Bad Mergentheim. Ob USA, Japan oder China – Studierende der DHBW am Campus Bad Mergentheim arbeiten während den Praxisphasen bei ihren Partnerunternehmen im Ausland.
„Ich wäre am liebsten noch länger geblieben“, erzählt Franziska Spohr begeistert von ihrer Zeit in den USA. Zwei Monate verbrachte die duale Studentin bei der US-Niederlassung von ebm-papst in Farmington in Connecticut – eine Auslandserfahrung, die sie nicht nur fachlich, sondern auch persönlich überzeugte.
Die 24-Jährige kommt ursprünglich aus Nordhessen und studiert Wirtschaftsingenieurwesen mit der Vertiefung „Internationales Technisches Vertriebsmanagement“ an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach am Campus Bad Mergentheim. Praxispartner ihres dualen Studiums ist Ventilatorenspezialist ebm-papst in Mulfingen. Am Standort Farmington verfasste sie nun ihre Projektarbeit mit dem Titel: „Analysis of the North American Range Hood Market“, übersetzt: „Analyse des nordamerikanischen Dunstabzugshaubenmarktes“ – für sie war deshalb schnell klar: „Der Aufenthalt vor Ort hat absolut Sinn gemacht.“
Im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen lernte sie, worauf es auf dem US-Markt ankommt – und wo sich dieser vom europäischen deutlich unterscheidet. Ein Beispiel: Während in Europa Luftvolumenströme in Kubikmetern pro Stunde gemessen werden, nutzt man in den USA die Einheit CFM – Cubic Feet per Minute. „Da merkt man, dass europäische Produkte nicht einfach auf den amerikanischen Markt übertragen werden können.“
Neben fachlichen Einblicken interessierte sie besonders: Wie unterscheidet sich das Arbeiten in der Tochtergesellschaft vom Headquarter? Wie lebt es sich im Hartford County in Neuengland? Und nicht zuletzt war die Motivation groß, nach den theorielastigen Semestern einen Praxisbezug im Ausland zu erleben. Sie stellte in den USA fest: „Das Lernen in den ersten Semestern hat sich ausgezahlt.“
Für Franziska Spohr war es nicht der erste USA-Aufenthalt – mit 16 Jahren war sie bereits zehn Monate in Louisville, Kentucky, wo sie als Austauschschülerin die High School besuchte und bei einer Gastfamilie lebte. Doch die Zeit in Farmington war eine völlig neue Erfahrung. Die Region an der Ostseite liegt nicht weit von der Küste entfernt, Boston oder New York City sind in zwei Stunden erreichbar. Auch Newport hat sie besucht: „Es gibt so viele Möglichkeiten, da reichen acht Wochen nicht aus, um all das zu sehen. Wichtig war mir aber sowieso, dass der Alltag stimmte.“
Und das hat er. Besonders beeindruckt hat sie die positive Grundhaltung der Menschen: „Die Kultur ist offen, entspannt. In den USA ist das Glas eher halb voll als halb leer.“ Allein im Supermarkt spüre man diese Einstellung – kein Zeitdruck, keine Ungeduld. „In Deutschland wird man an der Kasse schnell nervös gemacht – in den USA hingegen gibt einem jeder das Gefühl, dass man sich Zeit nehmen darf. Das überträgt sich auf das eigene Wohlbefinden.“ Auch organisatorisch verlief der Aufenthalt reibungslos. Die Studentin fühlte sich von ebm-papst sehr gut betreut: Kollegen vor Ort standen ihr mit Tipps zur Seite, gemeinsame Abendessen und Unternehmungen trugen dazu bei, dass sie sich willkommen fühlte. Zurück in Deutschland verleiht sie ihrer Projektarbeit den letzten Feinschliff.
