Bad Mergentheim. Seit zehn Jahren leitet Professor Dr. Seon-Su Kim den Campus Bad Mergentheim der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Im Herbst zieht er sich freiwillig in die zweite Reihe zurück und gibt seinen Posten, für den er noch bis 2024 gewählt ist, auf. Im Gespräch mit unserer Zeitung nimmt er dazu Stellung und zieht eine persönliche Bilanz.
Im März 2012 wurde Professor Dr. Seon-Su Kim Leiter des Campus – für sechs Jahre – und 2018 für weitere sechs Jahre (bis 2024) in diesem Amt bestätigt. „Aus privaten-familiären Gründen habe ich mich entschieden, die Campus-Leitung früher abzugeben“, so Prof. Kim: „Ich folge damit auch medizinischen Ratschlägen. Denn mir wurde angeraten, meinen Lebensstil zu ändern. Ich hatte dies in den vergangenen zwei Jahren auch versucht, aber in Verbindung mit meiner Führungsaufgabe gelang das nicht richtig. – Die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger läuft bereits und die Entscheidung wird wohl im Sommer gefällt, so dass der Amtswechsel im Oktober oder November über die Bühne gehen wird. So lange erfülle ich gerne alle meine Aufgaben und bin natürlich auch in die Vorbereitungen zum 20-Jahr-Jubiläum des Campus, das wir Ende des Jahres feiern wollen, involviert.“
Vorlesungen und Projekte
Über seine persönliche Zukunft berichtet Prof. Kim auf Nachfrage: „Ich bleibe der DHBW Mosbach-Bad Mergentheim als normaler Professor erhalten und mache künftig Vorlesungen und Projekte in Bad Mergentheim und Mosbach. Ich möchte gerne mithelfen, den Campus in der Kurstadt weiter voranzutreiben, aber eben nicht mehr in der Leitungsfunktion. Von der Bildfläche werde ich vor Ort also nicht verschwinden.“
Im Rückblick zeigt sich Prof. Kim selbst überrascht, wie schnell die vergangenen zehn Jahre, in denen er die Campus-Leitung inne hatte, vergangen sind. 20 Jahre ist die DHBW (früher Berufsakademie) jetzt im Deutschordensschloss Bad Mergentheim angesiedelt, die Hälfte der Zeit mit Kim an der Spitze.
Er spricht von einer hervorragenden Vernetzung und parteiübergreifenden Unterstützung seitens der (Kommunal-)Politik und einer engen Verzahnung mit der regionalen Wirtschaft und den zahlreichen Partnerfirmen der DHBW. Ausdrücklich dankt er dem gesamten Campus-Team und allen Unterstützern seiner Arbeit.
„Wir haben eine Menge erreicht“, sagt Prof. Kim „und allein drei neue Studiengänge, Wirtschaftsingenieurwesen und Informatik sowie Digital Business Management, an den Campus gebracht“.
Dass die Zahl der Studierenden nicht auf die seit langem anvisierten 800 oder gar darüber hinaus gesteigert werden konnte, habe verschiedene Gründe. Aktuell sind es knapp 500 Studenten in Bad Mergentheim. So viele waren es auch schon bei seinem Amtsantritt gewesen. Noch vor der Corona-Krise habe man zuversichtlich 700 Studenten angestrebt, doch dann sei die Pandemie gekommen und habe vieles ausgebremst, so Kim.
Zufrieden
Er zeigt sich zufrieden, dass man den DHBW-Campus in den vergangenen zehn Jahren „noch stärker in der Region sichtbar und emotional verankern konnte“. Mit den politisch Verantwortlichen sei man im besten Austausch und pflege enge Kontakte und auch im Campus-Beirat seien wichtige Wirtschaftsvertreter mit dem Hochschulstandort Bad Mergentheim verknüpft und hier engagiert.
Die Digitalisierung sei deutlich vorangekommen und mit dem Popup-Labor sowie dem KI-Lap (Künstliche Intelligenz) gute Projekte realisiert worden.
Mit dem Studienkolleg werde dieses Jahr der nächste Baustein folgen. „Ein Großteil unserer Vorhaben haben wir gut hinbekommen“, sagt Prof. Kim.
„Eine Herausforderung war von Anfang an, die Studentenzahlen deutlich zu steigern. Diese Herausforderung bleibt.“ Hier spielten verschiedene Faktoren eine Rolle: die immer noch starke Anziehungskraft von Großstädten auf junge Menschen, aber auch der massive Wettbewerb um junge Leute mit anderen (Fach-)Hochschulen und Bildungsstätten im Umkreis, zum Beispiel in Würzburg, Aschaffenburg, Heilbronn, Künzelsau und Ansbach.
Studenten für die Kurstadt
Natürlich gebe es in Bad Mergentheim auch immer noch Aufholbedarf mit Blick auf das Studentenleben im Vergleich mit anderen Hochschulstädten, räumt Kim ein, aber wenn die Studierenden erst einmal in der Kurstadt angekommen seien, fänden viele es toll. Wichtig sei deshalb, sie überhaupt hierher zu bekommen. Das Thema beschäftige auch die Firmen, die gerne mehr Fachkräfte ausbilden würden und Studienplätze anbieten, beispielsweise aber in den Bereichen Informatik und Wirtschaftsingenieurwesen nicht genügend geeignete Bewerber finden würden.
Neue Leuchttürme
Für den Campus Bad Mergentheim brauche es noch einen oder zwei Leuchttürme im Studienangebot, um den Sog zu erhöhen, ist Prof. Kim überzeugt. Insgesamt hält er den DHBW-Standort für gut aufgestellt und er ist sich sicher, dass mit dem Nachlassen der Corona-Effekte die Studienanfänger-Zahlen wieder deutlicher steigen werden. Das Umfeld stimme, die Potenziale seien vorhanden.
Auf den 20. Geburtstag des DHBW-Campus Bad Mergentheim im September angesprochen, fügt Prof. Kim schließlich noch an, dass die Hauptfestlichkeit Ende November oder Anfang Dezember vorgesehen sei, weil man plane die akademische Jahresfeier der DHBW Mosbach-Bad Mergentheim in der Kurstadt zu veranstalten.
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