein Leben nach der Gastronomie, und ich bin nun in einem Alter, in dem ich jetzt beruflich neue Wege gehen muss oder bis zur Rente Wirt bleibe.“ Für den 53-Jährigen ist klar: „Ich mach’ jetzt was anderes.“ Was genau und ab wann, lässt er offen. „Es laufen noch Gespräche, unterschrieben habe ich noch nichts.“

Was der Noch-Euro-Wirt aber schon heute sagen kann: „Das Europa ist zwar ab dem 22. Dezember geschlossen, öffnet aber am 1. Februar wieder.“ Denn eine gewisse Kontinuität ist ihm wichtig. „Das ‚Europa’ gehört ja zu Bad Mergentheim“, sagt Mastronardo. Und so fand er unter seinen Mitarbeitern einen geeigneten Nachfolger. Athanasios Fleouras – „mein Chefkoch“ – ist vielen Euro-Gästen gut bekannt und wird das Lokal auch künftig unter dem bekannten Namen führen, der Pachtvertrag „ist schon unterschrieben“. Die Wahl fiel dem „Ari“ leicht, denn „wir kennen uns schon seit gut 20 Jahren, und der Athanasios ist Taufpate einer meiner Töchter. Außerdem arbeitet er ja im Haus und kommt selbst aus der Gastronomie“. Was sein Pächter wie und ab wann ändern wird, „entscheidet er selbst“, betont Mastronardo. Der Nachfolger „kennt das ‚Euro’ und weiß, worauf es ankommt. Da habe ich ein gutes Gefühl.“

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