Natur und Umwelt

Bad Mergentheim bekommt wieder eine DWD-Wetterstation

Der Deutsche Wetterdienst errichtet eine neue Messstation in Bad Mergentheim. Die intensive Suche nach einem Ersatzplatz für den aufgegebenen Standort in Neunkirchen ist beendet.

Von 
Sascha Bickel
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Beispielbild: In einem abgegrenzten Bereich steht diese neue Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes. © dpa

Bad Mergentheim. Viele Jahre erreichten den Deutschen Wetterdienst, kurz DWD, Messdaten aus Bad Mergentheim-Neunkirchen. Im September 2022 wurde dieser Standort aufgegeben und abgebaut. Ab 2025, spätestens aber 2026, soll es eine neue Messstation geben: an der Kaiserstraße, neben dem NOW-Wasserwerk Wart oberhalb des Weberdorfes.

Der DWD mit Sitz in Offenbach bei Frankfurt am Main betreibt in ganz Deutschland ein Netz von rund 1900 nebenamtlichen Wetter- und Niederschlagsstationen. Rene Griebel ist für die DWD-Außenstelle in Stuttgart tätig – und er beantwortete die Fragen der Redaktion.

Oberhalb von Bad Mergentheim, neben dem NOW-Wasserwerk Wart, wird die künftige Wetterstation errichtet. © Sascha Bickel

„Nach langer Suche“

Griebel erklärte: „Wir haben nach langer Suche einen neuen Standort für eine Wetterstation in Bad Mergentheim gefunden. Diese wird künftig an der Kaiserstraße, nahe des Wasserwerkes, liegen.“

Wann wird sie in Betrieb gehen können? „Erfahrungsgemäß vergehen von der Planung bis zur Fertigstellung einer solchen Station ein bis zwei Jahre. Bis die ersten Wetterdaten erfasst werden, kann es also noch eine Weile dauern“, so Griebel, der auf Nachfrage einräumt, dass sich die Suche nach einem neuen Platz schwierig gestaltete, „da für einen DWD-Standort gewisse Kriterien und Vorgaben der Weltorganisation für Meteorologie einzuhalten sind“.

„Wesentlich für die Auswahl eines Standortes ist seine Repräsentanz für die Umgebung. Deshalb sollten Wetterstationen zum Beispiel nicht auf oder in der unmittelbaren Nähe von steilen Hügeln und Kuppen, Klippen oder in Senken eingerichtet werden“, erläutert der DWD-Experte. Und weiter betont er: „Der Neigungswinkel sollte im Umkreis von 200 Metern kleiner als zehn Grad sein. Auch ist eine möglichst geringe Versiegelung des Erdbodens in der unmittelbaren Nähe anzustreben. Zudem sollten die Umgebungsbedingungen – Bebauung, Bewuchs, Beschaffenheit des Erdbodens – für einen längeren Zeitraum, der Richtwert beträgt über zehn Jahre, unverändert bleiben.“

Und auch die freie Exposition der Station gegenüber den meteorologischen Einflussgrößen müsse gewährleistet werden, dadurch dass alle die Strahlung und den Wind abschirmenden Hindernisse in Abhängigkeit von ihrer Höhe und Breite einen Mindestabstand vom Messfeld haben müssten. Die Station sollte ebenso nicht in der Nähe von Feuchte-, Wärme- und Staubquellen liegen, zum Beispiel Treibhäuser, Bewässerungs- beziehungsweise Beregnungsanlagen. Auch die unmittelbare Nähe zu elektromagnetischen und elektrischen Quellen beziehungsweise Feldern – Sender, Hochspannungsleitungen, etc. – sollte gemieden werden.

Dank an die Stadt

Das künftige Areal erfülle alle wichtigen Kriterien, so Rene Griebel gegenüber den FN, der seinen ausdrücklichen Dank an die Stadt Bad Mergentheim richtet: „Die Stadt hat uns bei der Suche sehr unterstützt und uns mehrere Standorte vorgeschlagen. Die Auswahl hat der DWD dann bei einer Besichtigung vor Ort und der Auswertung von Vermessungen vorgenommen.“

Die neue Wetterstation wird die Lufttemperatur, die Luftfeuchte, die Niederschlagshöhe und die Erdbodentemperatur messen. Der Datenabruf erfolgt per Datenleitung alle 30 Minuten.

Laut Griebel werden die Bauarbeiten über eine Vergabeplattform ausgeschrieben: „Die Kosten sind individuell sehr verschieden, im Normalfall wird ein niedriger fünfstelliger Betrag investiert.“

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Weitere Stationen in der Region

Die FN-Redaktion fragte auch nach anderen DWD-Standorten und ebenso -Messstationen in der Region. Dazu war Folgendes zu erfahren: „Der DWD betreibt verschiedene Typen von automatischen und konventionellen Messstationen. In Bad Mergentheim ist eine Wetterstation Typ III geplant. Bei einer solchen Station werden die Messungen automatisch erfasst und übertragen. Ähnliche Stationen in der Umgebung befinden sich beispielsweise in Buchen, Rothenburg ob der Tauber, Ingelfingen-Stachenhausen und Obersulm-Willsbach.“

Stationen, an denen ausschließlich automatisch der Niederschlag gemessen werde, befänden sich beispielsweise in Lauda-Königshofen-Heckfeld, Bütthard, Seckach und Simmershofen-Adelhofen.

Hinzu kämen noch Standorte, an denen der Niederschlag konventionell gemessen werde. Diese befinden sich zum Beispiel in Gelchsheim, Ravenstein-Hüngheim, Schöntal-Weigental und Mulfingen/Jagst.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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