Im Bad Mergentheimer Kurgebiet - Parkhotel und Erweiterung sollen fast 400 Betten und ein Parkhaus ermöglichen / 220 Arbeitsplätze / „Glücksgriff“ für Kurstadt

Riesiges Hotelprojekt in Bad Mergentheim kostet 40 Millionen Euro

Zu Bad Mergentheim sagte Wolfgang Maier im FN-Interview vor einigen Jahren, dass die „schöne Kurstadt“ aus seiner Sicht noch gut eine Art „Medical-Spa-Hotel“ vertragen könnte – jetzt setzt er es selbst in die Tat um.

Von 
Sascha Bickel
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Auch das Parkhotel soll komplett saniert und erweitert werden. © KommInvest

Bad Mergentheim. Die Zahlen allein sind schon beeindruckend: Über 40 Millionen Euro sollen in das Parkhotel, einen Erweiterungsbau (zusammen rund 400 Betten) auf dem Gelände des alten Heizwerks und in ein neues Parkhaus daneben gesteckt werden. Chalets und Spa-Lodges sind in ökologisch-nachhaltiger Bauweise im Hang dahinter und oben auf den Neubauten geplant, dazu „Medical Wellness“ mit einem der längsten Infinity-Pools Europas. 220 Arbeitsplätze, 320 Parkplätze, rund 58 000 Gäste und 116 000 Übernachtungen jährlich sollen am Ende erreicht werden.

Baubeginn könnte, wenn alles klappt, frühestens im Herbst 2022 sein.

„Das ist ein echter Glücksgriff für Bad Mergentheim! Das wird uns einen riesigen Schub verleihen auf dem Weg zur Millionen-Marke“ bei den Übernachtungen pro Jahr, strahlte Oberbürgermeister Udo Glatthaar bei der Pressekonferenz im Kursaal am Freitagmorgen. „Der Landkreis steht hinter diesem Vorhaben und freut sich über einen Investor, der die Region kennt“, sagte Landrat Christoph Schauder begeistert. Und Prof. Dr. Wolfgang Reinhart (MdL), der Vorsitzende des Kurverwaltungsrats, sprach von einer „verheißungsvollen Perspektive“ und einem Projekt, dass das Hotelangebot in der Stadt ergänze, Parkplatz-Probleme am Kurpark löse und neue Chancen für die „Solymar“-Therme biete.

Wolfgang Maier tritt als privater Investor auf. Er besitzt nicht nur das „Mawell“-Resort in Langenburg und kennt sich daher mit Spa-Hotels aus. Dem erfolgreichen Geschäftsmann gehören auch die Firmen Farmbau Fertigsysteme und Komm-Invest. Der jetzt geschlossene Erbbaurechtsvertrag mit der Kurverwaltung stellt der Komm-Invest GmbH & Co. KG die benötigten Flächen für das Vorhaben ab 1. November zur Verfügung. Abstimmungsgespräche mit der Best-Western-Gruppe folgen, denn diese hat das Parkhotel noch bis 2027 gepachtet.

Mit der Familie vor Ort

Mit seiner ganzen Familie und wichtigen Führungskräften seiner Unternehmen war Wolfgang Maier am Freitag angereist und er stellte auch jeden einzeln kurz vor, um den politischen Vertretern, der Presse und weiteren Persönlichkeiten aus der Kurstadt, die Menschen hinter dem Projekt vorzustellen und Vertrauen zu schaffen.

Investor Wolfgang Maier (Mitte) umringt von vielen Projektpartnern. © Sascha Bickel

„Wer investiert, hat Vertrauen in die Zukunft“, betonte Prof. Reinhart und lobte die guten Gespräche seit 2019 hinter verschlossenen Türen. Ausgangspunkt sei das Parkhotel, das im Eigentum der Kurverwaltung bleibe. Komm-Invest übernehme es in Erbpacht, ohne Investitionskostenzuschüsse und werde es Richtung Norden, also über die Lothar-Daiker-Straße hinweg, mittels einer gläsernen Panoramabrücke ausbauen. Wo jetzt noch die alte Abfüllanlage und das Heizwerk mit seinem langen Schornstein stehen, werde ein ganz neuer Wellnessbereich mit Dachterrasse gebaut. Der Neubau erstreckt sich weiter Richtung Westen über den jetzigen Parkplatz und werde unter anderem einen 100 Meter langen, verglasten Pool mit Blick auf den Kurpark beinhalten. Damit entstehe einer der längsten Infinity-Pools Europas, hieß es im Rahmen der Pressekonferenz.

