Bad Mergentheim. Es ist ein ziemlich markantes Haus im Gebäudeensemble rund um den neu gestalteten Gänsmarkt in Bad Mergentheim. Die Rede ist vom Gänsmarkt Nr. 1. In dem Eckhaus neben der Buchhandlung Moritz&Lux ist seit zehn Jahren eine Quick Schuh-Filiale ansässig. Doch nicht mehr lange, wie die FN nun erfuhren.
„Ich kann die Schließung unserer Filiale in Bad Mergentheim zum 31. März 2026 bestätigen“, erklärt Albert Krug gegenüber dieser Redaktion. Er ist Geschäftsführer von „Krug Schuhe“, die mehrere Schuhgeschäfte in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen betreiben. Im Main-Tauber-Kreis gibt es neben der Filiale in Bad Mergentheim noch eine in Tauberbischofsheim (dort unter dem Namen „Krug Schuhe“). Auch in Würzburg findet sich eine Filiale.
Doch warum schließt der Standort in Bad Mergentheim? „Grund hierfür ist in erster Linie die überhöhte Ladenmiete“, so Krug. Im Verhältnis zu erwirtschafteten Umsätzen und weiteren Kosten, etwa für den Strom, sei es wirtschaftlich einfach nicht mehr sinnvoll, das Ladengeschäft weiter zu betreiben. Doch nicht nur die Miete und gestiegene Kosten, auch das allgemeine Kundenverhalten merkt der Schuhhändler. Von einer „Kaufzurückhaltung“ spricht Krug in diesem Zusammenhang. Von der Schließung seien insgesamt vier Mitarbeiter betroffen. Diesen wurde nach Angaben des Geschäftsführers ein alternativer Arbeitsplatz im Unternehmen angeboten.
In Bad Mergentheim gebe es „einfach zu viele Schuhläden“. Gerade Deichmann als europaweit größter Akteur in der Branche stellt kleinere Geschäfte vor große Herausforderungen. Der Schuhgigant ist mit einem Standort im Activ-Center ebenso in der Kurstadt vertreten wie „MyShoes“, auch im Activ-Center, und Salamander in der Burgstraße. Auch Kuhn betreibt in der Burgstraße ein kleines Schuhgeschäft und das gegenüberliegende Modehaus Zinser bietet ebenfalls Schuhe an. Hinzu kommt mit einem Barfußschuh-Laden in der Kapuzinerstraße auch noch ein Angebot für speziellere Wünsche.
Keine Alternative zur Schließung, Standort in Tauberbischofsheim soll bleiben
Im Gespräch wird deutlich: Einfach macht sich Geschäftsführer Krug den Schritt der Schließung nicht. „Wir hätten gerne weitergemacht“, sagt er. Doch zum aktuellen Standort mit den zu hohen Kosten habe er keine geeignete Alternative innerhalb von Bad Mergentheim gefunden. Den Standort in der Tauberbischofsheimer Innenstadt möchte er allerdings halten.
Die Stadt bedauert die Schließung des zentral gelegenen Einzelhändlers. „Wir haben als Stadt großes Interesse daran, dass hier kein längerfristiger Leerstand entsteht, weshalb unsere Wirtschaftsförderung derzeit das Gespräch mit dem Gebäude-Eigentümer sucht“, erklärt Pressesprecher Carsten Müller hierzu auf FN-Anfrage. Die Lage am Gänsmarkt habe mit der Platz-Sanierung, dem Umzug des Concept Stores ‚42m²‘ und der vergrößerten Fläche für Außengastronomie spürbar an Attraktivität gewonnen. Ladenmieten in Bad Mergentheim lägen generell „in der Größenordnung anderer vergleichbarer Städte in der Region“, wenngleich dadurch keine Rückschlüsse auf einzelne Verträge möglich sind.
Bundesweit sieht es in der Schuhbranche nicht gut aus
Generell sieht es in der Schuhbranche deutschlandweit nicht gut aus. Auch die Marke „Quick Schuh“ ist hiervon noch mehrfach betroffen. Denn mit der Insolvenz des baden-württembergischen Schuhhändlers „Schuh Graf“ stehen insgesamt weitere 27 Filialen unter dem Franchise-Label „Quick Schuh“ vor dem Aus. Die Gründe dort sind ähnlich wie im Fall Bad Mergentheim: eine schwache Konsumkonjunktur, anhaltend hohe Inflation und ein wachsender Wettbewerb durch Onlineanbieter, dazu hohe Betriebskosten. Weitere Ketten sind ebenfalls in Schieflage. So musste das Hamburger Traditionsunternehmen Görtz seine bundesweit rund 70 Filialen ebenfalls nach mehreren Insolvenzverfahren schließen, davon war auch ein Standort in Würzburg betroffen.
Experten rechnen für die ganze Branche mit einer weiterhin angespannten Lage. Zahlen des Instituts für Handelsforschung in Köln zeigen einen klaren „Corona-Knick“, der noch immer nicht aufgeholt ist. Mit einem Umsatz von knapp 10 Milliarden Euro war 2019 das letzte gute Jahr, ehe 2020 ein Einbruch um mehr als 15 Prozent folgte. Für 2025 rechnen die Fachleute lediglich mit Umsätzen auf Vorjahresniveau (rund 9,5 Milliarden) – bei stark steigenden Kosten.
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