Bad Mergentheim. Die Abwehrreaktionen von Anwohnern waren 2020 noch heftig. Von einem „völlig überdimensionierten Wohnbauprojekt“ auf dem ehemaligen Limot-Betriebsgelände zwischen Unterer/Oberer Wart und dem Eisenbergweg war damals die Rede. Knapp vier Jahre später läuft es bislang geräuschloser. Der Gemeinderat beschloss am Donnerstag die Aufstellung eines Bebauungsplanes. 60 Wohnungen in vier Gebäuden sind nun im Gespräch.
Oberbürgermeister Udo Glatthaar sprach von geänderten Plänen und begrüßte eine frühzeitige Einbindung der Anwohner und Anlieger. Knapp 40 kamen zu einer nicht-öffentlichen Informationsveranstaltung des Investors vor wenigen Wochen.
„Bedenken ernst nehmen“
Die CDU-Fraktion konnte im Rahmen der einstimmigen Ratsentscheidung auch erfolgreich einbringen, dass der Dialog mit den Anwohnern weitergeht. Klaus-Dieter Brunotte (SPD) hatte zuvor betont, dass man die Bedenken der Anlieger ernst nehmen müsse und von OB Glatthaar dazu gehört: „Ja, das tun wir auch!“ Die Stadt gebe heute das Signal zur verdichteten und erwünschten Wohnbebauung, doch sie nehme auch Einfluss auf das weitere Vorgehen über den Bebauungsplan, der nun erstellt werde.
Grünen-Fraktionschef Thomas Tuschhoff signalisierte die Zustimmung seiner Fraktion, sprach aber auch die Verkehrsfrage im Eisenbergweg an, wenn hier die Tiefgarage mit unzähligen Stellplätzen angebunden werde. Da gebe es noch Klärungsbedarf.
Es müsse im Einvernehmen mit der Nachbarschaft laufen, wünschte sich CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Lehr, „dann geht alles auch schneller“. Das Bauamt werde jetzt tätig, sagte nach dem Beschluss Stadtbaudirektor Bernd Straub dem Gremium.
Die FN-Redaktion sprach mit Projektleiter Harald Ebert von der Wohnquartier Eisenbergweg Bad Mergentheim GmbH, deren Geschäftsführer Christoph Spohn aus Saarbrücken ist, über das Millionenprojekt. Er gab bereitwillig Auskunft.
Was ist genau geplant? „Die geplante Entwicklung auf dem Grundstück des ehemaligen Limot-Areals sieht vier moderne Gebäude vor, die in der Höhenentwicklung an die Topographie des Grundstücks angepasst sind. In den Gebäuden werden ca. 60 Wohnungen in einer Größe von ca. 45 bis 200 Quadratmetern entstehen. Die Außenanlagen der geplanten Bebauung werden in einer parkähnlichen Anlage gestaltet, weil zukünftig sich keine Fahrzeuge mehr innerhalb dieser Wohnbebauung bewegen müssen. Für den Brandschutz beziehungsweise dem Evakuierungs- oder Rettungsfall werden die einzelnen Gebäude mit sogenannten Sicherheitstreppenhäusern ausgestattet, die alle im Freien oder in der Tiefgarage enden werden“, so Ebert.
Er rechnet mit einem Bauantrag in rund eineinhalb Jahren, zuvor erfolge das notwendige Bauleitverfahren. Deshalb könne er heute auch nichts zur Höhe der Investitionen sagen. Die Bauzeit selbst betrage dann wohl zwei Jahre.
Insgesamt 110 Parkplätze
Die An- und Abfahrt zur Tiefgarage werde über den Eisenbergweg erfolgen – „die Obere und Untere Wart werden ausschließlich für die Ver- und Entsorgung der geplanten Wohnbebauung genutzt werden“. In der Tiefgarage seien „ca. 100 Stellplätze vorgesehen“, zusätzlich im Außenbereich etwa zehn weitere Besucherstellplätze.
„Die ursprüngliche Planung 2020 sah sechs Gebäudekörper vor sowie die Zufahrt zur Tiefgarage von der Oberen Wart aus und die Ausfahrt über die untere Wart“, sagte Ebert. Diese Pläne habe man verworfen.
Die Stadt strebt laut eigener Ratsvorlage an, das neue Wohnquartier „in den umgebenden Wohnungsbau einzupassen und so zu entwickeln, dass sich das ’Limot-Quartier’ als bekanntes, gestalterisch wie auch technisch hochwertiges Wohnquartier in Bad Mergentheim etabliert“. Die Gesamtfläche umfasst 5689 Quadratmeter.
Sorgen
Anwohner Helmut Eisele berichtete in der Bürgerfragestunde aus der Infoveranstaltung des Investors. Dort sei von neun Millionen Euro Baukosten die Rede gewesen. Er drückte seine Sorgen aus, dass die Abriss- und anschließenden Neubau-Arbeiten für einige Belastungen in der Umgebung sorgen würden.
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