US-Aufenthalt ermöglicht Gespräch mit einem Astronauten
„Im Februar 2025 hat mir die Wirthwein SE ermöglicht, ein Praxissemester meines dualen Studiums im Ausland zu absolvieren“, erzählt Mona Ickelsheimer. Dafür durfte die 22-Jährige ebenfalls acht Wochen in die USA reisen. Die Vereinigten Staaten seien ihr Wunschziel gewesen, berichtet die „International Business“-Studentin.
„Die Niederlassung, in der ich gearbeitet habe, befindet sich in Fountain Inn im Bundesstaat South Carolina und beschäftigt etwa 83 Mitarbeitende. Untergebracht war ich in einem Hotel in Greenville, das mit eigener Küche und einem Fitnessraum ausgestattet war. Die Unterkunft war etwa 15 Minuten Autofahrt von Wirthwein Fountain Inn entfernt.“
Während der Zeit unterstützte sie die Personalabteilung vor Ort beim Recruiting, organisierte mit einer Kollegin Mitarbeiteraktionen und nahm an einer zweitägigen Informationsveranstaltung zu Änderungen im amerikanischen Arbeitsrecht in Greenville teil. „In meiner Freizeit habe ich naheliegende Städte wie Charleston, Asheville oder auch Atlanta bereist. In Atlanta habe ich unter anderem die World of Coca Cola besucht und mich im Atlanta History Center über die Geschichte der Stadt informiert.“
Die Gegend um Asheville und Hendersonville habe sich zudem super zum Wandern angeboten „und es gab tolle Aussichtspunkte wie ‚The Pretty Place‘, bei denen ich die wunderschöne Landschaft bestaunen konnte“. Mit den Kolleginnen und Kollegen habe sie sich super verstanden.
„Da es mir von Wirthwein ermöglicht wurde, in dieser Zeit auch Urlaub zu nehmen, konnte ich noch andere Teile der USA wie Kalifornien und Florida bereisen. In Florida konnte ich mir den großen Traum erfüllen, das Kennedy Space Center zu besuchen. Hier durfte ich sogar ein Gespräch mit dem Astronauten Steven Swanson führen, was eine große Ehre für mich war.“ Auch wenn es Momente gegeben habe, in denen sie ihre Familie und Freunde in Deutschland vermisst habe, sei sie sehr dankbar für die Erfahrung im Ausland.
Weitere Studierende, die Auslandserfahrungen sammeln
Pratyaksh Jain aus Indien studiert durch seine Teilnahme am Studienkolleg 22/23 in Bad Mergentheim mittlerweile mit dem Dualen Partnerunternehmen Nokia an der DHBW Stuttgart Informatik. Er ist in Japan und beschreibt diese Zeit als unglaublich erlebnisreich: „Die Kultur, die Menschen – es gibt so viel zu entdecken – und das Essen schmeckt.“ Unter der Woche arbeite er im Büro und erhalte spannende Einblicke in den japanischen Unternehmensalltag. „Abends nutze ich die Zeit, um die Stadt zu erkunden. An den Wochenenden zieht es mich meist aus Tokio hinaus – zum Beispiel war ich bereits in Kyoto und Osaka, habe dort auch ein Konzert besucht, und bin auf dem Shimanami Kaido rund 70 Kilometer entlang geradelt – einer wunderschönen Fahrradroute, die über mehrere Inseln und Brücken am Meer entlangführt.“ Oft ziehe es ihn auch ans Meer zum Surfen, das er sehr liebe: „Einen Sommer in Japan zu verbringen, könnte für mich kaum eine schönere Gelegenheit dafür sein.“
Gabrielle Witjaksono aus Indonesien absolvierte 22/23 ebenfalls das Studienkolleg und studiert mit dem Partnerunternehmen ebm-papst am Campus Bad Mergentheim seit Oktober 2023 Wirtschaftsingenieurwesen. Sie ist aktuell in Shanghai: „Ich finde es toll, mein duales Studium bei einem international tätigen Unternehmen zu machen, das mir die Möglichkeit bietet, praktische Erfahrungen im Ausland zu sammeln.“
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