Bad Mergentheim. Beim aktuellen Blick aus dem Fenster scheint das Thema Freibäder zwar gedanklich weit weg zu sein, doch der nächste Sommer kommt und damit auch 2026 wieder ausgiebig geplantscht werden kann, sind in der Zwischenzeit größere Vorarbeiten nötig. Diese waren nun Thema in der jüngsten Sitzung des Bad Mergentheimer Gemeinderats.
Doch vor dem Blick nach vorne erstmal der zurück: Wie lief das Freibadjahr 2025? Trotz „Wetter-Phasen, die definitiv nicht sommerlich waren“ verzeichnen die drei Bäder in Bad Mergentheim, Wachbach und Althausen ein deutliches Plus in der Besucherzahl. Mit rund 71.000 Besuchern steht ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr, als knapp 62.500 Besuche unterm Strich standen. Von Rekordwerten wie etwa 2019, als man die Marke von 100.000 knackte, sind die Zahlen zwar ein Stück entfernt, Carsten Müller spricht in dennoch von „einem guten Freibad-Jahr“. Schon 2024 verbesserten sich die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr 2023 und mit der jetzigen Steigerung ist ein Aufwärtstrend klar festzuhalten. Die über weite Teile der Saison im Kernstadt-Bad um eine Stunde verlängerte Öffnungszeit am Abend sei zudem sehr gut angenommen worden.
Das klare Plus kommt vor allem durch die Zahlen im Kernstadt-Bad zustande. Mit mehr als 45.000 Besuchern steht eine Steigerung um rund 25 Prozent unterm Strich, auch in Althausen stehen zehn Prozent mehr Gäste in der Bilanz. Lediglich in Wachbach ist die Zahl leicht rückläufig, wobei 2024 mit mehr als 15.000 Besuchern auch ein Rekordjahr war. „Die Stadt Bad Mergentheim bedankt sich bei ihren engagierten Freibad-Teams, den Fördervereinen in Althausen und Wachbach sowie allen Gästen für die Freibad-Saison 2025, die ohne größere Zwischenfälle oder Vorfälle verlief“, so Müller abschließend.
In seiner September-Sitzung nahm der Gemeinderat die Bäder, insbesondere die „Umsetzung dringender Sanierungsarbeiten“, in den Blick. Im Freibad der Kernstadt ist die Folie, die das Schwimmbecken auskleidet, nach über 30 Jahren brüchig und somit undicht. Es geht dadurch aber nicht nur Wasser verloren, auch das Betonbecken wird laut Ratsvorlage auf diese Weise beschädigt.
Stadtrat kritisiert: „Werden wir nicht erklären können“
Ein ähnliches Bild in Wachbach. Bislang wurden solche Probleme durch das regelmäßige Auftragen einer Farbschicht verhindert. Freiwillige Helfer übernahmen diese Aufgabe. Da es an solchen Helfern mittlerweile mangelt, müsste das Anstreichen an eine Firma übertragen werden, was Kosten von bis zu 10.000 Euro alle zwei Jahre bedeuten würde. Auch hier könnte eine Folie die kostengünstigere Alternative sein.
Insgesamt würde die Maßnahme die Stadt rund 340.000 Euro kosten. Dr. Klaus Hofmann (Freie Wähler) kritisierte die Situation insgesamt. „Wir leisten uns auf 24.500 Einwohner insgesamt drei Bäder und das Solymar. Das werden wir dem Regierungspräsidium nicht erklären können“, mahnte er. Zum Hintergrund: Das Regierungspräsidium Stuttgart hatte in seiner Genehmigung des Bad Mergentheimer Haushalts 2025 mit deutlichen Worten eine zunehmend größere Finanzlücke kritisiert.
Insbesondere die Freien Wähler mahnen eine Notwendigkeit zur Haushaltskonsolidierung immer wieder an. Dr. Hofmann regte beispielsweise die Gründung eines Fördervereins für das Freibad in Bad Mergentheim an, um – ähnlich wie in Wachbach und Althausen – durch ehrenamtliches Engagement die Kosten zu senken. Dass man dieses Thema nun vor den Haushaltsberatungen auf die Tagesordnung nehme, zeigte für Hofmann, dass „die Mahnung aus dem Regierungspräsidium nicht ernst genug genommen wird“ und man von der „Verschuldungsgesinnung nicht abrücken“ wolle.
Freibad in Althausen müsste grundsaniert werden
Jordan Murphy (SPD) fand, dass die Investitionssumme zwar „kein Pappenstiel“ ist, das Geld jedoch gut finanziert sei. Der Umstand, dass der Förderverein in Wachbach die Summe von rund 120.000 Euro für das dortige Freibad komplett vorstrecke, mache die Summe für den Stadthaushalt aber verkraftbar. Die Stadt wird das Geld dann in jährlichen Raten an den Förderverein zurückzahlen.
Andreas Lehr mahnte seitens der CDU an, das Freibad in Althausen „nicht zu vergessen“. „Wir müssen da dringend etwas tun“, ergänzte Fraktionskollege Hariolf Scherer. Laut der Vorlage der Stadtverwaltung ist eine Lösung wie in der Kernstadt und in Wachbach für das Bad in Althausen jedoch nicht möglich. „Eine Grundsanierung bzw. Erneuerung des Schwimmbeckens ist notwendig. Auch können die Leckagen in den Versorgungsleitungen nur in einem offenen Sanierungsverfahren beseitigt werden“, schreibt die Stadt hierzu.
Das wäre allerdings nochmal um ein Vielfaches teurer als die aktuell geplanten Sanierungsmaßnahmen. Die Kostenschätzung für eine Komplettsanierung des Freibades in Althausen umfasst einen Betrag in Höhe von 2.6 Millionen Euro. Diese Schätzung ist zudem mittlerweile schon zwei Jahre alt, die Summe dürfte inzwischen also noch höher liegen. Etwaige Förderanträge wurden zwar gestellt, eine Förderzusage gab es bislang nicht.
Bei zwei Gegenstimmen von Dr. Klaus Hofmann und Jochen Flasbeck (beide Freie Wähler) stimmte das Gremium einer Auftragsvergabe zur Sanierung der zwei Bäder zu.
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