Teil des Gebäudes werde auch ein dreigeschossiges Parkhaus sein – vor allem in jenem Bereich, wo bereits heute der Parkplatz für die Kuranlagen zu finden ist. Das neue Parkhaus wird nicht nur „MediSpa“-Gästen zur Verfügung stehen, sondern zusätzlich bis zu 260 öffentliche Stellplätze umfassen. Das löse ein in der Stadt lange beklagtes Problem: die Parkplatz-Knappheit an Kurpark, Wandelhalle und Kursaal.

Übernachten sollen die Gäste des neuen Hauses (zusätzlich zu den Zimmern im Parkhotel) in so genannten Chalets als Teil der Dachterrasse, die eine besondere Aussicht auf Kurpark und Stadt bieten. Hinter dem neuen Gebäude schließen sich den bewaldeten Hang hinauf zudem 14 kleinere Spa-Lodges an. Diese entstünden naturnah in einer Hybridbauweise aus natürlichen Rohstoffen in teils vorgefertigten Modulen.

Investor Wolfgang Maier blickte bei der Projekt-Präsentation mit großer Vorfreude auf die Umsetzung der erarbeiteten Pläne: „Eine Kurstadt wie Bad Mergentheim hat die allerbesten Voraussetzungen für ein Wellnesshotel mit integrierter Medical Spa-Abteilung. Alles was wir zur Ergänzung des Portfolios benötigen, ist in Top-Qualität vorhanden: eine ausgereifte Infrastruktur mit Naherholung, Wander- und Radwegen, Gastronomie, Anbindung zur reizvollen Innenstadt mit Einkaufsmeile und Kulturszene, Kliniken sowie eine große Ärztedichte und vieles mehr. Was mich jedoch persönlich bewegte, waren die offenen, konstruktiven und visionsorientierten Gespräche mit OB Glatthaar, Prof. Reinhart, Landrat Frank, aber auch die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt- und Kurverwaltung. Das hat richtig Spaß gemacht“, so Maier.

„Hat Spaß gemacht“

Die Zusammenarbeit ist lange und sorgfältig vorbereitet worden. Nach einem ersten Kontakt zwischen Investor und Stadtverwaltung im Jahr 2019 sind die Pläne ab 2020 in der Kurverwaltung und ihrem Verwaltungsrat konkret beraten worden. Wolfgang Reinhart dankte allen Beteiligten für dieses Engagement und das vertrauensvolle Miteinander. „Wir können heute ein großes Zukunftsprojekt für Bad Mergentheim und die Region verkünden“, so Reinhart. „Dieses neue Haus aus dem MediSpa-Segment fügt dem Profil unseres Heilbades mit seiner fast 200-jährigen Geschichte eine neue Facette hinzu. Hier entsteht ein harmonisches Miteinander von Natur, Tradition und Moderne.“

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Kurdirektor Sven Dell freute sich sehr, dass damit auch für verschiedene Aufgabenstellungen der Kurverwaltung – etwa das Betriebsgebäude mit Abfüllanlage und Heizwerk – eine Lösung gefunden worden sei und die Kurverwaltung einen marktgerechten Erbpachtzins erhalte. Er erinnerte auch an das touristische Entwicklungskonzept, das mit der Stadt und allen touristischen Akteuren erarbeitet worden war. Dieses definiere in Ausrichtung und Volumen ein Haus wie „MediSpa“ als anzustrebende Ergänzung des bestehenden Angebotes.

Oberbürgermeister Glatthaar wies noch auf die gründliche städtebauliche Prüfung hin, die im Vorfeld im Rathaus stattgefunden habe. Mit Komm-Invest habe die Stadt beim Neubau des Kindergartens „Spielwiese Kunterbunt“ im Auenland bereits erfolgreich zusammengearbeitet. Landrat Schauder zeigte sich optimistisch, dass „MediSpa“ Strahlkraft für die gesamte Ferienregion „Liebliches Taubertal“ entfalten werde. Das Projekt sei ein Meilenstein für Kurstadt und Landkreis.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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