Hotelprojekt

Bad Mergentheim: 50-Millionen-Euro-Projekt MediSpa ist geplatzt

Das geplante MediSpa-Hotel in Bad Mergentheim wird nicht realisiert. Die Kurverwaltung betont die positive Zusammenarbeit und prüft neue Nutzungsmöglichkeiten für die betroffenen Flächen.

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kv
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Das MediSpa-Projekt wird in Bad Mergentheim nun doch nicht realisiert. Investor Wolfgang Maier hat sich zurückgezogen. © komminvest/medispa

Bad Mergentheim. Die vor drei Jahren vorgestellte Vision „MediSpa“, mit der Investor Wolfgang Maier im Bad Mergentheimer Kurgebiet ein großes Hotel mit Angeboten der medizinischen Wellness sowie Beauty und Spa verwirklichen wollte, wird so zunächst nicht kommen. Dies teilte am Freitag die Kurverwaltung in einer Pressemitteilung mit.

Der Investor ziehe sich aus verschiedenen Gründen zurück. „Die Kurverwaltung und ihre Gesellschafter – Land, Landkreis und Stadt – bedauern diese Entscheidung, die sich bereits abgezeichnet habe. Sie betonen jedoch, dass die Ursachen dafür nicht im fehlenden Rückhalt vor Ort liegen und sehen anhaltend großes Potenzial für vergleichbare Entwicklungsprojekte“, heißt es in der Pressemitteilung.

Erbbaurechtsvertrag muss nun aufgelöst werden

Konkret bedeute die Entscheidung, dass der im Jahr 2021 geschlossene Erbbaurechtsvertrag nun in aller Sorgfalt und unter allen geregelten Vorgaben aufgelöst werde. Mit dem Vertrag hatte die Kurverwaltung die in Rede stehenden Flächen zur Verfügung gestellt. Investitionskostenzuschüsse waren nicht geflossen.

Die Kurverwaltung und deren Gesellschafter betonen die stets gute Zusammenarbeit in den zurückliegenden Jahren. „Ich bedauere den Rückzug von Herrn Maier sehr. Die Gesellschafter haben das Vorhaben und die Pläne des Investors stets positiv und intensiv begleitet und unterstützt. Jetzt gilt es, im Rahmen der aktuellen Situation dennoch konstruktiv das Ziel der weiteren Attraktivierung des Gesundheitsstandorts Bad Mergentheim mit neuen Lösungen voranzubringen“, betont der Vorsitzende des Verwaltungsrats der Kurverwaltung, Professor Dr. Wolfgang Reinhart. „Trotz des Rückzugs ist die bisherige Vorarbeit keinesfalls vergebens. Die bereits erstellten Gutachten haben wertvolle Grundlagen geschaffen, die auch für künftige Projekte genutzt werden können. In diesem Zusammenhang werden bereits alternative Nutzungsmöglichkeiten für die betroffenen Grundstücke geprüft“, sagt Kurdirektor Sven Dell.

© Maier/MediSPA
© Maier/MediSPA
So hätte das Projekt aussehen sollen: Eindrücke aus der Planungsphase. © Maier/MediSPA

Auch die Stadt Bad Mergentheim hatte den Investor von Anfang an unterstützt. Zuletzt billigte der Gemeinderat im Februar einstimmig den Vorentwurf für den Bebauungs-plan des Sondergebiets. Oberbürgermeister Udo Glatthaar erklärt: „Die nun getroffene Entscheidung kommt für uns nicht überraschend und hat sich leider in den zurücklie-genden Monaten bereits abgezeichnet. Wir stehen mit Herrn Maier in einem ständigen und engen Austausch. Seine Beweggründe respektiere ich. Durch das gute Miteinan-der war es in den zurückliegenden Monaten bereits möglich, mit anderen Investoren in Kontakt zu treten und Gespräche zu führen.“

Potenzial für Hotel- und Medical-Wellness-Projekt vorhanden

Für OB Udo Glatthaar ist dabei eines deutlich geworden: „Das Potenzial für ein Hotel- und Medical-Wellness-Projekt in Anlehnung an das wegweisende Konzept von Herrn Maier ist nach wie vor da. Die Rahmenbedingungen in Bad Mergentheim passen – von der umgebenden Park- und Stadtstruktur über die hohe Nachfrage im besagten Seg-ment bis hin zur Landesgartenschau-Perspektive sowie der starken Stellung Bad Mergentheims im Bereich Kur und Tourismus.“ Die Stadt werde daneben für mögliche gemeinsame Projekte aber auch mit Herrn Maier im Gespräch bleiben, kündigt der Oberbürgermeister an.

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„Ich bedauere, dass das MediSpa-Projekt nun nicht wie geplant kommen wird. Der Tourismus ist einer der größten Wirtschaftsfaktoren bei uns im Landkreis. Aus diesem Grund kann und wird ein entsprechendes Projekt, das den Tourismus weiter stärkt, sicherlich von Erfolg gekrönt sein. Davon bin ich überzeugt“, sagt Landrat Christoph Schauder.

Das Projekt: Mit „MediSpa“ sollte ein neues, an das bestehende Parkhotel angebundenes Hotel mit zusätzlichen Lodges und Chalets, insgesamt 400 Betten sowie einem Parkhaus unmittelbar am Kurpark entstehen. Der Bereich der Medical Wellness sollte auch Tagesgästen offenstehen. Rund 58 000 Übernachtungs-Gäste sollte MediSpa jährlich in die Kurstadt locken und 116 000 Übernachtungen generieren. Bisher werden in der Kurstadt bereits bis zu 750 000 Gäste-Übernachtungen jährlich gezählt. kv

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