Bad Mergentheim. Im FN-Interview mit Oberbürgermeister Udo Glatthaar ging es auch um die Millionen-Investitionen ins Schulzentrum, dazu Verkehrs- und Parkplatz-Themen.
Schauen wir zuerst auf den Schulbereich: Ein neues Fachraumzentrum zwischen Deutschorden-Gymnasium und Kopernikus-Realschule ist geplant. Wie ist jetzt das weitere Verfahren? Von vielen Millionen Euro Kosten ist die Rede.
Glatthaar: Das Preisgericht war mit vielen Fachleuten, Praktikern und Vertreterinnen und Vertretern der Stadt besetzt und hat aus 23 ansprechenden Entwürfen die besten prämiert. Die FN haben darüber berichtet. Jetzt haben wir eine vielversprechende Grundlage.
Wir möchten das neue Fachraumzentrum im September 2028 bezugsfertig haben. Die Labore, Fach- und Technikräume der weiterführenden Schulen sollen dann dort sein und damit eine Raum-Entlastung für die steigenden Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen erreicht werden. Zugleich dient das Fachraumzentrum als Ausweichquartier für die anstehende Sanierung dieser Schulgebäude. Ob wir mit dem Gymnasium anfangen oder mit der Kopernikus-Realschule muss man sehen.
Zu den Kosten: Es geistern ein paar Zahlen herum, für das, was wir vorhaben. Wenn wir alle Sanierungsmaßnahmen rund um DOG, KOP und Eduard-Mörike-Schule aufaddieren, das Fachraumzentrum dazurechnen und eventuell eine neue Sporthalle bauen, dann reden wir natürlich von geschätzten 100 Millionen Euro an Investitionen. Die Frage ist, wann brauche ich was? Das Thema Fachraumzentrum zeigt doch, dass wir die Herausforderung intelligent und in Etappen gehen.
Ist also eine neue Sporthalle mit dabei?
Glatthaar: Wir haben in den städtebaulichen Teil der Ausschreibung das Baufeld einer zusätzlichen Halle bereits mit aufgenommen, die Halle ist aber in der Finanzplanung noch nicht mit drin und wird zunächst in den Gremien zu beraten sein.
Ist diese dann wettbewerbsfähig, das wünschen sich die Vereine in der Stadt?
Glatthaar: Wenn es um den Wunsch geht, habe ich volles Verständnis. Wir müssen zunächst den Bedarf für den Schulsport decken. Wir stehen noch zu weit am Anfang der Überlegungen, als dass ich da bereits konkrete Versprechungen abgeben könnte. Ich möchte aber betonen, dass die Stadt schon heute ihren Sportvereinen – übrigens entgeltfrei – in großem Umfang Hallen-Kapazitäten zur Verfügung stellt. Da reden wir in der Kernstadt von mehr als 180 Nutzungsstunden pro Woche!
Wenden wir uns noch dem Verkehrsbereich in Bad Mergentheim zu – einem großen und oft auch emotionalen Thema. Vielen Gewerbetreibenden und auch Bürgern ist besonders eine ausreichende Anzahl an Parkplätzen zentrumsnah ein Anliegen. Wie wichtig ist das Ihnen als Oberbürgermeister?
Glatthaar: Ich nehme das Thema ernst, denn wir haben nicht nur die Kernstadt, sondern auch unsere 13 Stadtteile und die Umlandgemeinden mit vielen Menschen, die nach Bad Mergentheim mit dem Auto fahren. Dafür braucht es Parkplätze. Wir haben eine Konkurrenz zwischen Dauerparkenden, weil sie hier leben und arbeiten, und Kurzzeit-Parkenden, die einkaufen oder Einrichtungen nutzen wollen.
Wir brauchen zusätzliche Parkhaus-Kapazitäten und die jahrzehntelangen Rufe, bitte für Stellplätze zu sorgen, aber kein Geld dafür in die Hand zu nehmen, sehe ich kritisch. Jetzt kommen wir über das Parkraumkonzept hoffentlich zu konkreten Maßnahmen.
Wird es eine Ausweitung des Parkhauses „Altstadt Mitte“ unter der Würzburger Straße hindurch geben, hinüber auf das brachliegende Areal des ehemaligen Carolinums?
Glatthaar: Wahrscheinlich nicht, weil wir dann für einen längeren Bau-Zeitraum die Würzburger Straße sperren müssten und diese Hauptverkehrsachse können wir nicht länger dichtmachen, ohne ein Verkehrschaos zu verursachen. Deshalb überlegen wir gemeinsam mit der Katholischen Kirchengemeinde als Eigentümerin, wie man die Baulücke des Ex-Carolinums schließen könnte. Denkbar wäre die Schaffung von Platz für Dauerparker im Untergrund. Aber ich bitte um Verständnis, hier anstehenden Sondierungen nicht öffentlich vorgreifen zu wollen.
Meine Zukunftsvision geht Richtung „Stadtgarten-Dreieck“. Hier gehört der Stadt schon einiges und hier kann ich mir noch mehr vorstellen, auch was Veranstaltungs-Möglichkeiten oder Gesundheitsthemen betrifft – bis hin zum neuen Parkhaus.
Wir arbeiten auch an kurzfristigen Lösungen: Deshalb lassen wir aktuell keine weiteren Dauerparkenden mehr in das zentrale Parkhaus „Altstadt Mitte“ und stellen es bevorzugt den Innenstadt-Gästen zur Verfügung. Für die Pendlerinnen und Pendler wollen wir neue Stellplätze schaffen. Wir schauen auch nach neuen Möglichkeiten im Bereich Volksfestplatz, Therme und Kurpark.
Ziel im Moment ist es, alle Optionen vorzuprüfen, damit wir zwei Standorte in die politischen Gremien und dann in die Öffentlichkeit zur weiteren Bearbeitung und konkreten Planung einbringen können.
Nächste Woche nehmen die FN im Gespräch mit OB Udo Glatthaar die Finanzlage der Stadt und seine persönliche Zukunft noch einmal genauer in den Blick.
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